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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0343
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Katechismuspredigten

sein wort klerlich außweiset. Ir solt euch auch nit
an die keren, die da sagen, man sol nit beyderley
gestalt empfahen, sonder nur einerley; denn Chri-
stus hat allen seinen jtingern beyderleygestaltgeben
und hat befolhen, wir sollen solchs auch tun. Ja, er
hat mit besondern worten gebotten, wir sollen alle
auß dem kelch trinken. Nun sol man je Gott mehr
gehorsam sein denn den menschen. Darumb sollen
wirs auch empfahen in beyderley gestalt, wie er be-
folhen hat, unangesehen, daß etliche vil schwetzen,
es sey die seligkeit nicht daran gelegen. Denn wenn
gleich nichts uberal daran lege, so ists doch löblich
und gut, das man tue, was Christus befolhen hat.

Deßgleichen sollen wirs tun zu seiner gedechtnuß;
das ist, wie der heilig Paulus sagt [1 Kor 11, 25]:
Wir sollen seinen tod verkündigen, so lang, biß er
kompt. Denn er wird ja widerkommen, zu richten die
lebendigen und die toden, wie ir im glauben gehört
habt. Mitlerzeit sol man immer gedenken und predi-
gen von seinem tod, nemlich, das er uns mit seinem
tod und blutvergiessen vergebung [200] der sünden
erworben habe, auf daß mans ja nicht vergesse und
vergebung der sünd nicht in ander weg wölle suchen,
denn durch den glauben an Christum.

n“ n In Braunsbacher und Ruppertshofener Ex. hs.
Änderung: 1. Cor. 10 [17]: Ein brot ists, so sein wir
vil ein leib, dieweil.

0-0 In Langenburger Ex. hs. gestrichen.

Wann man das h. abendmal nur in einer gestalt auß-
teylet und empfehet, tut man auch, das Christus und
die apostel getan haben?

Nein. Dann unangesehen, daß etliche viel schwatzen,
es sey die seligkeit nicht daran gelegen, und wann
gleich nichts überal dran lege: so ists doch löblich und
gut, daß man tue, was Christus befohlen hat.

Wie tun oder halten wir das h. abendmal Christi zu
seiner gedechtnuß?

Wann wir, wie der heylige Paulus sagt, seinen tod
verkündigen, so lange biß er kommet. Dann er wird ja
widerkommen, zu richten die lebendigen und die tod-
ten. Mitlerzeit soll man immer gedenken und predigen
von seinem tode, nemlich, daß er uns mit seinem tode
und blutvergiessen vergebung der sünden erworben
habe; auf daß mans ja nicht vergesse und vergebung
der sünden anderswo suchen wolle, dann durch den
glauben an Christum.

Was sollen wir im heyligen abendmal glauben?

Zum ersten diß, da Christus vom brot spricht: Das
ist mein leib, und vom kelch: Das ist mein blut, darumb
sollen wir glauben, daß es warlich sein leib und sein
blut sey. Zum andern diß, da er spricht, sein leib sey

Wenn wir nun seines todts gedenken und verkün-
digen, das er uns dardurch erlöset hab, so sollen wir
auch fleissig bedenken, daß er nit für uns allein ge-
storben ist, sonder für alle glaubige menschen.
Darumb, weil er sie also geliebet hat, das er für sie
gestorben ist, so sollen wir sie auch lieb haben umb
seinetwillen. Denn Christus spricht [Joh 13, 35]:
Darbey wird jederman erkennen, das ir meine
jünger seyt, wenn ir euch untereinander lieb habt;
das ist, das Paulus spricht [1 Kor 10, 17]: nWir
alle sind ein leib und ein brod, die n wir alle ems
brots teilhaftig werden.

So oft ir nu, meine liebe kindlein, zum abendmal
des Herrn wolt gehen, °wenn ir nun verstendig und
geschickt dazu werd°, so tut, wie der JI. Paulus
leret. Der spricht also [1 Kor 11, 28]: Der mensch
aber prüfe sich selbs und also esse er von disem brod
und trinke von disem kelch; denn wer unwirdig
isset und trinket, der isset und trinket im selbs das
gericht, darmit, daß er nit unterscheidet den leib
des Herrn. Wenn ir euch aber recht prüfet, so werd
ir finden, daß ihr siinder seyt und wol bedörft, daß
Christus sein leib für euch geben und sein blut für
ewer sünd vergossen hab. Das ist denn recht ge-

für uns gegeben und sein blut zur vergebung der sün-
den vergossen [...].

Woher kan dessen unser glaube gewiß sein, daß brot
und wein irn abendmal der leib und das blut Christi
sein ?

Gott ist allmechtig, wie wir im glauben gelernet
haben; darumb kan er alles tun, was er will und ruffet
und nennet ein ding, das nicht ist, auf daß es a sey,
Rom. 4 [17]. Darumb, wann er das brodt nimpt und
spricht, es sey sein leib, so ist es gewißlich alsbald sein
leib, und wann er den kelch mit dem wein nimpt und
spricht, es sey sein blut, das sind wir schuldig zu glau-
ben, wollen wir anders rechte christen sein.

Wer machet den leib und das blut Christi im abend-
mal ?

Es macht es nicht der diener, sondern Christus
selbst gibt uns sein fleisch und blut, wie sein wort klär-
hch außweiset.

Wie soll sich ein christ zum h. abendmal geschickt
und bereit machen?

Sooft wir zum abendmal deß Herrn wollen gehen,
so sollen wir tun, wie der H. Paulus lehret, der spricht
also: Der mensch aber prüfe sich selbst, und also esse
er von diesem brode und trinke von diesem kelche.
Denn wer unwürdig isset und trinket, der isset und
trinket ihm selbst das gerichte, damit, daß er nicht
unterscheidet den leib deß Herrn, 1. Cor. 11 [28].

a Druck ,,er“ hs. geändert.

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