III. Veranstaltungen
wenn keine Islamische Republik sie dazu zwänge. Warum also denken Sie, geht sie
jetzt auf die Straße?
Also: Über das Kopftuch in unserem Kontext ist damit überhaupt nichts aus-
gesagt, nichts postuliert, wenn man sich mit den Iranerinnen solidarisiert, die ihr
Kopftuch verbrennen, sich vom Kopf reißen. Das Kopftuch hier ist eine vollkom-
men andere Diskussion. Die können wir gerne führen. Aber sie hat tatsächlich
wenig mit der iranischen Situation zu tun. Außer dass ich mir wünschen würde,
dass auch deutsche Kopftuchträgerinnen sich stärker mit den iranischen Frauen,
die sich ihr Kopftuch vom Kopfe reißen, solidarisieren.
Denn nur wer für dieses Recht auf Selbstbestimmung eintritt, kann guten
Gewissens und auch zu Recht fordern, dass man hier selbstbestimmt ein Kopftuch
tragen darf. Die Betonung liegt auf selbstbestimmt - was bei Grundschülerinnen
mit Sicherheit nicht der Fall ist. Aber ich will an dieser Stelle nicht noch ein weite-
res Fass aufmachen. Und schließe deshalb an dieser Stelle. Und danke Ihnen sehr
für Ihre Aufmerksamkeit. Und für diesen tollen Preis.
„Klimakrise(n) in Russland, den USA und China: Regionaler Fokus
und globale Bedeutung"
Podiumsdiskussion im Rahmen von „Geisteswissenschaften im Dialog", einer
Kooperation von Max Weber-Stiftung und Akademienunion, am 20. Oktober 20221
Auf China entfallen satte 27 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Es folgen die
USA mit 15, die EU mit 9,8 und Russland mit knapp 5 Prozent. Diese Länder ver-
ursachen fast 60 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes. Deshalb stellte
der Mannheimer Volkswirtschaftler Ernst-Ludwig von Thadden mit Nachdruck
fest: „Wir brauchen alle vier um einen Tisch.“ Allerdings sei Russland derzeit kaum
relevant, sondern eher die „berühmte Tankstelle mit der Atombombe“, die „alles
kaputtmachen“ könne. Zwischen den Blöcken müsse ein System installiert wer-
den, das alle Player dazu bringt mitzumachen. Das ist schwierig, weil die USA,
Russland und China nahezu energieunabhängig sind, während Europa hier der
Außenseiter ist: Nur die EU kann durch die angestrebte Dekarbonisierung direkt
gewinnen.
In der Heidelberger Akademie der Wissenschaften fand nun in Kooperation
mit der Max Weber Stiftung eine Podiumsdiskussion über die globale Bedeutung
der „Klimakrise(n) in Russland, den USA und China“ statt. An der von der Wis-
senschaftsjournalistin Monika Seynsche moderierten Talkrunde beteiligten sich
neben von Thadden auch Sarah Beringer vom Deutschen Historischen Institut
1 Die Podiumsdiskussion wurde aufgezeichnet und kann auf dem Hypothesis-Blog der Max
Weber Stiftung abgerufen werden: https://gid.hypotheses.org/3731
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wenn keine Islamische Republik sie dazu zwänge. Warum also denken Sie, geht sie
jetzt auf die Straße?
Also: Über das Kopftuch in unserem Kontext ist damit überhaupt nichts aus-
gesagt, nichts postuliert, wenn man sich mit den Iranerinnen solidarisiert, die ihr
Kopftuch verbrennen, sich vom Kopf reißen. Das Kopftuch hier ist eine vollkom-
men andere Diskussion. Die können wir gerne führen. Aber sie hat tatsächlich
wenig mit der iranischen Situation zu tun. Außer dass ich mir wünschen würde,
dass auch deutsche Kopftuchträgerinnen sich stärker mit den iranischen Frauen,
die sich ihr Kopftuch vom Kopfe reißen, solidarisieren.
Denn nur wer für dieses Recht auf Selbstbestimmung eintritt, kann guten
Gewissens und auch zu Recht fordern, dass man hier selbstbestimmt ein Kopftuch
tragen darf. Die Betonung liegt auf selbstbestimmt - was bei Grundschülerinnen
mit Sicherheit nicht der Fall ist. Aber ich will an dieser Stelle nicht noch ein weite-
res Fass aufmachen. Und schließe deshalb an dieser Stelle. Und danke Ihnen sehr
für Ihre Aufmerksamkeit. Und für diesen tollen Preis.
„Klimakrise(n) in Russland, den USA und China: Regionaler Fokus
und globale Bedeutung"
Podiumsdiskussion im Rahmen von „Geisteswissenschaften im Dialog", einer
Kooperation von Max Weber-Stiftung und Akademienunion, am 20. Oktober 20221
Auf China entfallen satte 27 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Es folgen die
USA mit 15, die EU mit 9,8 und Russland mit knapp 5 Prozent. Diese Länder ver-
ursachen fast 60 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes. Deshalb stellte
der Mannheimer Volkswirtschaftler Ernst-Ludwig von Thadden mit Nachdruck
fest: „Wir brauchen alle vier um einen Tisch.“ Allerdings sei Russland derzeit kaum
relevant, sondern eher die „berühmte Tankstelle mit der Atombombe“, die „alles
kaputtmachen“ könne. Zwischen den Blöcken müsse ein System installiert wer-
den, das alle Player dazu bringt mitzumachen. Das ist schwierig, weil die USA,
Russland und China nahezu energieunabhängig sind, während Europa hier der
Außenseiter ist: Nur die EU kann durch die angestrebte Dekarbonisierung direkt
gewinnen.
In der Heidelberger Akademie der Wissenschaften fand nun in Kooperation
mit der Max Weber Stiftung eine Podiumsdiskussion über die globale Bedeutung
der „Klimakrise(n) in Russland, den USA und China“ statt. An der von der Wis-
senschaftsjournalistin Monika Seynsche moderierten Talkrunde beteiligten sich
neben von Thadden auch Sarah Beringer vom Deutschen Historischen Institut
1 Die Podiumsdiskussion wurde aufgezeichnet und kann auf dem Hypothesis-Blog der Max
Weber Stiftung abgerufen werden: https://gid.hypotheses.org/3731
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