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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2022
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II. Wissenschaftliche Vorträge
DOI Artikel:
Wulfmeyer, Volker: Die Arbeitsgruppe ,Academy for Future‘: Multidisziplinäre Perspektiven auf die Klimakrise
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0092
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II. Wissenschaftliche Vorträge

Treibhausgase Kohlendioxid und Methan zurückzuführen ist. Dabei ist eine we-
sentliche Ursache die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff
Hinterfüttert wurden die Betrachtungen zur Gegenwart von Joachim Quack
durch die historische Tiefe und einen Rückblick, wo Klimaveränderungen zuneh-
mend als wichtiger Faktor substantieller Umbrüche ins Auge genommen wurden.
Die Austrocknung der Sahara um 4000 v.u.Z. drängte deren frühere Bewohner in
die verbleibenden landwirtschaftlich begünstigten Regionen (z.B. das Niltal). Im
späten 3. Jahrtausend v.u.Z. steht eine Wandlung zu kühlerem und trockenerem
Klima im Verdacht, für den Zusammenbruch großer Reiche verantwortlich zu
sein. Diese Ereignisse hatten natürliche Ursachen (Verschiebungen der Erdachse;
Vulkanausbrüche, die Aerosole in die Atmosphäre brachten u.a.), ihre Folgen wa-
ren jedoch nicht weniger einschneidend als die der aktuellen menschengemach-
ten. Nach diesen Ausführungen stellten Joachim Quack und Volker Wulfmeyer
die Ziele und Errungenschaften der AG Klimakrise vor, die auch auf der Webseite
der Akademie aufgeführt sind (s. www.hadw-bw.de/zwischenruf7academy-future).
Dazu gehören die Vortragsreihe „Akademie for Future“ mit einer Serie von Vor-
trägen, die in der Zeit von November 2021 bis November 2022 jeweils zunächst
am ersten Dienstag, später am letzten Dienstag des Monats während der Vorle-
sungszeit stattfanden. Sie fanden reges Interesse und auch eine Begleitung in der
lokalen Presse. Außerdem wurde das Athene-Heft 2/2022 „Klimakrise: Geistes-
und naturwissenschaftliche Herausforderungen und Zusammenhänge“ realisiert
und herausgegeben, in dem u. a. Kurzfassungen aller Vorträge abgedruckt sind.
Massive Änderungen unseres Verhaltens inklusive einer starken Reduktion
der Emission von Treibhausgasen sind nötig, will man nicht auf eine Katastrophe
zusteuern, bei der erhebliche dichtbevölkerte Regionen vom steigenden Meeres-
spiegel überschwemmt werden und die landwirtschaftlichen Möglichkeiten, die
Erdbevölkerung zu ernähren, massiv zurückgehen. Ungeachtet des zweifelsfreien
Befunds finden bis heute aber keine ausreichenden Gegenaktionen statt, insbeson-
dere nicht von Seiten der Politik.
Ein passender Spruch dazu ist: „Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht,
sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig.“, wie es der römische Philosoph
Seneca in den Epistulae morales (Briefe über die Moral) formuliert hat. Wenn die
nationale und internationale Politik diese Weisheit schon vor Dekaden aufgrund
der eindeutigen Ergebnisse der Klimaforschung beherzigt hätte, z.B. durch die
Umsetzung der fundamental notwendigen Energiewende, sowie berücksichtigt
hätte, dass die Physik der Klimakrise nicht verhandelbar ist, dann wären die Her-
ausforderungen und Auswirkungen der Klimakrise heute wesentlich geringer. Wir
erwarten, dass nunmehr ein deutliches Umsteuern einsetzen wird, da die Zeichen
der Klimakrise immer deutlicher werden.

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