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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt„Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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13. Thermischer Komfort und Schmerz – Wechselwirkung zwischen Methode und Interpretation
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0334
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13. Thermischer Komfort und Schmerz (WIN-Programm)

Wahrnehmung sowie kontextuelle und individuelle Faktoren, die dynamische
Aspekte der Wahrnehmung beeinflussen.
Das Programm, das zwei halbe Tage umfasste, beinhaltete Keynote-Prä-
sentationen von vier angesehenen Forschern sowohl aus der Komfort- (Prof
Richard de Dear, Prof Gary Raw) als auch der Schmerzforschung (Dr. Stepha-
nie Eichberg, Prof Andre Mouraux). Diese vier Keynotes spiegeln bereits den
interdisziplinären Gedanken des Symposiums wieder: neben architektonisch-
bauphysikalischen und psychologischen Ansätzen wurden neurowissenschaft-
liche und geisteswissenschaftliche Ansätze und Erkenntnisse präsentiert und
diskutiert.
Neben diesen vier Keynotes wurden in neun weiteren Präsentationen un-
terschiedliche Aspekt der Komfort- und Schmerzforschung hinsichtlich dyna-
mischer Prozesse der Wahrnehmung betrachtet. Dies ging z. B. von der Rolle
empfundener Kontrolle in der Wahrnehmung von Schmerz über die Messung
alliästhesischer Prozesse im Elektroenzephalogramm (EEG) zu Tagesrhythmen
adaptiven Verhaltens zur Regulation des Komfortempfindens und dem Vergleich
von Einschätzungen der Wahrnehmung auf unterschiedlichen Skalen. Ergänzt
wurden diese Präsentationen durch insgesamt sechs Kurzpräsentationen, bei de-
nen die Autoren ihr Hauptergebnis in wenigen Minuten darstellten.
Da, wie oben beschrieben, es ein Ziel des Symposiums war, Forscher in Kom-
munikation treten zu lassen, die bisher wenig oder gar nicht miteinander kom-
munizieren, wurden die Präsentationen und Kurzpräsentationen jeweils gefolgt
von Podiumsdiskussionen. Entsprechend war der Abschluss des Symposiums eine
Podiumsdiskussion mit allen Keynote-Sprechern. Alle diese Diskussionen waren
äußerst lebhaft und haben gerade durch die Betrachtung aus unterschiedlichsten
Blickwinkeln interessante Frage aufgeworfen. Es wurde z. B. der Einfluss von Er-
wartungen auf das eigene Verhalten, aber auch die Wahrnehmung z. B. von Stör-
reizen diskutiert, sowie auch zu beobachtende Abweichungen von Selbstaussagen
zum eigenen Verhalten und dem beobachteten Verhalten. Der letzte Punkt ist ei-
nerseits eine interessante Feststellung, die Einblicke in das Selbstkonzept von Per-
sonen zulässt, aber andererseits aus messtheoretischer Sicht problematisch, da sehr
viel Erhebungen auf Selbstaussagen basieren. Insbesondere wurde die Reliabilität
und Validität von Skalen und der damit verbundenen Zuordnung von Zahlen zur
Wahrnehmung diskutiert. Während weitgehend Konsens herrschte, dass solche
Zuordnungen aufgrund starker individueller Variationen problematisch sind, wur-
de jedoch auch gemeinsam festgestellt, dass die Alternativen sehr beschränkt sind,
da keine objektiven Methoden zur Erfassung subjektiver Phänomene existieren.
In diesem Kontext konnten erste Ergebnisse qualitativer Daten aus diesem Projekt
(siehe unten) hilfreiche Ergänzungen machen, die es erlauben, die Einschätzungen
von Personen auf Skalen zur Wahrnehmung in einen Kontext zu rücken und damit
verständlicher zu machen.

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