B. Die Mitglieder
nen Realschulabschluss geschafft hatte, auf dem technischen Gymnasium doch
noch mein Abitur machen.
Die nächste Fügung war, dass ich Carambolage-Billard im Verein spielte und
dort einen Mann kennenlernte, der eine CAD-Firma besaß. Er bot mir an, bei ihm
das Programmieren zu lernen und danach dort zu arbeiten (er dachte wohl, bei ei-
nem Informatikprofessorensöhnchen könne er nichts falsch machen). Das in mich
gesetzte Vertrauen motivierte mich sehr und schon bald war ich völlig gefangen in
der Welt des Programmierens. Ich erinnere mich noch, als 1983 der Turbopascal-
Compiler auf den Markt kam und unsere Programme anstelle von vielen Minuten
nun in wenigen Sekunden übersetzt waren. Und ich erinnere mich an den NEC-
Computer, der ein überaus brillantes Farbdisplay hatte und auf dem ich in meiner
Freizeit die ersten Computergrafiken programmierte. In diesem Moment hatte
mich die Computergrafik gepackt und obwohl ich nie ein besonderes Faible für
Computerspiele hatte, wusste ich, dass ich irgendwas mit Computergrafik machen
wollte. Später nutzte ich den großen Stiftpolotter der Firma, um großflächige Frak-
tale zu malen. Die Bilder in Mandelbrots Buch „The fractal Geometry of Nature“
hatten mich fasziniert.
Die spannenden Arbeiten mit dem CAD-System der Firma und mein Voran-
schreiten in der Computergrafik überzeugten mich schließlich, trotz meines Vaters
an der Uni Informatik zu studieren. Das ergab zwar ein paar praktische Probleme,
aber letztendlich kamen Vater und Sohn an derselben Fakultät ganz gut klar. Ich
glaube, gerade weil mein Vater mich niemals gedrängt hat, Informatik zu studie-
ren, konnte ich dies tun; ich bin ihm noch heute dankbar dafür.
Ich machte meine Promotion dann auch tatsächlich in der Computergrafik
-wir hatten am Lehrstuhl eine Silicon Graphics Reality Engine, eine absolute Ra-
rität in Deutschland, die in Echtzeit einige tausend Dreiecke bewegen konnte und
auf der es einen tollen Flugsimulator gab - dieser Rechner hat mich sicherlich
einige Monate in meiner Promotion zurückgeworfen.
Nach der Promotion ging ich mit meiner Frau Maria und unseren zwei Kin-
dern an die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, wo Professor Strothotte
an Methoden der sogenannten „Nicht-fotorealistischen Computergrafik“ arbei-
tete. Computergrafik beschäftigt sich ja traditionell mit der Herstellung fotorea-
listischer Bilder. Strothotte und einige amerikanische Kollegen aber interessierten
sich für Abstraktionsalgorithmen, für die Frage, wie es Künstler fertigbringen, mit
wenigen Strichen Bilder zu erzeugen, die wir sofort erkennen. Dieses Gebiet faszi-
nierte mich, ich bin ihm bis heute treu geblieben. So betreiben wir inzwischen seit
vielen Jahren einen malenden und sich selbst beobachtenden Roboter, mit dem
wir schon viele verschiedene Gemälde produziert haben.
Ein weiterer Aspekt meiner Arbeit, nun wieder eher fotorealistisch, beschäf-
tigt sich mit der Herstellung von virtuellen Pflanzen und ganzen Landschaften. In
vielen Anwendungen stehen sie oft zwar nicht im Vordergrund, werden aber z. B.
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nen Realschulabschluss geschafft hatte, auf dem technischen Gymnasium doch
noch mein Abitur machen.
Die nächste Fügung war, dass ich Carambolage-Billard im Verein spielte und
dort einen Mann kennenlernte, der eine CAD-Firma besaß. Er bot mir an, bei ihm
das Programmieren zu lernen und danach dort zu arbeiten (er dachte wohl, bei ei-
nem Informatikprofessorensöhnchen könne er nichts falsch machen). Das in mich
gesetzte Vertrauen motivierte mich sehr und schon bald war ich völlig gefangen in
der Welt des Programmierens. Ich erinnere mich noch, als 1983 der Turbopascal-
Compiler auf den Markt kam und unsere Programme anstelle von vielen Minuten
nun in wenigen Sekunden übersetzt waren. Und ich erinnere mich an den NEC-
Computer, der ein überaus brillantes Farbdisplay hatte und auf dem ich in meiner
Freizeit die ersten Computergrafiken programmierte. In diesem Moment hatte
mich die Computergrafik gepackt und obwohl ich nie ein besonderes Faible für
Computerspiele hatte, wusste ich, dass ich irgendwas mit Computergrafik machen
wollte. Später nutzte ich den großen Stiftpolotter der Firma, um großflächige Frak-
tale zu malen. Die Bilder in Mandelbrots Buch „The fractal Geometry of Nature“
hatten mich fasziniert.
Die spannenden Arbeiten mit dem CAD-System der Firma und mein Voran-
schreiten in der Computergrafik überzeugten mich schließlich, trotz meines Vaters
an der Uni Informatik zu studieren. Das ergab zwar ein paar praktische Probleme,
aber letztendlich kamen Vater und Sohn an derselben Fakultät ganz gut klar. Ich
glaube, gerade weil mein Vater mich niemals gedrängt hat, Informatik zu studie-
ren, konnte ich dies tun; ich bin ihm noch heute dankbar dafür.
Ich machte meine Promotion dann auch tatsächlich in der Computergrafik
-wir hatten am Lehrstuhl eine Silicon Graphics Reality Engine, eine absolute Ra-
rität in Deutschland, die in Echtzeit einige tausend Dreiecke bewegen konnte und
auf der es einen tollen Flugsimulator gab - dieser Rechner hat mich sicherlich
einige Monate in meiner Promotion zurückgeworfen.
Nach der Promotion ging ich mit meiner Frau Maria und unseren zwei Kin-
dern an die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, wo Professor Strothotte
an Methoden der sogenannten „Nicht-fotorealistischen Computergrafik“ arbei-
tete. Computergrafik beschäftigt sich ja traditionell mit der Herstellung fotorea-
listischer Bilder. Strothotte und einige amerikanische Kollegen aber interessierten
sich für Abstraktionsalgorithmen, für die Frage, wie es Künstler fertigbringen, mit
wenigen Strichen Bilder zu erzeugen, die wir sofort erkennen. Dieses Gebiet faszi-
nierte mich, ich bin ihm bis heute treu geblieben. So betreiben wir inzwischen seit
vielen Jahren einen malenden und sich selbst beobachtenden Roboter, mit dem
wir schon viele verschiedene Gemälde produziert haben.
Ein weiterer Aspekt meiner Arbeit, nun wieder eher fotorealistisch, beschäf-
tigt sich mit der Herstellung von virtuellen Pflanzen und ganzen Landschaften. In
vielen Anwendungen stehen sie oft zwar nicht im Vordergrund, werden aber z. B.
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