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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
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II. Nachrufe
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Wolgast, Eike: Dieter Mertens (9.1.1940 – 4.10.2014)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0356
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

Nach einer Zeit als Heisenberg-Stipendiat - mit der Unterbrechung einer Ver-
tretung in Augsburg - folgte er 1984 einem Ruf auf den Tübinger Lehrstuhl für
Mittlere und Neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Landes-
geschichte und der Historischen Hilfswissenschaften und übernahm damit auch
die Leitung des Instituts für geschichtliche Landeskunde und historische Hilfswis-
senschaften. 1991 wechselte er nach Freiburg auf eine C-4-Professur für Mittelal-
terliche Geschichte, die er bis zu seiner Zurruhesetzung 2005 innehatte.
Die Dissertation von Herrn Mertens beschäftigte sich mit „lacobus Carthusi-
ensis. Untersuchungen zur Rezeption der Werke des Kartäusers Jakob von Paradies
(1381-1465)“ (erschienen 1976 in den Veröffentlichungen des Göttinger Max-
Planck-Instituts für Geschichte) - ein erster und sogleich überzeugender Ausweis
der großen Gelehrsamkeit von Mertens und seiner souveränen Beherrschung des
wissenschaftlichen Rüstzeugs. Neben der Analyse von Inhalten, exemplarisch
durchgeführt an der Abhandlung „De arte bene moriendi“, steht im Mittelpunkt
der Arbeit die Wirkungs- und Überlieferungsgeschichte des umfangreichen Oeu-
vre des Erfurter Mönchs, die Mertens durch Aufspüren von Handschriften im
Raum zwischen Glogau und Trier, Cismar und Wien sowie Basel rekonstituierte.
Rezeption wird als Selektion verstanden: Wo und warum werden wann welche
Texte des Vielschreibers lacobus zur Kenntnis genommen? Die Untersuchung er-
streckt sich bis in die Neuzeit - wegen eines papst- und kurienkritischen Traktats
nahm Matthias Flacius Illyriens ihren Verfasser in die Reihe seiner „testes veri-
tatis“ auf. Das Interesse an Rezeptionsgeschichte hat zahlreiche weitere Arbeiten
von Herrn Mertens bestimmt, so etwa „Mittelalterbilder in der Frühen Neuzeit“
(1992) und „Früher Buchdruck und Historiographie. Zur Rezeption historiogra-
phischer Literatur im Bürgertum des deutschen Spätmittelalters beim Übergang
vom Schreiben zum Drucken“ (1983) - wo Mertens die Urteile von Zeitgenossen
über Vor- und Nachteile des neuen Mediums untersuchte: Vorteil der multipli-
catio, Nachteil der raschen Vergänglichkeit -, ferner den besonders material- und
umfangreichen Beitrag über „Die Instrumentalisierung der ,Germania’ des Tacitus
durch die deutschen Humanisten“ (2004) und zuletzt „Caesar, Arminius und die
Deutschen. Meistererzählungen und Aitiologien“ (2014).
Mertens’ Habilitationsschrift „Reich und Elsass zur Zeit Maximilians I. Un-
tersuchungen zur Ideen- und Landesgeschichte im Südwesten des Reiches am
Ausgang des Mittelalters“ ist ungedruckt geblieben, hat aber auf zahlreiche seiner
größeren und kleineren Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte inspirie-
rend eingewirkt. Der Raumbegriff Südwestdeutschland enthielt für Herrn Mertens
zwei Ausprägungen: allgemein das Oberrheingebiet, im besonderen Württem-
berg, dessen Geschichte zwischen 1100 und 1800 er im „Handbuch der Baden-
Württembergischen Geschichte“ einen umfassenden Beitrag widmete (1995).
Auch in dem von ihm mit herausgegebenen Band „Das Haus Württemberg. Ein
biographisches Lexikon“ war Herr Mertens mit mehreren zusammenfassenden

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