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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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III. Akademiekonferenzen
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2. Gaze, vision and visuality in ancient greek literature. Concepts, contexts, and reception
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0306
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Überblick über das variantenreiche griechische Vokabular für „sehen“, „blicken“
und verwandte Begriffe gab sowie die „Strahlentheorie“ nach Empedokles vor-
stellte, die den Vorgang der optischen Wahrnehmung durch eine Emission von
Sehstrahlen aus dem Auge erklärt. Der sprachliche Aspekt stand auch im Vor-
dergrund der Beiträge von Anna Novokhatko über die Semantik der Visualität in
der sizilischen und der alt-attischen Komödie und von Christian Orth über die
Funktion des deiktischen Iotas in den Prologen der Archaia. Prof Ruby Blondells
Vortrag zur Visualisierung der Helena in den Troerinnen des Euripides führte die
Verbindung zwischen Visualität und Drama fort. Zwei archäologische Beiträge
beschäftigten sich mit der visuellen Qualität von inschriftlichen Texten und Tex-
ten auf Vasenbildern (Prof. Deborah Tarn Steiner) und mit Identifizierungspro-
zessen von Seiten des Betrachters bezüglich archaischer und klassischer Plastik
(JProf. Nikolaus Dietrich). Einen Bogen zurück zu optischen Theorien schlug
der kognitionswissenschaftliche Vortrag von Simon Büchner, der den Vorgang des
Sehens physiologisch und wahrnehmungspsychologisch analysierte.
Am Vormittag des zweiten Tages lag der Schwerpunkt auf der Visualität in
der Historiographie (Beitrag von Rosie Harman) sowie den narrativen Techni-
ken visueller Regieführung speziell bei Herodot (Nikos Miltsios) und bei Pro-
kop (Felix Maier). Alexia Petsalis-Diomidis sprach zu Votivgaben in textueller
(Epigramme) und materieller Form und stellte so einen Bezug zu den archäolo-
gischen Beiträgen des Vortags her. In seinem Vortrag zeigte Prof. Douglas Cairns
das Visuelle als zentrales Element von Theatralität, besonders in Bezug auf die
körperliche Reaktion des „Schauderns“ (phrike). Mit Visualität im Epos beschäf-
tigten sich sowohl der Vortrag von Prof. Frangoise Letoublon zur theatralen In-
szenierung des Krieges in der Ilias als auch der abschließende Plenary Talk von
Prof. Helen Lovatt zu visuellen Erzählstrategien im 4. Buch der Argonautika des
Apollonios Rhodios.
Der letzte Tag der Konferenz begann mit Stylianos Chronopoulos’ Vortrag zu
dem furchterregenden Blick des Thrasymachos (Plat. Resp. 336b-e) und zur visu-
ellen Kommunikation im platonischen Dialog. Helen-Melina Tamiolaki behan-
delte das Vokabular des Scheins und Seins von Herrschertugenden in Xenophons
Kyropädie. Die folgenden beiden Beiträge waren durch die Thematik des Nicht-
Sehens verbunden: sie untersuchten die Bedeutung des internen Bühnenraums
der skene in der aischyleischen Oresteia (Emmanuela Bakola) und die motivische
und narratologische Funktion von Blindheit und Blendung in der Odyssee (Clau-
dia Michel). Einen philologischen Rückbezug zu den archäologischen Beiträgen
leistete der Vortrag von Anna Lamari zur Rezeption von Werken der Bildenden
Kunst in der euripideischen Tragödie. Wie der Plenary Talk behandelte der Beitrag
von Alexandros Kampakoglou die Argonautika des Apollonios Rhodios, allerdings
unter dem Aspekt einer Poetik der Visualität innerhalb des gesamten Werkes. Im
abschließenden Beitrag zeigte Efstathia Athanasopoulou zu dem Stichwort „Fil-

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