D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
„Der schriftliche Sprachgebrauch weniger geübter Schreiber in Ego-
Dokumenten aus der deutsch-französischen Grenzregion während des
Ersten Weltkriegs"
Die Studie untersucht den Schriftsprachgebrauch von Schreibern und in Teilen
auch von Schreiberinnen, die eine geringe Routine im Schreiben und wenig Er-
fahrung in der Redaktion längerer Texte aufwiesen. Im Zuge der Arbeit wurde als
Grundlage der Analysen ein Korpus bisher unveröffentlichter und unbearbeiteter
Briefe, Postkarten und Tagebücher, die zur Zeit des Ersten Weltkriegs verfasst wur-
den und die Schriftlichkeit einfacher Leute aus dem Elsass, aus Lothringen und
den Vogesen sichtbar machen, konstituiert.
Das Interesse der sprachwissenschaftlichen Forschung an heterogenen Ma-
nifestationen der gesprochenen Sprache überträgt die Studie auf den schrift-
sprachlichen Ausdruck und versteht diesen als eine Gesamtheit variierender
Ausdrucksweisen mit spezifischen kommunikativen Funktionen. Neben ortho-
graphischen Kompetenzen erfordert der Prozess des Schreibens lexikalisches,
morphosyntaktisches und diskurstraditionelles Wissen, das die Verfasserinnen und
Verfasser in den Dokumenten auf unterschiedliche Weise demonstrieren und das
vor dem Hintergrund der individuellen Schriftsprachsozialisation zu betrachten
ist. In ihren Texten bilden die im Wesentlichen aus der deutsch-französischen
Grenzregion stammenden Schreiberinnen und Schreiber die ihren Alltag prägen-
de Mehrsprachigkeit, zum Teil verbunden mit Biliteralismus, ab.
Vor dem biographischen Hintergrund der Schreibenden leistet die Analyse
einen Beitrag zur Untersuchung verschiedener Schriftsprachgebrauchsnormen in
privater nähesprachlicher Kommunikation. Die Sichtbarmachung eines hetero-
genen Schriftsprachgebrauchs impliziert einen Perspektivwechsel und eine Auf-
wertung derartiger Sprachzeugnisse, die nicht mehr als in Bezug auf eine Norm
defizitäre Texte analysiert werden, sondern als eigenständiger schriftsprachlicher
Ausdruck eines Teils der französischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts.
372
„Der schriftliche Sprachgebrauch weniger geübter Schreiber in Ego-
Dokumenten aus der deutsch-französischen Grenzregion während des
Ersten Weltkriegs"
Die Studie untersucht den Schriftsprachgebrauch von Schreibern und in Teilen
auch von Schreiberinnen, die eine geringe Routine im Schreiben und wenig Er-
fahrung in der Redaktion längerer Texte aufwiesen. Im Zuge der Arbeit wurde als
Grundlage der Analysen ein Korpus bisher unveröffentlichter und unbearbeiteter
Briefe, Postkarten und Tagebücher, die zur Zeit des Ersten Weltkriegs verfasst wur-
den und die Schriftlichkeit einfacher Leute aus dem Elsass, aus Lothringen und
den Vogesen sichtbar machen, konstituiert.
Das Interesse der sprachwissenschaftlichen Forschung an heterogenen Ma-
nifestationen der gesprochenen Sprache überträgt die Studie auf den schrift-
sprachlichen Ausdruck und versteht diesen als eine Gesamtheit variierender
Ausdrucksweisen mit spezifischen kommunikativen Funktionen. Neben ortho-
graphischen Kompetenzen erfordert der Prozess des Schreibens lexikalisches,
morphosyntaktisches und diskurstraditionelles Wissen, das die Verfasserinnen und
Verfasser in den Dokumenten auf unterschiedliche Weise demonstrieren und das
vor dem Hintergrund der individuellen Schriftsprachsozialisation zu betrachten
ist. In ihren Texten bilden die im Wesentlichen aus der deutsch-französischen
Grenzregion stammenden Schreiberinnen und Schreiber die ihren Alltag prägen-
de Mehrsprachigkeit, zum Teil verbunden mit Biliteralismus, ab.
Vor dem biographischen Hintergrund der Schreibenden leistet die Analyse
einen Beitrag zur Untersuchung verschiedener Schriftsprachgebrauchsnormen in
privater nähesprachlicher Kommunikation. Die Sichtbarmachung eines hetero-
genen Schriftsprachgebrauchs impliziert einen Perspektivwechsel und eine Auf-
wertung derartiger Sprachzeugnisse, die nicht mehr als in Bezug auf eine Norm
defizitäre Texte analysiert werden, sondern als eigenständiger schriftsprachlicher
Ausdruck eines Teils der französischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts.
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