C. Die Forschungsvorhaben
Das gleiche Verfahren wurde in diesem Jahr bei der Auswahl für den nächs-
ten, Straßburg gewidmeten Editionsband praktiziert. Voraussetzung für den Aus-
wahlprozess ist die großflächige Erfassung von Straßburger Briefwechseln in der
Datenbank. So wurde die umfangreiche, bisher weitgehend unbeachtet gebliebene
Korrespondenz des Straßburger Theologen Konrad Hubert (1507-1577) bearbei-
tet. Hubert wirkte seit 1531 als Diakon an St. Thomas in Straßburg und fungier-
te in diesem Amt als rechte Hand Martin Bucers. Aufgrund der konfessionellen
Verlagerung innerhalb der Straßburger Kirche hin zum Luthertum wurde Hubert
1563 seines Amts enthoben und wirkte bis zu seinem Tod 1577 in der nachrangigen
Position eines „Freipredigers“ an St. Thomas. Huberts Briefcorpus umfasst nach
gegenwärtigem Erkenntnisstand 180 von ihm verfasste Schreiben sowie 1670 Brie-
fe, die an ihn gerichtet waren. Die Briefe zeigen ein ausgesprochen weitgespanntes
Netzwerk, das sich über Orte in ganz Frankreich, der Schweiz und Deutschland
erstreckt, bis nach England und Italien reichte sowie Korrespondenten in Wien,
Prag und Löwen einschloss. Besonders viele Briefe sind von Martin Bucer an
Hubert erhalten, sowie von Jean Pillot in Heidelberg, Cunmann Flinspach und
Nikolaus Thomae in der Pfalz, Johannes Gast, Johannes Oporinus und Bartholo-
mäus Westheimer in Basel sowie Valentin Helfant in WeißenburgWissembourg.
Die Hubert-Korrespondenz, die mit rund 1850 bisher bekannten Briefen zu den
umfangreicheren Corpora der „Theologenbriefwechsel“ gehört, wurde mit ihren
Eckdaten möglichst vollständig verzeichnet, 664 Briefe wurden abschließend mit
Regest und Schlagworten erfasst.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Erfassung der Korrespondenz Jo-
hannes Marbachs und seiner Söhne Philipp und Erasmus sowie Johannes Pappus‘.
Einzelne Briefwechsel von Johannes Marbach sind nun fast vollständig erschlos-
sen, wie zum Beispiel mit Jakob Andreae, Johannes Aurifaber, Martin Chemnitz
oder David Chytraeus. Aus den genannten Briefcorpora wurden bereits einige
Briefe für den Abdruck im nächsten Editionsband „Straßburg I“ ausgewählt bzw.
bereits für die Edition bearbeitet.
Der wegen der Corona-Pandemie verschobene, zusammen mit Prof. Frank
Schweitzer, Inhaber des Chair of Systems Design an der Eidgenössisch-Techni-
schen Hochschule in Zürich, geplante Workshop zum Thema „Möglichkeiten
computergestützter Auswertung von historischen Korrespondenzen“ wurde am
9./10. Februar 2022 in hybrider Form durchgeführt. Zeitweise nahmen über 50
Fachleute - persönlich anwesend oder via Zoom - aus dem Bereich der histori-
schen Wissenschaften und der Digital Humanities teil. Vorträge führender Exper-
tinnen und Experten auf dem Gebiet der Vernetzung von Briefdaten und Editionen
sowie der statistischen Datenanalyse behandelten eine große Bandbreite an The-
men. Sie reichten von der computergestützten Erforschung spätmittelalterlicher
Briefcorpora über Fragen digitaler Edition bis hin zur maschinellen Auswertung
reformatorischer Korrespondenznetzwerke. Den öffentlichen Abendvortrag hielt
336
Das gleiche Verfahren wurde in diesem Jahr bei der Auswahl für den nächs-
ten, Straßburg gewidmeten Editionsband praktiziert. Voraussetzung für den Aus-
wahlprozess ist die großflächige Erfassung von Straßburger Briefwechseln in der
Datenbank. So wurde die umfangreiche, bisher weitgehend unbeachtet gebliebene
Korrespondenz des Straßburger Theologen Konrad Hubert (1507-1577) bearbei-
tet. Hubert wirkte seit 1531 als Diakon an St. Thomas in Straßburg und fungier-
te in diesem Amt als rechte Hand Martin Bucers. Aufgrund der konfessionellen
Verlagerung innerhalb der Straßburger Kirche hin zum Luthertum wurde Hubert
1563 seines Amts enthoben und wirkte bis zu seinem Tod 1577 in der nachrangigen
Position eines „Freipredigers“ an St. Thomas. Huberts Briefcorpus umfasst nach
gegenwärtigem Erkenntnisstand 180 von ihm verfasste Schreiben sowie 1670 Brie-
fe, die an ihn gerichtet waren. Die Briefe zeigen ein ausgesprochen weitgespanntes
Netzwerk, das sich über Orte in ganz Frankreich, der Schweiz und Deutschland
erstreckt, bis nach England und Italien reichte sowie Korrespondenten in Wien,
Prag und Löwen einschloss. Besonders viele Briefe sind von Martin Bucer an
Hubert erhalten, sowie von Jean Pillot in Heidelberg, Cunmann Flinspach und
Nikolaus Thomae in der Pfalz, Johannes Gast, Johannes Oporinus und Bartholo-
mäus Westheimer in Basel sowie Valentin Helfant in WeißenburgWissembourg.
Die Hubert-Korrespondenz, die mit rund 1850 bisher bekannten Briefen zu den
umfangreicheren Corpora der „Theologenbriefwechsel“ gehört, wurde mit ihren
Eckdaten möglichst vollständig verzeichnet, 664 Briefe wurden abschließend mit
Regest und Schlagworten erfasst.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Erfassung der Korrespondenz Jo-
hannes Marbachs und seiner Söhne Philipp und Erasmus sowie Johannes Pappus‘.
Einzelne Briefwechsel von Johannes Marbach sind nun fast vollständig erschlos-
sen, wie zum Beispiel mit Jakob Andreae, Johannes Aurifaber, Martin Chemnitz
oder David Chytraeus. Aus den genannten Briefcorpora wurden bereits einige
Briefe für den Abdruck im nächsten Editionsband „Straßburg I“ ausgewählt bzw.
bereits für die Edition bearbeitet.
Der wegen der Corona-Pandemie verschobene, zusammen mit Prof. Frank
Schweitzer, Inhaber des Chair of Systems Design an der Eidgenössisch-Techni-
schen Hochschule in Zürich, geplante Workshop zum Thema „Möglichkeiten
computergestützter Auswertung von historischen Korrespondenzen“ wurde am
9./10. Februar 2022 in hybrider Form durchgeführt. Zeitweise nahmen über 50
Fachleute - persönlich anwesend oder via Zoom - aus dem Bereich der histori-
schen Wissenschaften und der Digital Humanities teil. Vorträge führender Exper-
tinnen und Experten auf dem Gebiet der Vernetzung von Briefdaten und Editionen
sowie der statistischen Datenanalyse behandelten eine große Bandbreite an The-
men. Sie reichten von der computergestützten Erforschung spätmittelalterlicher
Briefcorpora über Fragen digitaler Edition bis hin zur maschinellen Auswertung
reformatorischer Korrespondenznetzwerke. Den öffentlichen Abendvortrag hielt
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