B. Die Mitglieder
Dorothea Wagner
Antrittsrede vom 26. November 2022
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr ge-
ehrte Damen und Herren, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen,
die Wahl in die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften ehrt mich und
ich bedanke mich herzlich für die Ge-
legenheit, mich der Akademie persön-
lich vorstellen zu dürfen - nach den
Entbehrungen der langen „Corona-
Zeit“ bereitet mir insbesondere das
„Persönliche“ dabei eine echte Freude!
Beginnen wir mit dem Anfang:
Geboren wurde ich im Juni 1957 als
viertes und jüngstes Kind eines Gym-
nasiallehrers für Biologie, Chemie
und Physik in Trier. Auch wenn ich
als Nesthäkchen viel Zuwendung be-
kam, versuchte ich doch von klein auf,
meinen älteren Geschwistern nachzu-
eifern und sie, wenn möglich, sogar zu übertreffen. In der Leichtathletik, die ich
in meiner Jugend einige Jahre lang sehr intensiv betrieb, gelang dies spielend; in
der Schule und im Studium haben es mir meine älteren Geschwister hingegen
etwas schwerer gemacht: Lange waren sie mir zeitlich voraus, denn alle vier haben
wir mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer studiert und später auch promo-
viert.
Für mich war schon früh klar, dass ich Mathematik studieren würde, obwohl
sich zwischendurch auch andere Interessen entwickelten. Am hartnäckigsten hielt
sich mein Interesse an Modedesign, schneiderte ich doch ab dem Teenageralter
meine Garderobe selbst! Der Grund dafür war schlicht, dass mein Taschengeld
und das schmale Budget für Kleidung, das mir meine Eltern zugestanden, bei wei-
tem nicht ausreichten, meine modischen Vorstellungen zu verwirklichen. Nach
meinem Abitur im Jahr 1976 entschied ich mich schließlich, ein Mathematikstudi-
um an der RWTH Aachen aufzunehmen, behielt das Schneidern meiner Kleidung
aber für viele Jahre als Hobby bei. (Diejenigen unter Ihnen, die ebenfalls mit dem
Nähen von Kleidung Erfahrung haben, werden sicher auch erkannt haben, dass
Kreativität, geometrische Vorstellungskraft und algorithmisches Vorgehen dabei
durchaus hilfreich sind!)
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Dorothea Wagner
Antrittsrede vom 26. November 2022
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr ge-
ehrte Damen und Herren, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen,
die Wahl in die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften ehrt mich und
ich bedanke mich herzlich für die Ge-
legenheit, mich der Akademie persön-
lich vorstellen zu dürfen - nach den
Entbehrungen der langen „Corona-
Zeit“ bereitet mir insbesondere das
„Persönliche“ dabei eine echte Freude!
Beginnen wir mit dem Anfang:
Geboren wurde ich im Juni 1957 als
viertes und jüngstes Kind eines Gym-
nasiallehrers für Biologie, Chemie
und Physik in Trier. Auch wenn ich
als Nesthäkchen viel Zuwendung be-
kam, versuchte ich doch von klein auf,
meinen älteren Geschwistern nachzu-
eifern und sie, wenn möglich, sogar zu übertreffen. In der Leichtathletik, die ich
in meiner Jugend einige Jahre lang sehr intensiv betrieb, gelang dies spielend; in
der Schule und im Studium haben es mir meine älteren Geschwister hingegen
etwas schwerer gemacht: Lange waren sie mir zeitlich voraus, denn alle vier haben
wir mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer studiert und später auch promo-
viert.
Für mich war schon früh klar, dass ich Mathematik studieren würde, obwohl
sich zwischendurch auch andere Interessen entwickelten. Am hartnäckigsten hielt
sich mein Interesse an Modedesign, schneiderte ich doch ab dem Teenageralter
meine Garderobe selbst! Der Grund dafür war schlicht, dass mein Taschengeld
und das schmale Budget für Kleidung, das mir meine Eltern zugestanden, bei wei-
tem nicht ausreichten, meine modischen Vorstellungen zu verwirklichen. Nach
meinem Abitur im Jahr 1976 entschied ich mich schließlich, ein Mathematikstudi-
um an der RWTH Aachen aufzunehmen, behielt das Schneidern meiner Kleidung
aber für viele Jahre als Hobby bei. (Diejenigen unter Ihnen, die ebenfalls mit dem
Nähen von Kleidung Erfahrung haben, werden sicher auch erkannt haben, dass
Kreativität, geometrische Vorstellungskraft und algorithmisches Vorgehen dabei
durchaus hilfreich sind!)
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