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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0431
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Frühmittelalterliche Mobilität (WIN-Konferenzen)

Daten meist nicht von Hohlwegen zu unterscheiden seien, und auch Fragen zur
Datierung müssten offenbleiben.
In der anschließenden Sektion zur überregionalen Mobilität und den damit
verbundenen Netzwerken bot MICHEL SUMMER (Heidelberg) eine Neube-
wertung zur Bewegung insularer Kleriker von Britannien und Irland in das frän-
kische Reich zwischen dem frühen siebten und der Mitte des achten Jahrhunderts
an. Deren Mobilität sei weitaus weniger systematisch und deutlich heterogener als
bisher angenommen und es seien signifikante individuelle Handlungsspielräume
zu erkennen.
Die anschließende Sektion zur lokalen Mobilität und Gesellschaft unter-
suchte kleinräumigere Mobilität. ABEL LORENZO-RODRIGUEZ (Santiago de
Compostela) wies auf die Bedeutung der Untersuchung von „push factors“ hin
und sprach über frühmittelalterliche Mobilität in Iberien als Form der Bestrafung
- dem Exil. Dabei zeige sich, dass eine Verbannung nicht mit dem Ausschluss einer
Person aus dem eigenen Königreich oder einer Region verbunden sein musste,
sondern häufig nur den Ausschluss aus einer bestimmten Stadt oder der Wegzug
an einen Ort außerhalb eines Radius von 40 bis 100 km gegenüber der Heimat
implizierte. LUCAS MCMAHON (Princeton) untersuchte militarisierte Mikro-
mobilität im frühmittelalterlichen Herzogtum Perugia. Dabei stellte er sein „GIS
Siow Movement-Modell“ vor, das es ermöglicht, mobile Elemente sowie Faktoren
wie die Hydrologie zu berücksichtigen. So ließe sich z. B. der Weg einer täglichen
Patrouille rekonstruieren.
LAURY SARTI (Heidelberg/Freiburg) eröffnete die Sektion Mobilität und
Prosopografie und diskutierte am Beispiel der Briefsammlung des Gerbert von
Reims (f 1003), mit etwa 220 Briefen, inwiefern sich Mobilität anhand von Brie-
fen nachweisen lasse. Eine prosopografische Herangehensweise ermögliche es,
einen Eindruck der Mobilität und Netzwerke sowie der damit einhergehenden
Dynamiken um zentrale Figuren zu erlangen, und dadurch auch zumindest einen
eingeschränkten Einblick in die Mobilität von Personen, die nicht zu den Ent-
scheidungsträgern gehörten. Auch RUSSELL Ö RIAGAIN (Belfast) ging proso-
pografisch vor und untersuchte die Veränderungen in den Mobilitätsmustern in
der skandinavischen Diaspora mit Verbindungen zu Irland und Großbritannien.
Hierzu stellte er das Beispiel von fünf Figuren aus fünf Jahrhunderten vor, die sich
anhand zeitgenössischer insularer und kontinentaler Dokumente aus dem Zeit-
raum von 790 bis 1310 fassen ließen.
Die abschließende Sektion widmete sich den Seereisen und der Orientierung
auf dem Meer. JAN BILL (Oslo) ging der Frage nach, wann und wie das Segel in
der skandinavischen Schifffahrt aufkam. In Bezug auf die skandinavischen Segel
stellt er fest, dass deren Einführung keine revolutionäre Entdeckung war, sondern
die Adaption eines bereits bestehenden Verfahrens. Abschließend bot BART HOL-
TERMAN (Göttingen) einen Einblick in das digitale Projekt Viabundus, das Be-

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