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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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A. Das akademische Jahr 2019
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Deutsch, Andreas: Als der Wolf noch böse war: eine (Rechts-)Geschichte der Wölfe in Deutschland und rund um Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0119
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'

einem Wolf überrascht (aber nicht geschädigt). Im Januar wurden bei Miltenberg
32 Schafe gerissen, 20 Schafe bei Höchst im Odenwald, in Theilheim kamen vier
Hofhunde zu Tode. Und auch in Gerolzhofen und Heidenfeld wurden Tiere um-
gebracht. Am 23. Februar erlegte man bei Tandstuhl einen sechzig Pfund schweren
Wolf, allerdings war auch dies nicht das schadenstiftende Tier. Wenige Tage später,
am 11. März 1866, wurde der „Problemwolf“ dann beim Katzenbuckel gesichtet
und angeschossen, doch das verletzte Tier konnte fliehen. Es begann eine erneu-
te Treibjagd mit 150 Mann. Schließlich wurde der letzte Wolf des Odenwalds am
12. März nahe Eberbach erschossen. Das tote Tier wurde in einem Festzug durch
mehrere Ortschaften geführt, abends nach Eberbach gebracht und der dortigen Be-
völkerung präsentiert. In Heidelberg wurde der Wolf dann binnen weniger Tage
ausgestopft und konnte daraufhin gegen Eintrittsgeld im Garten des „Deutschen
Hauses“ besichtigt werden. Heute steht das Präparat im Museum von Eberbach.
3. Wolfsfallen
Wohl noch effizienter als die Jagd waren unterschiedliche Fallen zur Wolfsbekämp-
fung. Die Obrigkeit erlegte deren Erbauung, Renovierung und Bestückung mit
Ködern vielfach den Bewohnern der benachbarten Dörfer auf, was sich zu einer
schweren Last summieren konnte. Sogenannte „Wolfsangeln“ oder „Wolfseisen“
waren bereits im Frühmittelalter in Gebrauch; dies waren eiserne Widerhaken,
die man an Bäumen festkettete und mit Aas bestückte. Wenn die Wölfe nach dem
Fleisch schnappten, verfingen sie sich in den Haken und hingen am Baum fest.
Seit Beginn der Neuzeit baute man verstärkt Wolfsgruben (Wolfskuhlen); diese
oft rund vier Meter tiefen, gemauerten oder mit Holzbohlen verschalten Löcher
im Boden wurden entweder mit einer Fallklappe versehen oder mit dünnen „Rei-
serchen“ bedeckt; im Idealfall diente ein lebendiges Tier, etwa ein Schaf oder eine
Ente, als Köder. Vor allem seit der Spätphase des Dreißigjährigen Kriegs, als sich
die Wölfe in Deutschland fast allerorts deutlich vermehrt hatten, legte man zum
Teil sogenannte „Wolfsgärten“ mit mehreren Wolfsgruben an. Ein solcher Wolfs-
garten befand sich auch am Westrand der Heidelberger Markung, wovon noch der
Flurname (nahe dem Autobahnkreuz) zeugt. Unbewacht gelassene Wolfsgruben
stellten eine permanente Gefahr dar. Immer wieder fielen harmlose Wald- oder
Weidetiere hinein, auch Menschen kamen zu Schaden. In Österreich und weiteren
Ländern wurden Wolfsgruben schließlich untersagt.
Vom späten 17. bis ins 19. Jahrhundert bevorzugte man (nicht zuletzt wegen
der Gefahren durch die Wolfskuhlen) vielerorts Giftköder gegen Wölfe. Man ver-
wendete hierzu Strychnin-Pulver, weil man lange glaubte, dies sei für den Men-
schen und die meisten Wild- und Weidetiere (eher) unschädlich. Das mit Gift
bestückte Aas wurde zumeist offen und ohne Warnhinweise an geeigneter Stelle
ausgelegt.

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