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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2022 — 2023

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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11. Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Freiburg im Breisgau)
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https://doi.org/10.11588/diglit.67410#0314
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C. Die Forschungsvorhaben

zur Spielart der Mythentravestie. Wie in dem Satyrspiel des Aischylos Die Netzfi-
scher (Diktyulkoi) wird die Rettung des in einer Kiste ausgesetzten kleinen Perseus
durch Fischer von der Insel Seriphos dramatisiert. Für die Cheirones (Der Kentaur
Cheiron [Achills Erzieher] und seine Gefährten') könnten die Hesiod zugeschriebe-
nen Unterweisungen Cheirons die Anregung gegeben haben. Die Komödie scheint
sich - darin den Fröschen des Aristophanes vergleichbar - nicht nur mit dem Zerfall
der politischen Kultur, sondern auch dem Niedergang der Erziehung und Bildung
auseinandergesetzt zu haben. Typisch für Kratinos ist, dass er seine literarischen
Bezugstexte nicht in der zeitgenössischen Literatur wie Aristophanes, sondern bei
Autoren des 7. und 6. Jahrhunderts sucht. Ebenfalls typisch ist die pluralische Ti-
telbildung, die den Chor des Stücks beschreibt. Vergleichbare Fälle sind Odysses
(Odysseus und Gefährten) und Archilochoi (Archilochos und Gefährten).
Die Reihe der Aristophanes-Kommentare erhält mit Andreas Bagordos FrC
10.8 (Skenas katalambanousai - Horai) eine willkommene Ergänzung. Aus denfah-
reszeiten (Horai) ist ein Streitgespräch enthalten. Ein Redner preist das milde Klima
Attikas, das zu jeder Jahreszeit Früchte gedeihen lässt, während der andere dieses
Schlaraffenland als verderblich ansieht: so werde aus Attika ein wahres Ägypten.
Die Frauen, die Zelte aufschlagen (Ektivök; KaraXagßavouoat) dürfte eine Frauenko-
mödie gewesen sein, die die üblichen Topoi (weibliche Trunk- und Streitsucht)
durchspielte. Die Frauen, die den Chor bilden, kampieren anlässlich eines gro-
ßen Festes im Freien, wo es zu Auseinandersetzungen mit Männern kommt (Fr.
489). Die Telemesser dürften sich mit obskuren Wahrsagepraktiken befasst haben
(Leberschau). Im lykischen Telemessos befand sich ein altes Apollon-Orakel. Fr.
543 - vielleicht aus dem Prolog - verheißt für das Stück eine neue Thematik. Der
Gegensatz alt/jung spielt wie in den Wespeti im Triphaies (Dreischwanz) eine Rolle.
In den Bratpfannlern (Tagenistai) standen - dem Titel entsprechend - kulinarische
Genüsse und Essensgebräuche im Mittelpunkt.
Einem jüngeren Zeitgenossen des Aristophanes ist FrC 14, bearbeitet von
Matthew Farmer, gewidmet: Theopompos, der weit ins 4. Jahrhundert hinein
wirksam war und damit wie Aristophanes die Epochenschwelle von 404 v. Chr.,
die den Übergang von der Alten zur Mittleren Komödie markiert, in seinen Stü-
cken dokumentiert. Die Mehrzahl seiner Titel verweist auf mythologische Stoffe
- ein Charakteristikum dieser Phase der griechischen Komödie nach 400. Hetä-
ren dürften, den Titeln nach zu schließen, eine herausgehobene Rolle innegehabt
haben. Politische Kritik und die Auseinandersetzung mit Fragen der Erziehung
fehlen jedoch nicht.
Andrew Hartwig legt mit FrC 22.2 einen Band vor, der mehrere Autoren des
ausgehenden 4. und beginnenden 3. Jahrhunderts v. Chr. zum ersten Mal vorstellt
(Nikostratos II, Philippides, Sosippos, Stephanos und Theaitetos). Die Kommen-
tierung dieser Autoren stellt eine wichtige Ergänzung unserer bisher vor allem
durch Menander bestimmten Kenntnis der sog. Neuen Komödie des Hellenismus

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