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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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A. Das akademische Jahr 2019
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III. Veranstaltungen
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Graßl, Hartmut; Wulfmeyer, Volker: Klimaneutralität 2040 - nötig, möglich, durchsetzbar?!
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0093
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Klimaneutralität 2040 - Teil 2 (Hartmut Graßl)

Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C über dem
vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen wer-
den, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau
zu begrenzen, da erkannt wurde, dass dies die Risiken und Auswirkungen der
Klimaänderungen erheblich verringern würde“.4 Darüber hinaus fordert das
Paris-Abkommen „in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht
zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und
dem Abbau solcher Gase durch Senken auf der Grundlage der Gerechtigkeit
und im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und der Bemühungen zur Be-
seitigung der Armut herzustellen.“ Die Vertragsstaaten der UNFCCC haben
den Zwischenstaatlichen Ausschuss über Klimaänderungen (IPCC), meist
Weltklimarat genannt, gebeten, die Emissionsszenarien für die Erreichung des
1,5-°C-Zieles darzustellen und mit dem 2-°C-Ziel zu vergleichen. Der von
den Wissenschaftlern geschriebene, von den Vertragsstaaten akzeptierte und am
8. Oktober 2018 veröffentlichte Bericht hat als eine zentrale Aussage: Soll 1,5 °C
mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 5 % erreicht werden, dann
muss schon im Jahre 2040 Treibhausgasneutralität erreicht werden. Diese Treib-
hausgasneutralität ist eine drastische Forderung, die jetzt auch von der neuen
Kommissionspräsidentin der EU, Ursula von der Leyen, für 2050 als Ziel für die
EU errichtet wurde. Sie bedeutet totale Abkehr von den fossilen Brennstoffen
und damit langfristig Entwertung der Bodenschätze Kohle, Erdöl und Erdgas
als Brennstoffe, die geopolitisch noch immer große Bedeutung haben. Es wird
beim Übergang deswegen noch viele Machtspiele und Konflikte geben, also auch
Bremsversuche bei der Energiewende.
Folgen bei 1,5 beziehungsweise 2,0 °C mittlerer globaler Erwärmung
Die Forderung nach Treibhausgasneutralität im Paris-Abkommen, d. h. die Kom-
pensation aller restlichen Treibhausgasemissionen durch Senken für Treibhausgase
in jedem Land, ist eine von den meisten Entscheidern stark unterschätzte große
Herausforderung. In seinem Sonderbericht zur Erreichbarkeit des 1,5-°C-Zieles
hat der IPCC auf der Basis von Klimamodellrechnungen vieler Forschungszentren
gezeigt, dass die Worte nötig und möglich in unserem Vortragstitel „Klimaneu-
tralität 2040 - nötig, möglich, durchsetzbar?!“ bejaht werden müssen und
können. Was die Durchsetzbarkeit anbelangt, so ist das Urteil noch bei weitem
nicht gesprochen.
Wir möchten uns hier mit den drohenden Risiken beschäftigen. In der Abbil-
dung aus IPCC (2018) sind die besonders hohen Risiken klar erkennbar, nämlich
die zentrale Bedrohung der Warmwasserkorallen, das schon jetzt hohe Risiko für
Hochwasser an den Küsten und die rasche Transformation der Lebensbedingun-
gen in der Arktis. Weiterhin ist erkennbar, dass bei einer mittleren Erwärmung von

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