Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2019
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0084
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
II. Wissenschaftliche Vorträge

deutsche Agraruniversität: „In Hohenheim studieren heißt, im Stall und auf dem
Feld seine Zeit zu verbringen und in einer Bibliothek mit Stuck und Kronleuch-
tern zu lernen. Und an einer Hochschule zu sein, die Spitzenplätze in Rankings
belegt.“ Letzteres ist erst kürzlich wieder bestätigt worden: Im aktuellen „Best
Global Universities Ranking“ der US-Zeitschrift U.S. News & World Report
hat Hohenheim seinen Spitzenplatz als beste Universität Deutschlands in den
Bereichen Agrarforschung, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft vertei-
digt. - Wir gratulieren.
Hohenheim betreibt damit zukunftsorientierte Spitzenforschung und bleibt
zugleich in bemerkenswerter Weise seiner Geschichte treu. Denn als vor rund
200 Jahren, genauer gesagt 1818, der Grundstein für die spätere Universität durch
den König von Württemberg gelegt wurde, hatte dieser die nachhaltige landwirt-
schaftliche Produktionssteigerung durch neues Wissen zum Ziel. Anlass war da-
mals eine globale Umweltkatastrophe, nämlich die durch eine Aschewolke infolge
eines Vulkanausbruchs in Indonesien verursachte verheerende Hungersnot im
Land. Die moderne Universität Hohenheim fühlt sich auch heute der Tradition
verpflichtet, innovative Lösungen für drängende gesellschaftliche Fragen zu ent-
wickeln.
Damit sind wir eigentlich schon direkt beim zentralen Thema der heuti-
gen Veranstaltung, denn kaum ein Thema bewegt die Gesellschaft aktuell mehr
als der Wandel des Klimas und die Frage, wie die Menschheit darauf reagieren
muss. Vor gut zwei Wochen hat die Bundesregierung das Klimapaket verabschie-
det. Mit diesem Maßnahmenpaket soll Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 55 %
der Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zu 1990 einsparen. Die nationale
Wissenschaftsakademie Leopoldina kritisierte diese Maßnahmen allerdings als zu
vorsichtig und sah darin kein glaubwürdiges Signal, dass in der Klimapolitik ein
Ncuaufbruch vorgesehen ist. Das Gros der Wissenschaftler fordert einen harten
CO2-Aufschlag, denn nur mit einer verursachergerechten CO2-Verteuerung kön-
ne ernsthaft Klimaschutz betrieben werden.
Wir sind gespannt, welche Einschätzung die beiden Klimaexperten vertre-
ten, denen ich nun das Wort übergeben möchte. Ich begrüße das Mitglied unserer
Akademie, Herrn Prof Dr. Volker Wulfmeyer von der Universität Hohenheim,
sowie Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Hartmut Graßl vom Max-Planck-Institut für Mete-
orologie in Hamburg. Volker Wulfmeyer ist Leiter des Hohenheimer Instituts für
Physik und Meteorologie. Er ist vor allem mit der Modellierung von regionalen
Klimaveränderungen sowie Rückkopplungseffekten einer sich verändernden Ve-
getation auf das Klima und die Vorhersage von Extremwetterereignissen befasst.
Hartmut Graßl war Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und ist
Emeritus der Universität Hamburg. Unter anderem war er Direktor des Weltkli-
maforschungsprogramms (WCRP) bei der World Meteorological Organization in

84
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften