9. Texte messen - Messungen interpretieren (WIN-Programm)
2. Digitale Materialien
Trotz der neuen Möglichkeiten, die mit der Digitalisierung von Datenbanken ver-
bunden sind, lässt sich jedoch eine immer stärker werdende Diskrepanz in der Zu-
sammenarbeit zwischen Altertumswissenschaftlern und den Digital Humanities
feststellen. Dieser Umstand hängt zum Teil daran, dass auf der altertumswissen-
schaftlichen Seite häufig automatische Zweifel an der Angemessenheit der neuen
Instrumente bestehen und andererseits die Digital Humanities die Weiterentwick-
lung neuer Werkzeuge ohne Kooperation mit den Fachdisziplinen vorantreiben.
Eine effektive Zusammenarbeit beider Bereiche ist im Moment nicht gegeben.
Aufgrund dieser Tatsache beabsichtigt das Projekt, in drei Arbeitstagungen
Wissenschaftler aus beiden Disziplinen zusammenzubringen, um die Reflexion
über die methodologischen Grundlagen voranzutreiben, Fragen, die sich bei Ih-
rer Anwendung stellen, zu diskutieren und neue Formen der Kooperation aus-
zuloten.
In diesem Zusammenhang werden vier Teilbereiche als essentielle Grund-
lagen betrachtet, die sowohl auf theoretischer Ebene diskutiert als auch im Hin-
blick auf praktischen Anwendungen erörtert werden sollen.
(1) Digitale Produkte haben in der Regel eine der drei Formen: Datenbanken,
Editionen (semi-strukturierten Daten) oder Suchmaschinen. Es ist wesentlich,
den Unterschied zwischen diesen drei Formen genau zu verstehen. Darüber hin-
aus ist es wichtig, zu begreifen, wie bestimmte Interpretationsentscheidungen eine
tragende Rolle bei der Gestaltung jeder dieser drei Formen spielen, wie das Zu-
sammenspiel zwischen Darstellung von Fakten und Interpretation jeweils funk-
tioniert.
(2) Die Vorbereitung von digitalen Corpora als semi-strukturierte Daten
verlangt ihre Annotation (Metadaten). Diese Annotation ist schon eine Art ers-
ter Kommentierung: Entscheidungen müssen getroffen werden, Parameter des
Materials müssen isoliert und eindeutig beschrieben werden. Auf ähnliche Weise
verlangt die Herstellung von Datenbanken die Anwendung mehrere Interpreta-
tionsansätze, damit das Material adäquat bezüglich der jeweiligen Parameter in
aufeinander bezogenen Feldern strukturiert wird. Wie verläuft der Prozess der
Annotation bzw. der Strukturierung der Daten? Wie werden diese Entscheidun-
gen getroffen? Mit welchen Kriterien? Wie viel Informationen können in Form
von Metadaten angegeben werden? Inwiefern es möglich, reichhaltige Annotation
(z. B. mit linguistischen Metadaten) auf mechanische Art zu generieren?
(3) Die Verlinkung von Daten aus unterschiedlichen Quellen und Corpora
tendiert dazu, bestimmte „Informationsstücke“ zu isolieren, sie eindeutig zu be-
zeichnen und sie mit einander zu verbinden. Bei diesem Prozess ist es notwendig,
dass zentrale Interpretationskategorien, wie die Gattung, berücksichtigt werden
können. Wie können / sollen solche Kategorien bei der Verlinkung von Daten aus-
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2. Digitale Materialien
Trotz der neuen Möglichkeiten, die mit der Digitalisierung von Datenbanken ver-
bunden sind, lässt sich jedoch eine immer stärker werdende Diskrepanz in der Zu-
sammenarbeit zwischen Altertumswissenschaftlern und den Digital Humanities
feststellen. Dieser Umstand hängt zum Teil daran, dass auf der altertumswissen-
schaftlichen Seite häufig automatische Zweifel an der Angemessenheit der neuen
Instrumente bestehen und andererseits die Digital Humanities die Weiterentwick-
lung neuer Werkzeuge ohne Kooperation mit den Fachdisziplinen vorantreiben.
Eine effektive Zusammenarbeit beider Bereiche ist im Moment nicht gegeben.
Aufgrund dieser Tatsache beabsichtigt das Projekt, in drei Arbeitstagungen
Wissenschaftler aus beiden Disziplinen zusammenzubringen, um die Reflexion
über die methodologischen Grundlagen voranzutreiben, Fragen, die sich bei Ih-
rer Anwendung stellen, zu diskutieren und neue Formen der Kooperation aus-
zuloten.
In diesem Zusammenhang werden vier Teilbereiche als essentielle Grund-
lagen betrachtet, die sowohl auf theoretischer Ebene diskutiert als auch im Hin-
blick auf praktischen Anwendungen erörtert werden sollen.
(1) Digitale Produkte haben in der Regel eine der drei Formen: Datenbanken,
Editionen (semi-strukturierten Daten) oder Suchmaschinen. Es ist wesentlich,
den Unterschied zwischen diesen drei Formen genau zu verstehen. Darüber hin-
aus ist es wichtig, zu begreifen, wie bestimmte Interpretationsentscheidungen eine
tragende Rolle bei der Gestaltung jeder dieser drei Formen spielen, wie das Zu-
sammenspiel zwischen Darstellung von Fakten und Interpretation jeweils funk-
tioniert.
(2) Die Vorbereitung von digitalen Corpora als semi-strukturierte Daten
verlangt ihre Annotation (Metadaten). Diese Annotation ist schon eine Art ers-
ter Kommentierung: Entscheidungen müssen getroffen werden, Parameter des
Materials müssen isoliert und eindeutig beschrieben werden. Auf ähnliche Weise
verlangt die Herstellung von Datenbanken die Anwendung mehrere Interpreta-
tionsansätze, damit das Material adäquat bezüglich der jeweiligen Parameter in
aufeinander bezogenen Feldern strukturiert wird. Wie verläuft der Prozess der
Annotation bzw. der Strukturierung der Daten? Wie werden diese Entscheidun-
gen getroffen? Mit welchen Kriterien? Wie viel Informationen können in Form
von Metadaten angegeben werden? Inwiefern es möglich, reichhaltige Annotation
(z. B. mit linguistischen Metadaten) auf mechanische Art zu generieren?
(3) Die Verlinkung von Daten aus unterschiedlichen Quellen und Corpora
tendiert dazu, bestimmte „Informationsstücke“ zu isolieren, sie eindeutig zu be-
zeichnen und sie mit einander zu verbinden. Bei diesem Prozess ist es notwendig,
dass zentrale Interpretationskategorien, wie die Gattung, berücksichtigt werden
können. Wie können / sollen solche Kategorien bei der Verlinkung von Daten aus-
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