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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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9. Texte messen – Messungen interpretieren. Altertumswissenschaften und Digital Humanities als zukunftsträchtige Symbiose
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0269
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9. Texte messen - Messungen interpretieren (WIN-Programm)

Rechnung tragen und schlussendlich die Anpassung der Richtlinien und Kriterien
bei der Auswertung von Texten durchführen.
Entsprechend der oben genannten Etablierung neuer Departments im angel-
sächsischen Sprachraum wird derzeit besonders in den USA und England das Ver-
hältnis der Altertumswissenschaften zu den Digital Humanities intensiv diskutiert.
Allerdings wird in diesem Zusammenhang nicht die Tragweite der daraus resultie-
renden Konsequenzen reflektiert, sondern hauptsächlich technische Hinweise zur
Integration in die wissenschaftliche Analyse gegeben. In Deutschland wird zwar
die Interdisziplinarität der Altertumswissenschaften betont, jedoch die Bedeutung
der quantitativen Analyse nicht angemessen beachtet. Aus diesem Befund heraus
möchte das vorliegende Projekt die im deutschsprachigen Raum noch ungenü-
gend thematisierte Zusammenarbeit zwischen den Altertumswissenschaften und
den Digital Humanities anstoßen und verstärken, die dabei relevant werdenden
Umbrüche in methodologischer Hinsicht diskutieren und schließlich adäquate
Kriterien für eine zukunftsträchtige Kooperation entwickeln.
Die Zielvorgaben des Projekts ergeben sich aus zwei wesentlichen Aspekten:
(1) Da die Corpora, mit denen die Alte Geschichte und die Klassische Philolo-
gie arbeiten, im Gegensatz zu den Textmengen der nachfolgenden Epochen gut
erschlossen und in gewissem Maße überschaubar sind, befinden sich die Alter-
tumswissenschaften in einem unwillkürlichen Vorreiterstatus. Ihnen liegt bereits
ein Großteil des bekannten Materials in neuer Form als digitaler Text vor und
kann deswegen durch Werkzeuge quantitativer Analyse neu erschlossen werden.
Sowohl die Alte Geschichte als auch die Klassische Philologie stehen somit vor ei-
ner Herausforderung, die auch für andere Geisteswissenschaften paradigmatische
Funktion haben könnten. (2) Zugleich erfordert die weitere Entwicklung der digi-
talen Corpora, die erhöhte Recherche- und Kombinationsmöglichkeiten anbieten
sollen, die ständige Zusammenarbeit zwischen den Altertumswissenschaftlern und
den Informatikern. Aus diesem Grund ist das Hauptziel des Forschungsprojekts,
ein Netzwerk von Forschern zu bilden, das die Perspektiven und Herausforderun-
gen, die die neuen Verfahren quantitativer Analyse für die Altertumswissenschaf-
ten mit sich bringen, erfasst, diskutiert und dokumentiert.
Aufbauend auf diesen Befunden ergeben sich drei Sektionen, denen sich das
gesamte Projekt widmet:
1. Vernetzung von Disziplinen und Departments
2. Digitale Materialien
3. Digital Humanities in der Lehrpraxis
1. Vernetzung von Disziplinen und Departments
Wir verstehen Digital Humanities als einen Raum, in dem sich einerseits die
verschiedenen Geisteswissenschaften zusammenschließen und gleichzeitig mit
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