C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
der Transfer als ein bewusst vorgenommener Vorgang verstanden werden. Eine
Zahl aus der Sprache der Wissenschaft würde dementsprechend in die Sprache der
Politik übersetzt, wobei der Übersetzer im bestmöglichen Falle mit den Schwie-
rigkeiten beider Sprachen vertraut ist, um Übersetzungsfehlern möglichst vorzu-
beugen. Aus dem Workshop eiwuchs der Vorschlag, „Transfer“ und „Übersetzung“
durch „Migration“ als eine komplementäre dritte Alternative zu ergänzen. Im
Gegensatz zum Begriff des Transfers und auch jenem der Übersetzung erinnere
„Migration“ daran, dass Übergangsprozesse nicht immer gesteuert werden und
über unterschiedliche Kanäle und Zwischenschritte erfolgen können. In diesem
Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass Zahlen auch lediglich durch Zu-
fall ihren Weg in die Politik finden und etwa über gesellschaftliche oder mediale
Diskurse in die Politik gelangen können. Vörgeschlagen wurde ferner, zwischen
kognitiven Zahlen und normativen Zahlen zu unterscheiden: Erstere veiwiesen
auf einen rationalen Vorgang, im Zuge dessen eine Zahl nach nüchterner Analyse
in sachlicher Weise vermittelt werde, um ein bestimmtes Phänomen quantitativ zu
bestimmen. Letztere hingegen veiwiesen auf einen normativen Vorgang, in dem
Zahlen eine primär symbolische Dimension beigemessen wird.
Der dritte Workshop schließlich beschäftigte sich mit dem Gebrauch von
Zahlen in der Politik. Hierbei wurde zunächst die Bedeutung einer Spezifizie-
rung des Verständnisses von „Politik“ hervorgehoben: Einerseits könne „Politik“
weit gefasst werden und etwa medial oder gesellschaftlich ausgetragene Diskurse
mit politischer Relevanz einschließen. Andererseits könne der Politikbegriff auch
enger gefasst und auf institutionelle Aushandlungsprozesse in Regierungsorganen
beschränkt werden. Letzteres Verständnis rückten die Teilnehmer in den Fokus
ihrer Diskussionen. Dabei wurde zwischen dem argumentativen Gebrauch einer
Zahl im politischen Diskurs (= political use) und dem Gebrauch einer Zahl zur
Formulierung politischer Entscheidungen wie etwa Gesetzestexten oder Richtli-
nien unterschieden (= policy use). Zugleich wurde die Notwendigkeit einer Un-
terscheidung zwischen Zahlen, die politische Ziele definieren, und solchen, die
primär als Koordinationsmechanismus fungieren, hervorgehoben. Grundsätzlich
konstatierten die Teilnehmer des dritten Workshops eine Zunahme von Zahlen
und Statistik in der Politik, aber auch einen grundsätzlichen Wandel im politi-
schen Umgang mit Zahlen seit den 1970er Jahren. Während in der Nachkriegszeit
(westliche) Regierungen primär bestrebt gewesen seien, die Wirtschaft über den
Keynesianismus zu managen und dabei auf einige wenige Zahlen zur Steuerung
zurückgegriffen hätten, habe seit den 1970er Jahren der Neoliberalismus seinen
Siegeszug angetreten, der mit deutlich ausdifferenzierteren Zahlenanalysen und
auf Quantifizierungen setzenden Steuerungsmechanismen einhergegangen sei.
Zugleich hoben die Workshopteilnehmer die Rolle der fortschreitenden Globali-
sierung und Technologisierung als weitere Faktoren für die rapide Zunahme von
„quantitativer Evidenz“ in der Politik hervor.
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der Transfer als ein bewusst vorgenommener Vorgang verstanden werden. Eine
Zahl aus der Sprache der Wissenschaft würde dementsprechend in die Sprache der
Politik übersetzt, wobei der Übersetzer im bestmöglichen Falle mit den Schwie-
rigkeiten beider Sprachen vertraut ist, um Übersetzungsfehlern möglichst vorzu-
beugen. Aus dem Workshop eiwuchs der Vorschlag, „Transfer“ und „Übersetzung“
durch „Migration“ als eine komplementäre dritte Alternative zu ergänzen. Im
Gegensatz zum Begriff des Transfers und auch jenem der Übersetzung erinnere
„Migration“ daran, dass Übergangsprozesse nicht immer gesteuert werden und
über unterschiedliche Kanäle und Zwischenschritte erfolgen können. In diesem
Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass Zahlen auch lediglich durch Zu-
fall ihren Weg in die Politik finden und etwa über gesellschaftliche oder mediale
Diskurse in die Politik gelangen können. Vörgeschlagen wurde ferner, zwischen
kognitiven Zahlen und normativen Zahlen zu unterscheiden: Erstere veiwiesen
auf einen rationalen Vorgang, im Zuge dessen eine Zahl nach nüchterner Analyse
in sachlicher Weise vermittelt werde, um ein bestimmtes Phänomen quantitativ zu
bestimmen. Letztere hingegen veiwiesen auf einen normativen Vorgang, in dem
Zahlen eine primär symbolische Dimension beigemessen wird.
Der dritte Workshop schließlich beschäftigte sich mit dem Gebrauch von
Zahlen in der Politik. Hierbei wurde zunächst die Bedeutung einer Spezifizie-
rung des Verständnisses von „Politik“ hervorgehoben: Einerseits könne „Politik“
weit gefasst werden und etwa medial oder gesellschaftlich ausgetragene Diskurse
mit politischer Relevanz einschließen. Andererseits könne der Politikbegriff auch
enger gefasst und auf institutionelle Aushandlungsprozesse in Regierungsorganen
beschränkt werden. Letzteres Verständnis rückten die Teilnehmer in den Fokus
ihrer Diskussionen. Dabei wurde zwischen dem argumentativen Gebrauch einer
Zahl im politischen Diskurs (= political use) und dem Gebrauch einer Zahl zur
Formulierung politischer Entscheidungen wie etwa Gesetzestexten oder Richtli-
nien unterschieden (= policy use). Zugleich wurde die Notwendigkeit einer Un-
terscheidung zwischen Zahlen, die politische Ziele definieren, und solchen, die
primär als Koordinationsmechanismus fungieren, hervorgehoben. Grundsätzlich
konstatierten die Teilnehmer des dritten Workshops eine Zunahme von Zahlen
und Statistik in der Politik, aber auch einen grundsätzlichen Wandel im politi-
schen Umgang mit Zahlen seit den 1970er Jahren. Während in der Nachkriegszeit
(westliche) Regierungen primär bestrebt gewesen seien, die Wirtschaft über den
Keynesianismus zu managen und dabei auf einige wenige Zahlen zur Steuerung
zurückgegriffen hätten, habe seit den 1970er Jahren der Neoliberalismus seinen
Siegeszug angetreten, der mit deutlich ausdifferenzierteren Zahlenanalysen und
auf Quantifizierungen setzenden Steuerungsmechanismen einhergegangen sei.
Zugleich hoben die Workshopteilnehmer die Rolle der fortschreitenden Globali-
sierung und Technologisierung als weitere Faktoren für die rapide Zunahme von
„quantitativer Evidenz“ in der Politik hervor.
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