Antrittsrede von Dorothea Wagner
für den experimentellen Teil unserer Forschung, nicht zuletzt aber auch der stets
aufgeschlossenen Kooperation mit Anwendern aus der Wirtschaft.
Dass dieses Thema mich immer wieder zu neuen theoretischen Forschungs-
fragen führen würde, habe ich vor mehr als zwanzig Jahren nicht geahnt. Heute
geht es in der aktuellen Forschung beispielsweise um die Berechnung von Routen
für Elektrofahrzeuge unter Berücksichtigung von Energieverbrauch und Lade-
vorgängen, um das Finden bester Verbindungen in verkehrsträgerübergreifenden
(„multimodalen“) Verbundsystemen, welche auch Mobilitätskonzepte wie Car
Sharing beinhalten, oder um die Navigation von autonomen Fahrzeugflotten. Ent-
sprechende Forschungsergebnisse finden unmittelbar den Weg in die Anwendung
- teils über Forschungskooperationen bzw. -kontakte zu entsprechenden Firmen
(Google, Apple, ÖV-Unternehmen, Autohersteller), teils aber auch direkt durch
den „Transfer von Köpfen“ - Absolventinnen und Absolventen in diesem Gebiet
wurden und werden mir förmlich aus den Händen gerissen!
Neben der Routenplanung können wir auf weitere Beispiele erfolgreicher
Forschung im Bereich Algorithm Engineering zurückblicken. So geht es etwa bei
Verfahren für eine adäquate Zerlegung großer Graphen um Techniken, die als
Grundbausteine für viele konkrete Algorithmen in den verschiedensten Anwen-
dungsbereichen benötigt werden. Beispielsweise werden diese als Mittel für die
Analyse von Sozialen Netzen genutzt, indem automatisch enger in sich zusam-
menhängende Cluster als strukturbildende Teile oder „Superknoten“ eines abs-
trakteren, übersichtlicheren Netzes identifiziert werden.
Noch bevor Soziale Netze in aller Munde waren, habe ich, bedingt durch
günstige Umstände, noch in meiner Konstanzer Zeit eine Kooperation mit der
dortigen Politikwissenschaft begonnen, welche Methoden der Netzwerkanalyse
für ihre Forschung benutzte. Der enge Forschungskontakt zu Sozialwissenschaft-
lern, also Kollegen aus einem ganz anderen Wissenschaftsbereich, eröffnete mir
neue Einblicke und führte zu interessanten Erfahrungen bei der interdisziplinären
Forschung, was mir den sprichwörtlichen „Blick über den Tellerrand” verschaff-
te. Hiervon habe ich bei meiner späteren Gremientätigkeit innerhalb des Wissen-
schaftssystems in vielfältiger Weise profitiert.
Mein Engagement für das Wissenschaftssystem begann zunächst mit der Gre-
mientätigkeit in der Informatik und für die Informatik als Mitglied des Präsidiums
der Gesellschaft für Informatik, als Sprecherin des Fachkollegiums Informatik der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), später als Mitglied im DFG-Senat und
als DFG-Vizepräsidentin. 2015 folgte die Arbeit im Wissenschaftsrat, dessen Vor-
sitzende ich seit 2020 bin. Die mit diesem Engagement einhergehenden Einsichten
und Impulse im Hinblick auf die Belange unseres Wissenschaftssystems erachte
ich als ausgesprochen bereichernd, gehört dazu doch auch der intensive Austausch
mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen, was auch
meiner Neugier auf andere Wissenschaftsgebiete entgegenkommt.
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für den experimentellen Teil unserer Forschung, nicht zuletzt aber auch der stets
aufgeschlossenen Kooperation mit Anwendern aus der Wirtschaft.
Dass dieses Thema mich immer wieder zu neuen theoretischen Forschungs-
fragen führen würde, habe ich vor mehr als zwanzig Jahren nicht geahnt. Heute
geht es in der aktuellen Forschung beispielsweise um die Berechnung von Routen
für Elektrofahrzeuge unter Berücksichtigung von Energieverbrauch und Lade-
vorgängen, um das Finden bester Verbindungen in verkehrsträgerübergreifenden
(„multimodalen“) Verbundsystemen, welche auch Mobilitätskonzepte wie Car
Sharing beinhalten, oder um die Navigation von autonomen Fahrzeugflotten. Ent-
sprechende Forschungsergebnisse finden unmittelbar den Weg in die Anwendung
- teils über Forschungskooperationen bzw. -kontakte zu entsprechenden Firmen
(Google, Apple, ÖV-Unternehmen, Autohersteller), teils aber auch direkt durch
den „Transfer von Köpfen“ - Absolventinnen und Absolventen in diesem Gebiet
wurden und werden mir förmlich aus den Händen gerissen!
Neben der Routenplanung können wir auf weitere Beispiele erfolgreicher
Forschung im Bereich Algorithm Engineering zurückblicken. So geht es etwa bei
Verfahren für eine adäquate Zerlegung großer Graphen um Techniken, die als
Grundbausteine für viele konkrete Algorithmen in den verschiedensten Anwen-
dungsbereichen benötigt werden. Beispielsweise werden diese als Mittel für die
Analyse von Sozialen Netzen genutzt, indem automatisch enger in sich zusam-
menhängende Cluster als strukturbildende Teile oder „Superknoten“ eines abs-
trakteren, übersichtlicheren Netzes identifiziert werden.
Noch bevor Soziale Netze in aller Munde waren, habe ich, bedingt durch
günstige Umstände, noch in meiner Konstanzer Zeit eine Kooperation mit der
dortigen Politikwissenschaft begonnen, welche Methoden der Netzwerkanalyse
für ihre Forschung benutzte. Der enge Forschungskontakt zu Sozialwissenschaft-
lern, also Kollegen aus einem ganz anderen Wissenschaftsbereich, eröffnete mir
neue Einblicke und führte zu interessanten Erfahrungen bei der interdisziplinären
Forschung, was mir den sprichwörtlichen „Blick über den Tellerrand” verschaff-
te. Hiervon habe ich bei meiner späteren Gremientätigkeit innerhalb des Wissen-
schaftssystems in vielfältiger Weise profitiert.
Mein Engagement für das Wissenschaftssystem begann zunächst mit der Gre-
mientätigkeit in der Informatik und für die Informatik als Mitglied des Präsidiums
der Gesellschaft für Informatik, als Sprecherin des Fachkollegiums Informatik der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), später als Mitglied im DFG-Senat und
als DFG-Vizepräsidentin. 2015 folgte die Arbeit im Wissenschaftsrat, dessen Vor-
sitzende ich seit 2020 bin. Die mit diesem Engagement einhergehenden Einsichten
und Impulse im Hinblick auf die Belange unseres Wissenschaftssystems erachte
ich als ausgesprochen bereichernd, gehört dazu doch auch der intensive Austausch
mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen, was auch
meiner Neugier auf andere Wissenschaftsgebiete entgegenkommt.
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