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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

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B. Die Mitglieder
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I. Antrittsreden
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Lotsch, Bettina Valeska: Antrittsrede vom 29. Oktober 2022
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https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0196
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B. Die Mitglieder

Bettina Valeska Lotsch
Antrittsrede vom 29. Oktober 2022

Zunächst darf ich mich ganz herzlich
für die Aufnahme in die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften bedan-
ken, die ich als große Ehre, aber auch
als Aufgabe begreife. In diesem Sin-
ne freue ich mich bereits jetzt auf die
weitere Zusammenarbeit.
Der Mensch tendiert bekanntlich
dazu, in Geschichten und so auch im
Werdegang eines Menschen den „ro-
ten Faden“ zu suchen - ein Narrativ
gewissermaßen. Nicht anders erging
es mir, als ich darum gebeten wurde,
eine Antrittsrede vor der Akademie zu
halten und über meinen Werdegang
zu berichten. Nach einiger Überle-
gung bin ich dann fündig geworden:
Es sind die Gegensätze oder vielleicht
etwas freier interpretiert: die Unter-
schiede. Aber nicht um des Widerspruchs willen, sondern weil aus Gegensätzen
ja bekanntlich wunderbare Synergien entstehen können. Die Hobbyphilosophen
unter uns - zu denen ich mich zähle - werden sich hier vielleicht an die Hegelsche
Dialektik erinnert fühlen: Aus der These und der Antithese folgt die Synthese und
damit Fortschritt. Dieses Prinzip ist nicht nur ein Motor der Wissenschaft, son-
dern auch meines persönlichen Werdeganges.
Vom Abstrakten zum Konkreten: Ich wurde in Frankenthal in der Pfalz gebo-
ren, direkt vor den Toren (bzw. Schornsteinen) der BASF. Mein Vater - ein orga-
nischer Chemiker - war „Aniliner“, sodass ich von Kindesbeinen an die Chemie
nicht nur im Blut, sondern auch in der Nase hatte. Aber trotzdem - oder gerade
deswegen - war mir spätestens nach einem Berufspraktikum bei der BASF klar,
was ich sicher nicht studieren würde: Chemie. So kann man sich täuschen.
Während der Schulzeit trieben mich indes andere - durchaus gegensätzli-
che - Interessen an: Das Geigenspiel und der Eeistungssport, genauer gesagt die
Eeichtathletik und hier insbesondere der Weitsprung, mit dem ich es zu mehreren
Rheinland-Pfalz-Meisterschaftstiteln und in den Jugendkader des DEV schaffte.
Als mir klar wurde, dass sich mit der Eeichtathletik kein Brot verdienen ließ, stellte
sich die Frage nach der Studienwahl. Nach mentalen Exkursionen über die Ar-


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