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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0420
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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

verschiedene Ergebnisse hinzuarbeiten: ein Paper zum Thema „Der Einfluss von
Zeit auf Forschung im 2E Jahrhundert“ (inter-/transdisziplinär) und eine Samm-
lung („Kaleidoskop“) von individuellen wissenschaftlichen Perspektiven auf „Zeit“
(disziplinär). Im weiteren Verlauf des Treffens wurde intensiv an der Vorbereitung
dieser Veröffentlichungen gearbeitet. Zunächst bildeten sich drei Gruppen, die ge-
meinsame Themen aus den Statements bearbeiteten. Diese fertigten drei einzelne
Ausarbeitungen an, die (gegebenenfalls) später zusammengeführt werden. Es wur-
de vereinbart, noch eine (reguläre) Sitzung des Akademie-Kollegs diesem Thema
zu widmen, mit dem Fokus auf die Sammlung der wissenschaftlichen Perspekti-
ven. In jener Sitzung am 21. Januar 2023 wird Joachim Haß einen Impulsvortrag
zum Thema „Zeitwahrnehmung“ halten. Bis dahin schreiben die drei Gruppen
ihre kurzen Einzelbeiträge. Während des Ausflugs war genügend Zeit vorhanden
für diverse informelle sowie kulinarisch unterstützte Treffen, unter anderem für
eine Wanderung zu einem lokalen Weingut. Insgesamt herrschte eine vertrauens-
volle, freundschaftliche Atmosphäre, die offene Diskussionen und eine Erweite-
rung des Horizonts sowie viele individuelle Kontakte über das Oberthema hinaus
ermöglichte. Damit wurde die erste Präsenzveranstaltung des Akademie-Kollegs
seit zwei Jahren zu einem besonders erfolgreichen Treffen.
Alle weiteren regulären Sitzungen des Akademie-Kollegs im Jahr 2022 wa-
ren Präsenz- oder Hybrid-Veranstaltungen. Am 16. Juli berichtete Markus Prutsch
über seine Forschung sowie seine Tätigkeit als Verantwortlicher Wissenschaftler
und Forschungsadministrator im Europäischen Parlament, wo er für das Politikfeld
Kultur und Bildung zuständig ist. Sein Vortrag war dem Thema „Wissenschaftliche
Politikberatung - Theorie und Praxis“ gewidmet. In der anschließenden Diskus-
sion wurden vielerlei Themenbereiche besprochen, unter anderem, wie konkret
Politikberatung in der Europäischen Union organisiert ist, wer als Beraterin und
Berater angesprochen wird, welche Art von Studien durchgeführt werden, wie
umfassend solche Studien sein können und welche Rolle Statistiken dabei spielen.
Der Referent verwies dabei auf die zentrale Rolle der Transparenz und Unabhän-
gigkeit der Politikforschung sowie die begleitende Politikberatung während des
Entscheidungsfmdungsprozesses. Auch betonte er, dass im Kontext der EU ver-
hältnismäßig großer Wert auf Studienergebnisse und wissenschaftliche Beratung
gelegt wird. In diesem Zusammenhang wies er auch auf das Spannungsfeld zwi-
schen Qualitätsansprüchen und zeitlichen Anforderungen hin, da es entscheidend
auf den Zeitpunkt ankomme, zu dem eine Expertise zur Verfügung stehe. Auf
die Herausforderung klarer politischer Handlungsempfehlungen wurde ebenfalls
abgehoben. Diskutiert wurde ferner die größer werdende Bedeutung von „laien-
verständlicher“ Sprache in der politikberatenden Forschung. Zum Schluss wurde
„Spezialisierung als Verheißung und Versuchung“ thematisiert: Einerseits werden
dringend Spezialistinnen und Spezialisten gebraucht, andererseits bedürfe es -

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