146
NACHRUFE
HERBERT GRÜNEWALD
(12.9. 1921-14.7.2002)
Am 14. Juli 2002 starb nach langer, schwerer Krankheit das Ehrenmitglied der Aka-
demie Professor Dr. rer. nat. Herbert Grünewald.
Mit Herbert Grünewald verlor die Akademie ein Mitglied, das den Wieder-
aufbau von Wissenschaft und Wirtschaft nach dem Krieg in großem Umfang geför-
dert hat.
Grünewald war dem Land Baden-Württemberg in besonderer Art verbunden,
nicht nur durch seinen Geburtsort Weinheim (Bergstraße), sondern vor allem durch
sein Studium der Chemie in Heidelberg, das er in der finanziell äußerst schwierigen
Zeit 1949 begann und schon nach sieben Jahren mit einer Doktorarbeit auf dem
Gebiet der organischen Chemie erfolgreich abschloss. Er blieb sein Leben lang ein
Heidelberger Scholar, der sich seiner Universität, seinen akademischen Lehrern und
seinen Kommilitonen verbunden fühlte. Als Stiftungskommissar der Carl-Zeiss-Stif-
tung hat er die Entwicklung der Heidelberger Astronomie gefördert, als Vizepräsi-
dent der Max-Planck-Gesellschaft trat er erfolgreich für die weitere Entwicklung der
Grundlagenforschung und damit für die Arbeit zahlreicher unserer Kollegen em. Im
Stifterverband der deutschen Industrie, in dem Bundesverband für Geowissenschaf-
ten - um nur einiges zu nennen - förderte er die deutsche Wissenschaft.
Als Grünewald am 28. November 1987 durch die Heidelberger Akademie der
Wissenschaften zum Ehrenmitglied gewählt wurde, wählte die Akademie aber nicht
nur den Förderer der Wissenschaft, sondern auch einen ungewöhnlichen Menschen;
nach seiner Reifeprüfung (in Frankfurt) und dem Studienbeginn musste der 19-
Jährige seinem Land als Soldat dienen. Er stand in Russland in vorderster Front,
geriet in Gefangenschaft und konnte erst 1949 in die Heimat zurückkehren. Mit
großem Eifer und großer Freude wurden das Studium der Chemie und eine Assi-
stentenzeit ganz selbstverständlich mit den besten Ergebnissen absolviert. Danach
NACHRUFE
HERBERT GRÜNEWALD
(12.9. 1921-14.7.2002)
Am 14. Juli 2002 starb nach langer, schwerer Krankheit das Ehrenmitglied der Aka-
demie Professor Dr. rer. nat. Herbert Grünewald.
Mit Herbert Grünewald verlor die Akademie ein Mitglied, das den Wieder-
aufbau von Wissenschaft und Wirtschaft nach dem Krieg in großem Umfang geför-
dert hat.
Grünewald war dem Land Baden-Württemberg in besonderer Art verbunden,
nicht nur durch seinen Geburtsort Weinheim (Bergstraße), sondern vor allem durch
sein Studium der Chemie in Heidelberg, das er in der finanziell äußerst schwierigen
Zeit 1949 begann und schon nach sieben Jahren mit einer Doktorarbeit auf dem
Gebiet der organischen Chemie erfolgreich abschloss. Er blieb sein Leben lang ein
Heidelberger Scholar, der sich seiner Universität, seinen akademischen Lehrern und
seinen Kommilitonen verbunden fühlte. Als Stiftungskommissar der Carl-Zeiss-Stif-
tung hat er die Entwicklung der Heidelberger Astronomie gefördert, als Vizepräsi-
dent der Max-Planck-Gesellschaft trat er erfolgreich für die weitere Entwicklung der
Grundlagenforschung und damit für die Arbeit zahlreicher unserer Kollegen em. Im
Stifterverband der deutschen Industrie, in dem Bundesverband für Geowissenschaf-
ten - um nur einiges zu nennen - förderte er die deutsche Wissenschaft.
Als Grünewald am 28. November 1987 durch die Heidelberger Akademie der
Wissenschaften zum Ehrenmitglied gewählt wurde, wählte die Akademie aber nicht
nur den Förderer der Wissenschaft, sondern auch einen ungewöhnlichen Menschen;
nach seiner Reifeprüfung (in Frankfurt) und dem Studienbeginn musste der 19-
Jährige seinem Land als Soldat dienen. Er stand in Russland in vorderster Front,
geriet in Gefangenschaft und konnte erst 1949 in die Heimat zurückkehren. Mit
großem Eifer und großer Freude wurden das Studium der Chemie und eine Assi-
stentenzeit ganz selbstverständlich mit den besten Ergebnissen absolviert. Danach