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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt„Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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6. Neogeographie einer Digitalen Erde: Geo-Informatik als methodische Brücke in der interdisziplinären Naturgefahren-analyse (NEOHAZ)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0306
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6. Neogeographie einer Digitalen Erde (WIN-Programm)

gerechte Methoden und Maßnahmen auf regionaler Ebene umgesetzt werden
können. Santiago de Chile, das regelmäßig von urbanen Überschwemmungen
betroffen ist, dient im Projekt als Untersuchungsgebiet, um die entwickelten Me-
thoden anzuwenden und zu evaluieren.

Aktueller Projektstand und Erkenntnisgewinn
OpenStreetMap (OSM) ist eine Weltkarte, die auf der Bereitstellung digitaler geo-
graphischer Information durch Freiwillige basiert. Kartendaten aus OSM werden
in vielen Bereichen eingesetzt, wie im Katastrophenmanagement. Es gibt die Mög-
lichkeit, Daten zu OSM hinzuzufügen, indem vor Ort Informationen gesammelt
und online eingetragen werden. Eine weitere Option bietet das „Remote Map-
ping“ am PC, bei dem verschiedene Datenquellen, z. B. Luftbilder, genutzt wer-
den, um Objekte einzuzeichnen. Letzteres kann ohne Ortskenntnisse und weit
entfernt vom betroffenen Gebiet durchgeführt werden. Jedoch können kulturelle
Unterschiede oder landesspezifische Eigenschaften zu Unklarheiten führen. Das
Kartierergebnis weist dadurch variierende Genauigkeiten und auch Fehler auf. Da-
her ist es wichtig, die Qualität des „Remote Mapping“ Ansatzes bereits bei der
Durchführung durch ergänzendes Material zu verbessern. Um den Einfluss län-
derspezifischer Kartierhinweise auf die OSM-Qualität zu ermitteln, wurde von
Klonner et al. (2017) eine Untersuchung durchgeführt. Studenten der Universität
Heidelberg kartierten an ihren Laptops sowohl mit als auch ohne Zusatzmateri-
al eine ausgewählte Region. Das Material umfasste Anweisungen, wie bestimmte
Gebäude digitalisiert werden können oder welche Besonderheiten in diesem Ge-
biet zu beachten sind. Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass die Studenten die
Beschreibungen nutzten und umsetzten, beispielsweise für das Hinzufügen eines
Gebäudes mit einem komplexen Grundriss (z. B. Innenhof, s. Abbildung). Hierbei
ist die Veiwendung einer zusätzlichen Funktion während der Digitalisierung er-
forderlich. Jedoch wurde auch deutlich, dass komplexe Strukturen, darunter Häu-
serreihen, schwer zu erkennen sind und trotz gezielter Information bzw. Anwei-
sungen, kein signifikanter Einfluss auf die Erfassungsqualität festzustellen ist.


Gebäude mit komplexem Grundriss (Innenhoß: Vergleich der Kartierergebnisse eines Studierenden mit Zusatz-
material (links) und eines Studierenden ohne weitere Anweisungen (rechts).

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