C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
bar erscheint. Dieser Brückenschlag soll zugleich länderübergreifend erfolgen,
indem besonderer Wert auf die Vernetzung mit international führenden und am
vorliegenden Thema interessierten Fachkollegen gelegt wird.
1. Konzeption eines Referenzkorpus des deutschsprachigen Rechts (JuReko):
Auf Basis von Vorarbeiten der Kollegiaten und eines interdisziplinären Arbeits-
workshops sowie in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Sprach-
wissenschaften (EZS; Mannheim-Heidelberg) soll das Konzept für ein neues,
nachhaltiges, digitales Kerntextkorpus erarbeitet werden. Dabei sind insbesondere
Fragen zur Textauswahl (Kriterien für Relevanz von Texten v. a. aus den Domänen
Legislative, Judikative und rechtswissenschaftlicher Aufsatz- und Kommentarli-
teratur) sowie zur computerlinguistischen Erhebung, Aufbereitung, Annotation,
Speicherung und lizenzrechtlich konformer Zugänglichkeit der Daten dahinge-
hend zu klären, dass ein möglichst breites empirisches Forschungsfeld eröffnet
werden kann.
2. Aufbereitung eines Kernkorpus des JuReko: Im Anschluss an die Konzep-
tion sollen bereits bestehende Großtextkorpora (etwa 75.000 Texte der Rechtspre-
chung des BVerfG, BAG sowie aller großen juristischen Fachzeitschriften) nach
den entwickelten Standards computertechnisch (weiter) aufbereitet sowie weitere
leicht zugängliche Textdaten, insbesondere Entscheidungen aller Bundesgerichte
akquiriert werden. Die damit verbundenen Arbeiten zielen auf die Entwicklung
und Bereitstellung eines Kernkorpus zur empirischen Erforschung zeitgenössi-
scher Rechtssprache, -kommunikation und -methodik.
3. Erste analytische Erschließung des JuReko auf Basis semiautomatischer
Verfahren: Auf Basis der erhobenen Massendaten soll durch die Antragsteller so-
wie mit Hilfe von Projektmitarbeiterinnen das Kernkorpus des JuReko analytisch
erschlossen und dabei die Möglichkeiten und Grenzen einer rechtslinguistisch
fundierten, computergestützten Korpusempirie für Sprach- und Rechtswissen-
schaft ausgelotet werden.
Nach derzeitigem Planungsstand sind vorerst Pilotstudien zu zwei Fragenkomple-
xen vorgesehen:
1. Meinungsbildung im juristischen Diskurs
Rechtsdiskurse zeichnen sich durch eine hohe Dichte semantischer Kämpfe, d. h.
sprachlich konstituierte Auseinandersetzungen um den Geltungsrang verschiede-
ner Konzepte und Argumente aus. Die Aushandlungsprozesse unter den betei-
ligten Akteuren im Text-Netzwerk Recht sind Gegenstand zahlreicher kleinerer
qualitativer Studien mit Fokus auf einzelne Themen und Streitpunkte. Für Analy-
sen zur juristischen Meinungsbildung auf globaler Makroebene fehlten bislang so-
wohl geeignete Daten als auch Methoden. Diese Lücke versucht das Projekt durch
Anwendung und Weiterentwicklung von korpus- und computerlinguistischen
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bar erscheint. Dieser Brückenschlag soll zugleich länderübergreifend erfolgen,
indem besonderer Wert auf die Vernetzung mit international führenden und am
vorliegenden Thema interessierten Fachkollegen gelegt wird.
1. Konzeption eines Referenzkorpus des deutschsprachigen Rechts (JuReko):
Auf Basis von Vorarbeiten der Kollegiaten und eines interdisziplinären Arbeits-
workshops sowie in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Sprach-
wissenschaften (EZS; Mannheim-Heidelberg) soll das Konzept für ein neues,
nachhaltiges, digitales Kerntextkorpus erarbeitet werden. Dabei sind insbesondere
Fragen zur Textauswahl (Kriterien für Relevanz von Texten v. a. aus den Domänen
Legislative, Judikative und rechtswissenschaftlicher Aufsatz- und Kommentarli-
teratur) sowie zur computerlinguistischen Erhebung, Aufbereitung, Annotation,
Speicherung und lizenzrechtlich konformer Zugänglichkeit der Daten dahinge-
hend zu klären, dass ein möglichst breites empirisches Forschungsfeld eröffnet
werden kann.
2. Aufbereitung eines Kernkorpus des JuReko: Im Anschluss an die Konzep-
tion sollen bereits bestehende Großtextkorpora (etwa 75.000 Texte der Rechtspre-
chung des BVerfG, BAG sowie aller großen juristischen Fachzeitschriften) nach
den entwickelten Standards computertechnisch (weiter) aufbereitet sowie weitere
leicht zugängliche Textdaten, insbesondere Entscheidungen aller Bundesgerichte
akquiriert werden. Die damit verbundenen Arbeiten zielen auf die Entwicklung
und Bereitstellung eines Kernkorpus zur empirischen Erforschung zeitgenössi-
scher Rechtssprache, -kommunikation und -methodik.
3. Erste analytische Erschließung des JuReko auf Basis semiautomatischer
Verfahren: Auf Basis der erhobenen Massendaten soll durch die Antragsteller so-
wie mit Hilfe von Projektmitarbeiterinnen das Kernkorpus des JuReko analytisch
erschlossen und dabei die Möglichkeiten und Grenzen einer rechtslinguistisch
fundierten, computergestützten Korpusempirie für Sprach- und Rechtswissen-
schaft ausgelotet werden.
Nach derzeitigem Planungsstand sind vorerst Pilotstudien zu zwei Fragenkomple-
xen vorgesehen:
1. Meinungsbildung im juristischen Diskurs
Rechtsdiskurse zeichnen sich durch eine hohe Dichte semantischer Kämpfe, d. h.
sprachlich konstituierte Auseinandersetzungen um den Geltungsrang verschiede-
ner Konzepte und Argumente aus. Die Aushandlungsprozesse unter den betei-
ligten Akteuren im Text-Netzwerk Recht sind Gegenstand zahlreicher kleinerer
qualitativer Studien mit Fokus auf einzelne Themen und Streitpunkte. Für Analy-
sen zur juristischen Meinungsbildung auf globaler Makroebene fehlten bislang so-
wohl geeignete Daten als auch Methoden. Diese Lücke versucht das Projekt durch
Anwendung und Weiterentwicklung von korpus- und computerlinguistischen
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