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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

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A. Das akademische Jahr 2022
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Betzwieser, Thomas: Oper ohne Gesang: das Melodram : Mitarbeitervortrag von Prof. Dr. Thomas Betzwieser am 20. Juli 2022
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Festkolloquium zu Ehren des Altpräsidenten Gisbert Freiherr zu Putlitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0121
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Festkolloquium zu Ehren des Altpräsidenten Gisbert Freiherr zu Putlitz

Zeitebenen. Gesprochene Passagen, die zu viel Text transportieren, sind hier glei-
chermaßen problematisch wie ,zu viel‘ Musik, da hierdurch die Balance der beiden
Medien aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Kaum ein Melodram-Komponist hatte dieses Problemfeld so stark im Blick
wie Benda in seiner Medea. Sein engmaschiges Geflecht aus Text und Musik, die
schnelle Aufeinanderfolge von Text- und Musikabschnitten, löst das Problem des
,Timings4 bereits auf der kompositorischen Ebene. Und kaum ein anderer Kom-
ponist war auch so präzise in seinen Notationsformen des Textes wie Benda.
Ein weiteres Spezifikum zeichnet Bendas Medea aus: Das Melodram ist in
zwei Fassungen überliefert. Die Erstfassung von 1775 hatte Benda in überarbeite-
ter Form 1784 in Mannheim zur Aufführung gebracht, die der Komponist als die
endgültige Version bezeichnete. Diese ,Fassung letzter Hand‘ ist auch das Resultat
von Interpretation, denn viele Änderungen lassen erkennen, dass hier Erfahrungen
aus den Aufführungen eingeflossen sind, eben vor allem hinsichtlich des Problems
des ,Timings4.
An einem längeren Beispiel wurde diese „Mannheimer Fassung“, die von Jörg
Krämer in dem Mainzer Akademienprojekt OPERA - Spektrum des europäischen
Musiktheaters in Einzeleditionen 2018 herausgegeben wurde, vorgestellt und im An-
schluss an einen Ausschnitt aus der Medea-Aufführung der diesjährigen Schwet-
zinger Festspiele eingehend diskutiert.
Prof. Dr. Thomas Betzwieser studierte Musikwissenschaft und Germanistik in Heidelberg. Er
ist seit 2012 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frank-
furt. Seit 2009 leitet er das Projekt „OPERA - Spektrum des europäischen Musiktheaters in
Einzeleditionen“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Festkolloquium zu Ehren des Altpräsidenten
Gisbert Freiherr zu Putlitz
Am 23. Juli 2022 lud die Akademie zu einem Festkolloquium zu Ehren ihres Alt-
präsidenten Gisbert Freiherr zu Putlitz ein, der in diesem Jahr seinen 90. Geburts-
tag gefeiert hatte. Nach der Begrüßung durch Bernd Schneidmüller würdigte Paul
Kirchhof unter dem Titel „Ein erster Schritt in das siebte Jahrhundert der Univer-
sität“ die besonderen Verdienste von zu Putlitz um die Ruprecht-Karls-Universität
als Forscher, Hochschullehrer und als Rektor, in dessen Amtszeit das 600-jährige
Jubiläum der Ruperto Carola gefeiert wurde. Johanna Stachel hielt den wissen-
schaftlichen Festvortrag „Quark-Gluon-Plasma - experimentelle Erforschung des
Urzustands von Materie im Universum“. Musikalisch umrahmt wurde das Kol-
loquium von den Jazzmusikern Tabea Kind und Mathis Schwoerer-Böhning. Im
Anschluss fand im sommerlichen Akademiegarten ein festlicher Empfang statt.

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