Antrittsrede von Ralf von den Hoff
Ralf von den Hoff
Antrittsrede vom 16. Juli 2022
Lieber Herr Schneidmüller,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
bevor ich mich Ihnen in meiner An-
trittsrede vorstelle, möchte ich mich
ganz herzlich bedanken für die Ehre
und Anerkennung, die meine Auf-
nahme in die Heidelberger Akademie
der Wissenschaften bedeutet. Ich freue
mich sehr darüber und auf die Mitge-
staltung unserer ,Gelehrtengemein-
schaft4.
,Gelehrtengemeinschaft4: Das
gibt mir das Stichwort. Die Antritts-
rede erscheint mir als ein Ritual, das
es erlaubt, die Gemeinschaft stark zu
machen (neben dem ,Gelehrtsein4).
Und dafür möchte ich sie nutzen. Bio-
graphisch-persönliche Offenheit wirkt
an sich schon verbindend. Sie macht
klarer als wissenschaftliches Tun, wie stark bei uns allen Prägungen zusammen mit
Lebenszufällen und Menschlichem das mitbestimmen, was wir wissenschaftlich
erreichen.
Bei mir beginnt es damit, dass ich in Duisburg geboren bin und damit an der
Schnittstelle von Niederrhein, Ruhrgebiet und Rheinland: eine Chance, Pragma-
tismus, Direktheit in der Kommunikation und ein gewisses Maß fröhlicher Ge-
lassenheit durch die eigene regional-mentalitäre Prägung zu erklären. Mindestens
ebenso wichtig ist die Prägung, die ich durch meine Schulzeit in Duisburg er-
fuhr. Das humanistische Landfermann-Gymnasium hat vor allem mein Interesse
an Geschichte, an den Überresten der griechisch-römischen Antike und an der
wissenschaftlichen Arbeit als solcher geweckt. Dies ist, so ungewöhnlich es klingt,
einem Religionslehrer, mit dem ich Rom und den Louvre kennenlernen durf-
te, und einem Musiklehrer zu verdanken, der die Wissenschaftspropädeutik zum
Unterrichtsinhalt machte. So gab er mir, der ich ohne Instrumentalunterricht groß
geworden bin, Mittel an die Hand, Musik analytisch zu verstehen - und die erste
Faszination für wissenschaftliches Arbeiten.
Persönlich verbindet sich mit der Schulzeit viel Wichtigeres: In der Ober-
stufe lernte ich Hildegard Wippermann, meine spätere Ehefrau, kennen. Dass
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Ralf von den Hoff
Antrittsrede vom 16. Juli 2022
Lieber Herr Schneidmüller,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
bevor ich mich Ihnen in meiner An-
trittsrede vorstelle, möchte ich mich
ganz herzlich bedanken für die Ehre
und Anerkennung, die meine Auf-
nahme in die Heidelberger Akademie
der Wissenschaften bedeutet. Ich freue
mich sehr darüber und auf die Mitge-
staltung unserer ,Gelehrtengemein-
schaft4.
,Gelehrtengemeinschaft4: Das
gibt mir das Stichwort. Die Antritts-
rede erscheint mir als ein Ritual, das
es erlaubt, die Gemeinschaft stark zu
machen (neben dem ,Gelehrtsein4).
Und dafür möchte ich sie nutzen. Bio-
graphisch-persönliche Offenheit wirkt
an sich schon verbindend. Sie macht
klarer als wissenschaftliches Tun, wie stark bei uns allen Prägungen zusammen mit
Lebenszufällen und Menschlichem das mitbestimmen, was wir wissenschaftlich
erreichen.
Bei mir beginnt es damit, dass ich in Duisburg geboren bin und damit an der
Schnittstelle von Niederrhein, Ruhrgebiet und Rheinland: eine Chance, Pragma-
tismus, Direktheit in der Kommunikation und ein gewisses Maß fröhlicher Ge-
lassenheit durch die eigene regional-mentalitäre Prägung zu erklären. Mindestens
ebenso wichtig ist die Prägung, die ich durch meine Schulzeit in Duisburg er-
fuhr. Das humanistische Landfermann-Gymnasium hat vor allem mein Interesse
an Geschichte, an den Überresten der griechisch-römischen Antike und an der
wissenschaftlichen Arbeit als solcher geweckt. Dies ist, so ungewöhnlich es klingt,
einem Religionslehrer, mit dem ich Rom und den Louvre kennenlernen durf-
te, und einem Musiklehrer zu verdanken, der die Wissenschaftspropädeutik zum
Unterrichtsinhalt machte. So gab er mir, der ich ohne Instrumentalunterricht groß
geworden bin, Mittel an die Hand, Musik analytisch zu verstehen - und die erste
Faszination für wissenschaftliches Arbeiten.
Persönlich verbindet sich mit der Schulzeit viel Wichtigeres: In der Ober-
stufe lernte ich Hildegard Wippermann, meine spätere Ehefrau, kennen. Dass
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