Antrittsrede von Britta Nestler

lungsstand erreicht, der es erlaubt, Einblicke in die komplexen Mikrostrukturen
von Materialien und Materialkompositen zu erlangen. Hierdurch können die
datengetriebenen Erkenntnisse die experimentelle Herstellung neuer Werkstoffe
beschleunigen und Verarbeitungsprozessketten gezielt optimieren. Mit diesem
Wissen über Wirkzusammenhänge zwischen Mikrostruktur und Materialeigen-
schaften können neue Materialien mit maßgeschneidertem mikrostrukturellem
Aufbau entwickelt und Prozessabläufe gestaltet werden. Die Mikrostruktursimu-
lationen haben sich innerhalb der letzten 20 Jahre als Bestandteil der multiskaligen
Materialsimulation etabliert und es besteht für die Zukunft der Materialforschung
ein hoher Bedarf in weitreichenden Anwendungsfeldern. Als integraler Bestand-
teil eines dynamisch adaptiven Entwicklungszyklus leisten Materialsimulationen
ein datengetriebenes, beschleunigtes Design neuer Materialien und sind daher ein
unverzichtbares Werkzeug der Materialentwicklung.
Es waren immer wieder Zufälle und herausfordernde neue Wege, die meinen
Werdegang mitbestimmt haben wie das Auslandsjahr im Alter von 16 Jahren in
Neuseeland, wie die thematische Ausrichtung der Diplomarbeit in Physik, die bis
heute meine Forschung prägt, wie der Ruf in die Informatik und die Einbindung
in die Materialwissenschaften am KIT. Viele Menschen aus dem Wissenschafts-
umfeld haben diesen Weg begleitet, konstruktiv und freundschaftlich kooperiert
und auf unterschiedliche Weise unterstützt. Ihnen möchte ich meinen Dank aus-
sprechen. Das Fundament für ein inspiriertes Forschen, einen unbeschwerten
Entdeckerdrang, den Mut zu kreativem und freiem Denken stellt die Familie dar
- das wertvollste und bleibende Gut im Leben! Daher wünsche ich meinen vier
Kindern ein gesundes und erfülltes Leben und danke ihnen, dass ich einen so gro-
ßen Teil der Zeit gemeinsam mit ihnen erleben und entdecken darf
Auf die kommenden Jahre mit einem lebhaften fachlichen und persönlichen
Austausch mit Mitgliedern der Mathematisch-naturwissenschaftlichen und der
Philosophisch-historischen Klasse in der Akademie freue ich mich sehr. Gerade
die Beleuchtung zukünftiger Herausforderungen in der Forschung, Lehre und
Innovation durch den konstruktiven Diskurs sich ergänzender Sichtweisen der
beiden Klassen ist von essenziellem und unerlässlichem Mehrwert. Als Mitglied
wünsche ich mir, zu Innovationen und der Gestaltung für eine gesunde, friedli-
che und nachhaltige Zukunft beizutragen, um die Entwicklungschancen für nach-
kommende Generationen zu erhalten.

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