D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
Entwicklungen auf einzelne Haushalte oder Firmen. Ein Beispiel für Forschung
im letzteren Sinne sind meine Arbeiten, die sich mit der Verteilungswirkung un-
erwartet niedriger Inflation in der Eurozone befassen: die Auswirkungen auf die
einzelnen Länder, die wirtschaftlichen Sektoren dieser Länder und die einzelnen
Haushalte.
Sie fragen sich sicherlich, wieso ich auf einer Professur für internationale Wirt-
schaftsbeziehungen sitze, mich aber in meiner Kernforschung gar nicht mit Fragen
der internationalen Ökonomie befasse: es liegt schlicht daran, dass die Abteilung
Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim es mit den Denominationen
der Professuren nicht so genau nimmt. Ziel unserer Rekrutierungsmaßnahmen ist
es, in einem nicht allzu eng umfassten Forschungsbereich die vielversprechends-
te Person anzuheuern. Es war genau diese Flexibilität der Mannheimer Fakultät,
die es mir erlaubte, den Sprung aus der Forschungsabteilung der Europäischen
Zentralbank in Frankfurt auf eine Professur für Internationale Wirtschaftsbezie-
hungen zu machen. Und als Ökonom kann ich Ihnen versichern: je weniger Ne-
benbedingungen Sie bei der Rekrutierung aufstellen, desto besser ist im Schnitt
das Ergebnis.
Wie ich schon verraten habe, arbeite ich an der Universität Mannheim, aber
wie kam es dazu? Man muss schon sagen: die Ökonomie ist mir in die Wiege gelegt
worden. Mein Vater war selbst Diplom-Volkswirt und Diplom-Betriebswirt, hatte
zudem einen Hang zu Jura durch sein 1. Staatsexamen und leitet selbständig eine
Steuerberatungspraxis in der Nähe von Offenburg in Baden, direkt an der franzö-
sischen Grenze. In dieser Steuerberatungspraxis haben mein Bruder und ich unser
erstes Geld verdient. Angefangen hat es mit einfachen Arbeiten zur Buchführung,
es ging weiter mit der Erstellung privater Steuererklärungen und schließlich dem
Erstellen von Jahresabschlüssen von Firmen. Im Ergebnis verstand ich mit 18 Jah-
ren das Steuerrecht in groben Zügen und konnte Bilanzen lesen. Ich hatte bis zu
diesem Alter schon über 100 Bilanzen selbst erstellt.
Genauso wichtig war wohl, dass in der Praxis meines Vaters in den 80er Jahren
die ersten PCs der damaligen Zeit auftauchten. Verwendet wurden sie zur Daten-
erfassung für die Buchführung und zur anschließenden elektronische Datenverar-
beitung. Die Handbücher dieser PCs interessierten mich jedoch brennend, denn
meine Freunde hatten alle - im Gegensatz zu mir - Spiele-PCs. So begann ich mir
Spiele in der Programmiersprache Basic selbst zu programmieren. Kombiniert mit
einem gymnasialen Informatikkurs, in dem Turbo Pascal programmiert wurde,
erwarb ich immer bessere Spiel-Programmierkenntnisse. Schließlich begann ich
für die Kunden meines Vaters Datenbank- und Abrechnungs-Software zu pro-
grammieren. Diese Tätigkeit sollte in der folgenden Zeit, nebst Anstellungen als
wissenschaftliche Hilfskraft, zu großen Teilen mein Studium finanzieren. Sie war
auch verantwortlich, wieso ich später einen einfachen Zugang zur numerischen
und quantitativen Modellierung ökonomischer Phänomene gefunden habe.
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Entwicklungen auf einzelne Haushalte oder Firmen. Ein Beispiel für Forschung
im letzteren Sinne sind meine Arbeiten, die sich mit der Verteilungswirkung un-
erwartet niedriger Inflation in der Eurozone befassen: die Auswirkungen auf die
einzelnen Länder, die wirtschaftlichen Sektoren dieser Länder und die einzelnen
Haushalte.
Sie fragen sich sicherlich, wieso ich auf einer Professur für internationale Wirt-
schaftsbeziehungen sitze, mich aber in meiner Kernforschung gar nicht mit Fragen
der internationalen Ökonomie befasse: es liegt schlicht daran, dass die Abteilung
Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim es mit den Denominationen
der Professuren nicht so genau nimmt. Ziel unserer Rekrutierungsmaßnahmen ist
es, in einem nicht allzu eng umfassten Forschungsbereich die vielversprechends-
te Person anzuheuern. Es war genau diese Flexibilität der Mannheimer Fakultät,
die es mir erlaubte, den Sprung aus der Forschungsabteilung der Europäischen
Zentralbank in Frankfurt auf eine Professur für Internationale Wirtschaftsbezie-
hungen zu machen. Und als Ökonom kann ich Ihnen versichern: je weniger Ne-
benbedingungen Sie bei der Rekrutierung aufstellen, desto besser ist im Schnitt
das Ergebnis.
Wie ich schon verraten habe, arbeite ich an der Universität Mannheim, aber
wie kam es dazu? Man muss schon sagen: die Ökonomie ist mir in die Wiege gelegt
worden. Mein Vater war selbst Diplom-Volkswirt und Diplom-Betriebswirt, hatte
zudem einen Hang zu Jura durch sein 1. Staatsexamen und leitet selbständig eine
Steuerberatungspraxis in der Nähe von Offenburg in Baden, direkt an der franzö-
sischen Grenze. In dieser Steuerberatungspraxis haben mein Bruder und ich unser
erstes Geld verdient. Angefangen hat es mit einfachen Arbeiten zur Buchführung,
es ging weiter mit der Erstellung privater Steuererklärungen und schließlich dem
Erstellen von Jahresabschlüssen von Firmen. Im Ergebnis verstand ich mit 18 Jah-
ren das Steuerrecht in groben Zügen und konnte Bilanzen lesen. Ich hatte bis zu
diesem Alter schon über 100 Bilanzen selbst erstellt.
Genauso wichtig war wohl, dass in der Praxis meines Vaters in den 80er Jahren
die ersten PCs der damaligen Zeit auftauchten. Verwendet wurden sie zur Daten-
erfassung für die Buchführung und zur anschließenden elektronische Datenverar-
beitung. Die Handbücher dieser PCs interessierten mich jedoch brennend, denn
meine Freunde hatten alle - im Gegensatz zu mir - Spiele-PCs. So begann ich mir
Spiele in der Programmiersprache Basic selbst zu programmieren. Kombiniert mit
einem gymnasialen Informatikkurs, in dem Turbo Pascal programmiert wurde,
erwarb ich immer bessere Spiel-Programmierkenntnisse. Schließlich begann ich
für die Kunden meines Vaters Datenbank- und Abrechnungs-Software zu pro-
grammieren. Diese Tätigkeit sollte in der folgenden Zeit, nebst Anstellungen als
wissenschaftliche Hilfskraft, zu großen Teilen mein Studium finanzieren. Sie war
auch verantwortlich, wieso ich später einen einfachen Zugang zur numerischen
und quantitativen Modellierung ökonomischer Phänomene gefunden habe.
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