B. Die Mitglieder
mon, die Ergebnisse meiner Forschungen integrierte, machte 2011 den Anfang.
Parallel dazu kam ich zurück zur Porträtforschung als zentralem Forschungsfeld.
Ein Aufsatz zur medialen Konzeption römischer Kaiserbildnisse war die Folge,
aber auch Studien zur griechischen Herrscherrepräsentation, vor allem zu Alex-
ander d. Gr. Die Distanz zum Konzept der ,Selbstdarstellung4 und ,Propaganda4
gegenüber der Vorstellung, dass gerade Porträts das kulturelle imaginaire dokumen-
tieren, in dem die Stifter die Dargestellten rühmend präsentierten, und dass For-
men der Medialität zur historischen Beurteilung von Porträts zentral sind, waren
hier die Eeitideen.
2007 übernahm ich von Klaus Rheidt die Eeitung der Ausgrabung in Aizanoi
in der heutigen Türkei, die aber schnell, schon 2010, politischen Restitutionsque-
relen zum Opfer fiel. In den Archäologien, für die internationale Kooperationen
allein schon fachlich gegeben und selbstverständlich sind, geschieht so etwas leicht.
Das Deutsche Archäologische Institut, das die Grabung trug, ist eine Bundesan-
stalt im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Da ist man - positiv wie negativ
- auch an Außerwissenschaftliches gebunden. Ich war enttäuscht, aber auch frei
für anderes.
2010 markierte so eine weitere glückliche Wendung: In Freiburg hatte ich
seit 2006 eine offene und kooperative Wissenschaftskultur vorgefunden, die die-
se Universität mittlerer Größe auszeichnet und nicht nur meine nächsten Fächer
betraf Kolleginnen und Kollegen um Ronald Asch verfielen auf die Idee, mich
- als Heroenforscher durch das Habilitationsthema ausgewiesen - in die Planun-
gen eines Forschungsverbundes einzubeziehen. Dass ich die Sprechcrrolle des
daraus 2012 erwachsenen Sonderforschungsbereichs 948 ,Helden - Heroisierun-
gen - Heroismen4 übernehmen durfte und bis heute innehabc - im Sprecherteam
zusammen mit Barbara Korte und zunächst mit Ronald Asch, dann seit 2017 mit
dem Soziologen Ulrich Bröckling - hat meiner wissenschaftlichen Tätigkeit eine
wichtige Wendung gegeben. Ich bin den Kolleginnen und Kollegen im SFB da-
für unendlich dankbar, bei aller Arbeit, die es bedeutet. Mir gab der Verbund die
fachspezifische Möglichkeit, Forschungen zu den Porträts Alexanders d. Gr. durch
eine eigene kleine Monographie und durch die umfassenden Studien von Martin
Kovacs und Martin Dorka Moreno im Teilprojekt neu zu fundieren. Zum anderen
habe ich viel erfahren über Formen wissenschaftlicher Kooperation, Fallstricke der
Theorie, disziplinäre Scheuklappen und commitment. Der SFB traf meine Begeis-
terung für kulturwissenschaftliche Fragen, wie sie sich nur an einer Universität in
dieser Breite - zeitlich, regional, kulturell und komparativ - untersuchen lassen,
und für die Herausforderung, in einer ,Gelehrtengemeinschaft4, so könnte man
auch den SFB nennen, Interdisziplinarität auf der Grundlage disziplinärer Exper-
tise in die Tat umzusetzen. Ob wir das im SFB 948 abschließend schaffen werden,
steht noch dahin. Dass sich aus diesen Erfahrungen heraus eigene Forschungen
mit größerem Wissen besser umsetzen lassen als nur im Zimmer mit der eigenen
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mon, die Ergebnisse meiner Forschungen integrierte, machte 2011 den Anfang.
Parallel dazu kam ich zurück zur Porträtforschung als zentralem Forschungsfeld.
Ein Aufsatz zur medialen Konzeption römischer Kaiserbildnisse war die Folge,
aber auch Studien zur griechischen Herrscherrepräsentation, vor allem zu Alex-
ander d. Gr. Die Distanz zum Konzept der ,Selbstdarstellung4 und ,Propaganda4
gegenüber der Vorstellung, dass gerade Porträts das kulturelle imaginaire dokumen-
tieren, in dem die Stifter die Dargestellten rühmend präsentierten, und dass For-
men der Medialität zur historischen Beurteilung von Porträts zentral sind, waren
hier die Eeitideen.
2007 übernahm ich von Klaus Rheidt die Eeitung der Ausgrabung in Aizanoi
in der heutigen Türkei, die aber schnell, schon 2010, politischen Restitutionsque-
relen zum Opfer fiel. In den Archäologien, für die internationale Kooperationen
allein schon fachlich gegeben und selbstverständlich sind, geschieht so etwas leicht.
Das Deutsche Archäologische Institut, das die Grabung trug, ist eine Bundesan-
stalt im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Da ist man - positiv wie negativ
- auch an Außerwissenschaftliches gebunden. Ich war enttäuscht, aber auch frei
für anderes.
2010 markierte so eine weitere glückliche Wendung: In Freiburg hatte ich
seit 2006 eine offene und kooperative Wissenschaftskultur vorgefunden, die die-
se Universität mittlerer Größe auszeichnet und nicht nur meine nächsten Fächer
betraf Kolleginnen und Kollegen um Ronald Asch verfielen auf die Idee, mich
- als Heroenforscher durch das Habilitationsthema ausgewiesen - in die Planun-
gen eines Forschungsverbundes einzubeziehen. Dass ich die Sprechcrrolle des
daraus 2012 erwachsenen Sonderforschungsbereichs 948 ,Helden - Heroisierun-
gen - Heroismen4 übernehmen durfte und bis heute innehabc - im Sprecherteam
zusammen mit Barbara Korte und zunächst mit Ronald Asch, dann seit 2017 mit
dem Soziologen Ulrich Bröckling - hat meiner wissenschaftlichen Tätigkeit eine
wichtige Wendung gegeben. Ich bin den Kolleginnen und Kollegen im SFB da-
für unendlich dankbar, bei aller Arbeit, die es bedeutet. Mir gab der Verbund die
fachspezifische Möglichkeit, Forschungen zu den Porträts Alexanders d. Gr. durch
eine eigene kleine Monographie und durch die umfassenden Studien von Martin
Kovacs und Martin Dorka Moreno im Teilprojekt neu zu fundieren. Zum anderen
habe ich viel erfahren über Formen wissenschaftlicher Kooperation, Fallstricke der
Theorie, disziplinäre Scheuklappen und commitment. Der SFB traf meine Begeis-
terung für kulturwissenschaftliche Fragen, wie sie sich nur an einer Universität in
dieser Breite - zeitlich, regional, kulturell und komparativ - untersuchen lassen,
und für die Herausforderung, in einer ,Gelehrtengemeinschaft4, so könnte man
auch den SFB nennen, Interdisziplinarität auf der Grundlage disziplinärer Exper-
tise in die Tat umzusetzen. Ob wir das im SFB 948 abschließend schaffen werden,
steht noch dahin. Dass sich aus diesen Erfahrungen heraus eigene Forschungen
mit größerem Wissen besser umsetzen lassen als nur im Zimmer mit der eigenen
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