Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'
des Gewandes. Die Näharbeit wurde vom Näher übernommen oder im eigenen
Haushalt ausgeführt. Mit der Verfeinerung der Kleidermoden entwickelte sich der
Beruf des Schneiders, der für das Zuschneiden und Nähen der Kleidung zustän-
dig war. Der Beruf war allgemein verbreitet, blühte aber vor allem in den großen
mittelalterlichen Städten. In Norddeutschland galt im Mittelniederdeutschen die
Bezeichnung schroder, schrader für den Schneiderberuf, daher übeiwiegt hier der Fa-
milienname Schröder, die Variante Schrader begegnet vor allem im Raum Hannover,
Braunschweig, Magdeburg, Celle, während im übrigen deutschen Sprachgebiet
Schneider vorherrscht. In den niederdeutschen See- und Handelsstädten beheima-
tet ist der Familienname Upleg(g)er zu mittelhochdeutsch üfleger „Auflader“ für den
Belader von Schiffen.
3.2 Benennung nach Rufname
Nicht selten ging der Rufname des Vaters (manchmal auch der Mutter) als Fami-
lienname auf die Nachkommen über. Beispiele sind: Leopold, Siebert (aus Siegbert),
Dommel (aus Thomas), Freerk (Kurzform zu Frederick), Broß (Kurzform aus Ambrosi-
us), Herburger (weiblicher Rufname Herburg).
3.3 Benennung nach Herkunft
Zugezogene wurden nach dem Herkunftsort oder -land benannt: Böhme, Unger
(aus Ungarn), Schwab u. a. So kann Holstein ein Herkunftsname nach dem Land-
schaftsnamen Holstein in Norddeutschland sein (zum Stammesnamen Holtsate >
Holste „Waldbcwohncr“ > Holstein). Der Familienname kann aber auch, wie es die
verstreute Verbreitung nahelegt, auf einen der vielen Siedlungsnamen wie Hohl-
stein, Hol(l)-stein zurückgehen.
3.4 Benennung nach Übername
Übernamen sind charakterisierende Namen und spiegeln häufig ästhetische oder
moralische Normvorstellungen der Zeit wider. Der Vorfahre wurde nach einem
besonders hervorstechenden körperlichen oder charakterlichen Merkmal benannt
Der Familienname Fuchs bezieht sich in erster Linie auf die rote Haarfarbe oder
die Schlauheit des ersten Namensträgers. Gelegentlich kann es sich aber auch um
einen indirekten Berufsnamen für einen Jäger oder für den Kürschner, der Fuchs-
pelze verarbeitete, handeln.
3.5 Benennung nach Wohnstätte
Der erste Namensträger wurde nach der Stätte, dem Platz benannt, an dem sich
sein Hof/Haus befand. So bekam z. B. jemand, der am/beim Kirchhof wohnte, den
Familiennamen Kirchhof.
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des Gewandes. Die Näharbeit wurde vom Näher übernommen oder im eigenen
Haushalt ausgeführt. Mit der Verfeinerung der Kleidermoden entwickelte sich der
Beruf des Schneiders, der für das Zuschneiden und Nähen der Kleidung zustän-
dig war. Der Beruf war allgemein verbreitet, blühte aber vor allem in den großen
mittelalterlichen Städten. In Norddeutschland galt im Mittelniederdeutschen die
Bezeichnung schroder, schrader für den Schneiderberuf, daher übeiwiegt hier der Fa-
milienname Schröder, die Variante Schrader begegnet vor allem im Raum Hannover,
Braunschweig, Magdeburg, Celle, während im übrigen deutschen Sprachgebiet
Schneider vorherrscht. In den niederdeutschen See- und Handelsstädten beheima-
tet ist der Familienname Upleg(g)er zu mittelhochdeutsch üfleger „Auflader“ für den
Belader von Schiffen.
3.2 Benennung nach Rufname
Nicht selten ging der Rufname des Vaters (manchmal auch der Mutter) als Fami-
lienname auf die Nachkommen über. Beispiele sind: Leopold, Siebert (aus Siegbert),
Dommel (aus Thomas), Freerk (Kurzform zu Frederick), Broß (Kurzform aus Ambrosi-
us), Herburger (weiblicher Rufname Herburg).
3.3 Benennung nach Herkunft
Zugezogene wurden nach dem Herkunftsort oder -land benannt: Böhme, Unger
(aus Ungarn), Schwab u. a. So kann Holstein ein Herkunftsname nach dem Land-
schaftsnamen Holstein in Norddeutschland sein (zum Stammesnamen Holtsate >
Holste „Waldbcwohncr“ > Holstein). Der Familienname kann aber auch, wie es die
verstreute Verbreitung nahelegt, auf einen der vielen Siedlungsnamen wie Hohl-
stein, Hol(l)-stein zurückgehen.
3.4 Benennung nach Übername
Übernamen sind charakterisierende Namen und spiegeln häufig ästhetische oder
moralische Normvorstellungen der Zeit wider. Der Vorfahre wurde nach einem
besonders hervorstechenden körperlichen oder charakterlichen Merkmal benannt
Der Familienname Fuchs bezieht sich in erster Linie auf die rote Haarfarbe oder
die Schlauheit des ersten Namensträgers. Gelegentlich kann es sich aber auch um
einen indirekten Berufsnamen für einen Jäger oder für den Kürschner, der Fuchs-
pelze verarbeitete, handeln.
3.5 Benennung nach Wohnstätte
Der erste Namensträger wurde nach der Stätte, dem Platz benannt, an dem sich
sein Hof/Haus befand. So bekam z. B. jemand, der am/beim Kirchhof wohnte, den
Familiennamen Kirchhof.
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