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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

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I. Das Geschäftsjahr 2002
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Antrittsreden
DOI Artikel:
Kipphan, Helmut: Antrittsrede vom 13. Juli 2002
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https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0105
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116 | ANTRITTSREDEN

Sofort nach Abschluss der Lehre 1960 begann ich an der Techniker-Abend-
schule — Fachschule für Maschinentechnik in Heidelberg, die 3-jährige Ausbildung
zum staatlich geprüften Maschinentechniker.
Es war eine nicht einfache Zeit, neben der beruflichen Tätigkeit an den Aben-
den und am Wochenende — im spannenden Alter zwischen 17 und 20 Jahren — die
Ausbildung zu bewältigen. Doch die Zusammenarbeit in einer Klasse Gleich-
gesinnter und die Motivation guter Lehrer hat zum Erfolg geführt. Damals hatte ich
schon meine liebe Frau Vera kennen gelernt, die sehr viel Verständnis für diese Aus-
bildung und die knappe Freizeit innerhalb der „wilden Sechziger-Jahre“ entgegen
brachte.
Nach Abschluss der Techmkerausbildung besuchte ich em Jahr die Berufsauf-
bauschule in Mannheim, um im Rahmen der Möglichkeiten des „Zweiten
Bildungsweges“ die Qualifikation zum Besuch einer Fachhochschule zu erhalten.
Von 1964 bis 1967 studierte ich Maschinenbau an der Ingenieurschule in
Mannheim mit dem Abschluss „Graduierter Ingenieur Maschinenbau“.
Ich hatte sehr viel Freude an dieser praxisorientierten Ausbildung mit funda-
mentaler theoretischer Grundlage. Meine Begeisterung für die Ingenieur- und
Naturwissenschaften nahm ständig zu. Insbesondere war es mein Physiklehrer, Herr
Prof. Dr. Schlenz, der mich durch sein Wissen, seine Vorlesungen, begeisterte. Herr
Dr. Schlenz war es dann auch, der mich als Stipendiat der „Studienstiftung des Deut-
schen Volkes“ vorgeschlagen hat.
Weiter auf dem zweiten Bildungsweg! Wir waren bereits seit 1965 verlobt —
meine Frau arbeitete als Buchhalterin bei der Firma Teldix, als ich am Kultusmini-
sterium von Baden-Württemberg 1965 die „Fakultätsreifeprüfung“ absolvierte und
mit dem Studium an der Universität (Technische Hochschule) in Karlsruhe begann.
Während meiner Studiendauer zum Dipl.-Ing. in der Mindestzeit von nur acht
Semestern, konzentrierte ich mich auf theoretische Fächer. Ich studierte in der Fach-
richtung „Technische Mechanik“ innerhalb der Fakultät Maschinenbau. Mathema-
tische Methoden, Physikalische/Chemische Grundlagen und Methoden, Mess- und
Regelungstechnik, Systemtheorie gehörten zu meinen Lieblingsfächern.
Damals hatte mich auch während der „Werkstoffkundevorlesung“ Herr Prof.
Eckard Macherauch begeistert. Ich freue mich besonders, dass ich heute in der Aka-
demie ein Kollege von ihm sein darf.
Während des Studiums trug auch ich dazu bei, die Finanzierung abzusichern-
und dabei auch noch zu sparen. Als Tutor des Akademischen Auslandsamtes unter-
richtete ich ausländische Studenten in Technischer Mechanik, arbeitete als Hilfs-
assistent an verschiedenen Instituten und in den Ferien in der Industrie.
1968 wurde ich im zweiten Semester in die Studienstiftung des deutschen
Volkes aufgenommen. Die Betreuung als Stipendiat erfuhr ich durch „meinen“ Ver-
trauensdozent, den Physiker Prof. Dr. Anselm Citron.
Wieder hatte ich Glück. Herr Citron arbeitete mit seiner Studienstiftler-
Gruppe in sehr persönlicher, enger Art und Weise. Die Familien waren mit einge-
schlossen! Wir unternahmen Wanderungen an Wochenenden und auch größere
Reisen ins Ausland; so z. B. nach Krakau, Florenz, Israel, Jordanien, in die Türkei und
 
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