Akademiesalon „Vom Blitzableiter zur Glasharmonikd
onsfreudigen und musikliebenden Gäste willkommen hießen. Und der arkadische
Innenhof unterhalb der Heidelberger Schlossruine lädt geradewegs dazu ein, im
Schatten der großen alten Edelesche Musik zu machen, die dem Ort angemessen
ist.
Der dritte Akademiesalon war einer Persönlichkeit gewidmet, die in vielen
Bereichen bleibende Spuren hinterlassen hat - in den Natuiwissenschaften ebenso
wie in der Technik, in der Politik wie in der Diplomatie, im Verlagswesen ebenso
wie in der Musik: Benjamin Franklin war nicht nur ein bedeutender Staatsmann,
der viel zur Gründung der USA beigetragen hat, sondern auch ein brillanter Na-
turwissenschaftler, aus dessen Forschungen zur Wärmeleitung und Elektrizität Er-
findungen wie der „Pennsylvania Fireplace“ oder der Blitzableiter hervorgingen.
Franklins Biographie ist emblematisch für den amerikanischen Traum von sozia-
lem Aufstieg, bürgerschaftlichem Engagement und politischem Einfluss. Geboren
1706 in Boston, aufgewachsen in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen, aber
gefördert von einem Vater, der seine überragende Intelligenz früh erkannte, lernte
Franklin zunächst das Druckerhandwerk, gründete später einen Verlag und gab
Zeitschriften heraus, für die er selbst mit spitzer Feder Beträge lieferte. Seine Er-
findungen zielten darauf, das Leben der Menschen zu erleichtern und zu verbes-
sern Seine schwierigen Kontakte zur Kolonialmacht England brachten ihn dazu,
für die Unabhängigkeit Amerikas zu kämpfen. Seine diplomatischen Erfahrungen
machten ihn zu einem erfolgreichen Unterhändler und zu einem der Väter jenes
Friedens von Paris, der 1783 den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg formal be-
endete. 1743 war er Mitbegründer der American Philosophical Society, der ersten
amerikanischen Gelehrtengesellschaft, und auch wenn er sich über die dort an-
zutreffenden „very idle gentlemen“ mokierte, so hatte er später in seinem Leben,
als er zwischen 1776 und 1785 zu politischen Verhandlungen in Paris weilte, doch
großen Spaß an dem gesellschaftlichen Leben in den Salons der französischen Me-
tropole und an der Verehrung, die ihm dort entgegengebracht wurde.
Thomas Holstein, Sekretär der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klas-
se, führte das Gespräch mit Wolfgang Schleich, als Physiker der Ulmer Universi-
tät Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und darüber hinaus
fest in der Wissenschaftslandschaft der USA verwurzelt, über die herausragende
Persönlichkeit Franklins und über dessen naturwissenschaftliche und technische
Innovationen. Dazu gehörte auch die Demonstration einer Influenzmaschine, die
durch Überschlag Blitze erzeugt. Influenzmaschinen sind elektrostatische Gene-
ratoren, die zur Spannungserzeugung das Prinzip der Ladungstrennung benutzen.
Die spezielle in der Akademie gezeigte Maschine basiert auf einer von dem Erfinder
James Wimshurst im Jahre 1878 entwickelten Methode. Hier wird mit mehreren
parallel auf einer Achse angebrachten und gegensinnig rotierenden Scheiben eine
Gleichspannung bis zu 100.000 Volt erzeugt. Silke Leopold, Musikwissenschaft-
lerin und Mitinitiatorin des Heidelberger Akademiesalons, widmete sich einem
101
onsfreudigen und musikliebenden Gäste willkommen hießen. Und der arkadische
Innenhof unterhalb der Heidelberger Schlossruine lädt geradewegs dazu ein, im
Schatten der großen alten Edelesche Musik zu machen, die dem Ort angemessen
ist.
Der dritte Akademiesalon war einer Persönlichkeit gewidmet, die in vielen
Bereichen bleibende Spuren hinterlassen hat - in den Natuiwissenschaften ebenso
wie in der Technik, in der Politik wie in der Diplomatie, im Verlagswesen ebenso
wie in der Musik: Benjamin Franklin war nicht nur ein bedeutender Staatsmann,
der viel zur Gründung der USA beigetragen hat, sondern auch ein brillanter Na-
turwissenschaftler, aus dessen Forschungen zur Wärmeleitung und Elektrizität Er-
findungen wie der „Pennsylvania Fireplace“ oder der Blitzableiter hervorgingen.
Franklins Biographie ist emblematisch für den amerikanischen Traum von sozia-
lem Aufstieg, bürgerschaftlichem Engagement und politischem Einfluss. Geboren
1706 in Boston, aufgewachsen in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen, aber
gefördert von einem Vater, der seine überragende Intelligenz früh erkannte, lernte
Franklin zunächst das Druckerhandwerk, gründete später einen Verlag und gab
Zeitschriften heraus, für die er selbst mit spitzer Feder Beträge lieferte. Seine Er-
findungen zielten darauf, das Leben der Menschen zu erleichtern und zu verbes-
sern Seine schwierigen Kontakte zur Kolonialmacht England brachten ihn dazu,
für die Unabhängigkeit Amerikas zu kämpfen. Seine diplomatischen Erfahrungen
machten ihn zu einem erfolgreichen Unterhändler und zu einem der Väter jenes
Friedens von Paris, der 1783 den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg formal be-
endete. 1743 war er Mitbegründer der American Philosophical Society, der ersten
amerikanischen Gelehrtengesellschaft, und auch wenn er sich über die dort an-
zutreffenden „very idle gentlemen“ mokierte, so hatte er später in seinem Leben,
als er zwischen 1776 und 1785 zu politischen Verhandlungen in Paris weilte, doch
großen Spaß an dem gesellschaftlichen Leben in den Salons der französischen Me-
tropole und an der Verehrung, die ihm dort entgegengebracht wurde.
Thomas Holstein, Sekretär der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klas-
se, führte das Gespräch mit Wolfgang Schleich, als Physiker der Ulmer Universi-
tät Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und darüber hinaus
fest in der Wissenschaftslandschaft der USA verwurzelt, über die herausragende
Persönlichkeit Franklins und über dessen naturwissenschaftliche und technische
Innovationen. Dazu gehörte auch die Demonstration einer Influenzmaschine, die
durch Überschlag Blitze erzeugt. Influenzmaschinen sind elektrostatische Gene-
ratoren, die zur Spannungserzeugung das Prinzip der Ladungstrennung benutzen.
Die spezielle in der Akademie gezeigte Maschine basiert auf einer von dem Erfinder
James Wimshurst im Jahre 1878 entwickelten Methode. Hier wird mit mehreren
parallel auf einer Achse angebrachten und gegensinnig rotierenden Scheiben eine
Gleichspannung bis zu 100.000 Volt erzeugt. Silke Leopold, Musikwissenschaft-
lerin und Mitinitiatorin des Heidelberger Akademiesalons, widmete sich einem
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