B. Die Mitglieder
lag zunächst in der Quantenfeldtheorie. Doch wie der Zufall es so wollte, traf ich
gerade zu dieser Zeit der Suche nach einem Thema auf einen lieben Nachbarn,
der sich erkundigte, was mich so umtreibt. Als er davon hörte, dass ich eine Phy-
sikdiplomarbeit suchte, forderte er mich gleich auf, doch unbedingt einmal bei
ihm am Aachener Zentrum für Erstarrung unter Schwerelosigkeit - ACCESS e. V.
- vorbeizukommen. Dort gäbe es richtig spannende Forschungsthemen. Wenig
begeistert von der Tatsache, dass dort experimentell im Labor oder am Compu-
ter gearbeitet wird, folgte ich dem Wunsch und besuchte ihn wenige Tage nach
dem Gespräch mit der Intention, meine Arbeit durch Berechnungen mit Blei-
stift und Papier zu erstellen. Aber dann fesselte mich der Besuch derart, dass ich
sofort in die mathematisch-physikalische Modellierung und Simulation von Er-
starrungsprozessen beim Gießen metallischer Legierungen einstieg und meine
Diplomarbeit über die Modellierung der Phasenumwandlung von der flüssigen
Metallschmelze zum erstarrten Gussgefüge bei Dr. Georg Schmitz und Prof. Dr.
Ivan Egry durchführte und 1996 abschloss. Im Team mit Experimentatoren lern-
ten wir, welche Einflussgrößen sich auf die Mikrostrukturausbildung und daraus
folgend auf die Eigenschaften der Materialien auswirken. Die Inspiration der rea-
len Welt und die Schönheit der Kristallbildung, wie ich sie unter dem Mikroskop
betrachten konnte, war und ist bis in die heutige Zeit die treibende Kraft für die
Entwicklung neuer komplexer Materialmodelle, die zunehmend den vielfältigen
Einfluss physikalischer Prozesse berücksichtigt.
Das Verständnis über die physikalischen Zusammenhänge durch ein mög-
lichst genaues Abbild der realen Mikrostruktur in einem digitalen Zwilling weckte
fortlaufend meinen Forschungsdrang, sodass ich eine Promotion am Gießerei-
Institut der RWTH Aachen bei Prof. Dr. Peter Sahm und Prof. Dr. Lorenz Ratke
durchführte. Die Ausrichtung der Dissertation lag in der Entwicklung eines allge-
meinen Materialmodells auf der Basis der Phasenfcldmodellierung, das Phasen-
umwandlungen in mehrkomponentigen und mehrphasigen Legierungssystemen
beschreiben kann. Die Herausforderung lag in dem Zusammenwirken physi-
kalischer Abläufe, mathematischer Formulierungen, materialwissenschaftlicher
Zusammenhänge und informatischer Umsetzungen, also in einem hochgradig
interdisziplinären Bereich. Bei der Forschungsarbeit baute ich zahlreiche Koope-
rationen im In- und Ausland auf. Zu den wichtigsten gehörte eine Zusammenar-
beit mit Mathematikern, Prof Dr. Garcke und Frau Dr. Stoth an der Universität
Bonn und mit dem Materialmodellierer Prof. Dr. A. Wheeler an der University of
Southampton, England. Gemeinsam gelang es, eine Grundlage in der Material-
modellierung zu schaffen, die bis heute im Einsatz ist und weiterentwickelt wird.
Die Promotion schloss ich im Jahr 2000 ab. Bis heute besteht ein enger Kontakt zu
Prof Dr. Lorenz Ratke, der uns aktuell zu gemeinsamen Veröffentlichungen von
Themen wie der Modellierung von Brownschen Bewegungen und von Entmi-
schungsprozessen führt. Auch in der Mathematik beschäftigten mich raum-zeit-
188
lag zunächst in der Quantenfeldtheorie. Doch wie der Zufall es so wollte, traf ich
gerade zu dieser Zeit der Suche nach einem Thema auf einen lieben Nachbarn,
der sich erkundigte, was mich so umtreibt. Als er davon hörte, dass ich eine Phy-
sikdiplomarbeit suchte, forderte er mich gleich auf, doch unbedingt einmal bei
ihm am Aachener Zentrum für Erstarrung unter Schwerelosigkeit - ACCESS e. V.
- vorbeizukommen. Dort gäbe es richtig spannende Forschungsthemen. Wenig
begeistert von der Tatsache, dass dort experimentell im Labor oder am Compu-
ter gearbeitet wird, folgte ich dem Wunsch und besuchte ihn wenige Tage nach
dem Gespräch mit der Intention, meine Arbeit durch Berechnungen mit Blei-
stift und Papier zu erstellen. Aber dann fesselte mich der Besuch derart, dass ich
sofort in die mathematisch-physikalische Modellierung und Simulation von Er-
starrungsprozessen beim Gießen metallischer Legierungen einstieg und meine
Diplomarbeit über die Modellierung der Phasenumwandlung von der flüssigen
Metallschmelze zum erstarrten Gussgefüge bei Dr. Georg Schmitz und Prof. Dr.
Ivan Egry durchführte und 1996 abschloss. Im Team mit Experimentatoren lern-
ten wir, welche Einflussgrößen sich auf die Mikrostrukturausbildung und daraus
folgend auf die Eigenschaften der Materialien auswirken. Die Inspiration der rea-
len Welt und die Schönheit der Kristallbildung, wie ich sie unter dem Mikroskop
betrachten konnte, war und ist bis in die heutige Zeit die treibende Kraft für die
Entwicklung neuer komplexer Materialmodelle, die zunehmend den vielfältigen
Einfluss physikalischer Prozesse berücksichtigt.
Das Verständnis über die physikalischen Zusammenhänge durch ein mög-
lichst genaues Abbild der realen Mikrostruktur in einem digitalen Zwilling weckte
fortlaufend meinen Forschungsdrang, sodass ich eine Promotion am Gießerei-
Institut der RWTH Aachen bei Prof. Dr. Peter Sahm und Prof. Dr. Lorenz Ratke
durchführte. Die Ausrichtung der Dissertation lag in der Entwicklung eines allge-
meinen Materialmodells auf der Basis der Phasenfcldmodellierung, das Phasen-
umwandlungen in mehrkomponentigen und mehrphasigen Legierungssystemen
beschreiben kann. Die Herausforderung lag in dem Zusammenwirken physi-
kalischer Abläufe, mathematischer Formulierungen, materialwissenschaftlicher
Zusammenhänge und informatischer Umsetzungen, also in einem hochgradig
interdisziplinären Bereich. Bei der Forschungsarbeit baute ich zahlreiche Koope-
rationen im In- und Ausland auf. Zu den wichtigsten gehörte eine Zusammenar-
beit mit Mathematikern, Prof Dr. Garcke und Frau Dr. Stoth an der Universität
Bonn und mit dem Materialmodellierer Prof. Dr. A. Wheeler an der University of
Southampton, England. Gemeinsam gelang es, eine Grundlage in der Material-
modellierung zu schaffen, die bis heute im Einsatz ist und weiterentwickelt wird.
Die Promotion schloss ich im Jahr 2000 ab. Bis heute besteht ein enger Kontakt zu
Prof Dr. Lorenz Ratke, der uns aktuell zu gemeinsamen Veröffentlichungen von
Themen wie der Modellierung von Brownschen Bewegungen und von Entmi-
schungsprozessen führt. Auch in der Mathematik beschäftigten mich raum-zeit-
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