Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

DOI Kapitel:
C. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
II. Tätigkeitsberichte
DOI Kapitel:
12. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0317
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)

12. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)
Karl Jaspers (1883 — 1969) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Philo-
sophen des 20. Jahrhunderts. Promoviert in Medizin, habilitiert für Psychologie,
wurde er 1921 Ordinarius der Philosophie in Heidelberg. Während der NS-Zeit
aus rassistischen „Gründen“ entlassen, folgte Jaspers 1948 einem Ruf nach Basel,
wo er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte.
„Wahrheit ist, was uns verbindet“, lautet einer der Schlüsselsätze Jaspers’: Dem
Prinzip der Kommunikation verpflichtet, will sein Denken Orientierung leisten in
einer fragwürdig gewordenen und ideologieanfälligen Welt. Als Metaphysiker war
Jaspers zugleich Mitbegründer der Existenzphilosophie - und ein prominenter
Kritiker der deutschen Nachkriegspolitik.
Die Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG) präsentiert sein vielschichtiges CEu-
vre erstmals als Ganzes. In drei Abteilungen — Werke, Nachlass, Briefe — kommen
alle von Jaspers publizierten Schriften letzter Hand, einschlägige postume Veröf-
fentlichungen sowie in Auswahl weitere, bislang unpublizierte Nachlasstexte und
Korrespondenzen zum Abdruck. — Die KJG ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften und der Niedersächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Göttingen.
Mitglieder der interakademischen Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Heidelberger Akademie Otfried Höffe (Vorsitzen-
der), Anton Friedrich Koch, Lothar Ledderose, Marcella Rietschel, Gerd Theißen
(stellv. Vorsitzender) und das korrespondierende Mitglied Christoph Horn; die
ordentlichen Mitglieder der Göttinger Akademie Joachim Ringleben und Holmer
Steinfath; Prof Dr. Emil Angehrn (Basel), Prof. Dr. Gunilla Budde (Oldenburg)
Leiter der Forschungsstelle (Heidelberg): das ordentliche Mitglied der Akademie
Markus Enders sowie Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Mitarbeiter (Heidelberg): Dr. Dirk Fonfara, Dr. Dominic Kaegi, Dr. Bernd Weid-
mann
In einem bekannten Essay zitiert Jorge Luis Borges die Taxonomie von Tieren aus
einer chinesischen Enzyklopädie. Aufgelistet sind: Tiere, die dem Kaiser gehören,
einbalsamierte Tiere, gezähmte Tiere und Milchschweine, außerdem, ein paar Ka-
tegorien überspringend, herrenlose Hunde oder Tiere, die mit einem feinen Pinsel
aus Kamelhaar gezeichnet sind, schließlich Tiere, die den Wasserkrug zerbrochen
haben, oder solche, die von Weitem wie Fliegen aussehen. Die Aufzählung wirkt
auf den ersten Blick chaotisch, aber das liegt daran, dass wir gewohnt sind, Tiere
anders zu ordnen. In der biblischen Tradition beispielsweise spielt die Art der Hufe
eine wichtige Rolle und überhaupt die Frage, welche Tiere man essen darf, welche

317
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften