Nachruf auf Michael Trede
berufen und gleichzeitig zum Direktor der damals städtischen Krankenanstalten
ernannt wurde. Er wurde 1998 nach 26 Jahren erfolgreichsten akademischen Wir-
kens emeritiert.
Michael Trede galt als einer der herausragenden Chirurgen, national und in-
ternational, der die ganze Breite seines Faches beherrschte. Seine Karriere begann
in Berlin als Thorax-, Herz- und Gefäßchirurg und weitete sich in Mannheim aus
um die Nierentransplantation, die Pankreas- und die Viszeral-Chirurgie. Er war
um Perfektionierung der Operationen bemüht, Minimalisierung des Blutverlustes
sowie Schonung des umliegenden Gewebes. Zudem war ihm viel gelegen an neu-
en Operationsverfahren, am endoskopischen Operieren und an der Optimierung
neuer Techniken und Nahtverfahren.
Sein wissenschaftliches CEuvre umfasst mehr als 500 Publikationen, woraus
das Buch „Surgery of the Pancreas“ hervorsticht, das er mit seinem englischen
Kollegen Sir David Carter 1993 herausgab.
Die Erfolge blieben nicht aus. Er wurde Ehrenmitglied von über 20 chirur-
gischen Fachgesellschaften, vorwiegend in England und im deutschsprachigen
Raum.
Von 1986 bis 1989 war er im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chi-
rurgie tätig und von 1993 bis 1995 präsidierte er die „International Society of Sur-
gery“ und leitete deren Jahrestagung. 1988 wurde er Mitglied der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften und 1989 Mitglied der Deutschen Akademie der
Naturforscher Leopoldina. Die Universität Edinburgh machte ihn durch die Eh-
renpromotion 1995 zu einem der Ihren. Zur Emeritierung 1998 erhielt er in Wür-
digung seines Lebenswerkes das Bundesverdienstkreuz am Band der BRD. Diesen
Anlass nahm er zur Retrospektion wahr und beschenkte seine Fachkollegen mit
seinem „chirurgischen Skizzenbuch“ (100 Fallstudien, 1997 bei G. Thieme in
Stuttgart erschienen). Zu seiner Herkunft, Biographie und sozialer Einordnung
berichtet er 2001 in seinem mehrfach aufgelegten Buch „Der Rückkehrer“.
Er war auch ein ganz besonderer Familienmensch. Zusammen mit seiner
Frau Ursula hat er fünf Kinder und 13 Enkel, welche in der ganzen Welt verstreut
leben. Er hat es gut verstanden, seine weit geführten Kongress- und Vortagsreisen
so zu legen, dass er die Kinder und die Enkel in allen Kontinenten dabei aufsuchen
und erleben konnte. Eine bemerkenswerte Leistung!
Er war auch Bergsteiger und manch ein Pass oder Wipfel der Alpen waren ihm
vertraut. Besonders vermerkte er das Erklimmen des Matterhorns zusammen mit
seiner Gattin im Jahr 1966. Dass er dort oben Julius Kardinal Döpfner begegne-
te, erwähnte er sogar in der Antrittsvorlesung in unserer Heidelberger Akademie
der Wissenschaften. Ebenso stolz erwähnte er seinen musikalischen Beitrag „auf
der 2. Geige“ bei der Feier zur Ehrendoktorwürde von Winston Churchill 1950 in
Cambridge.
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berufen und gleichzeitig zum Direktor der damals städtischen Krankenanstalten
ernannt wurde. Er wurde 1998 nach 26 Jahren erfolgreichsten akademischen Wir-
kens emeritiert.
Michael Trede galt als einer der herausragenden Chirurgen, national und in-
ternational, der die ganze Breite seines Faches beherrschte. Seine Karriere begann
in Berlin als Thorax-, Herz- und Gefäßchirurg und weitete sich in Mannheim aus
um die Nierentransplantation, die Pankreas- und die Viszeral-Chirurgie. Er war
um Perfektionierung der Operationen bemüht, Minimalisierung des Blutverlustes
sowie Schonung des umliegenden Gewebes. Zudem war ihm viel gelegen an neu-
en Operationsverfahren, am endoskopischen Operieren und an der Optimierung
neuer Techniken und Nahtverfahren.
Sein wissenschaftliches CEuvre umfasst mehr als 500 Publikationen, woraus
das Buch „Surgery of the Pancreas“ hervorsticht, das er mit seinem englischen
Kollegen Sir David Carter 1993 herausgab.
Die Erfolge blieben nicht aus. Er wurde Ehrenmitglied von über 20 chirur-
gischen Fachgesellschaften, vorwiegend in England und im deutschsprachigen
Raum.
Von 1986 bis 1989 war er im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chi-
rurgie tätig und von 1993 bis 1995 präsidierte er die „International Society of Sur-
gery“ und leitete deren Jahrestagung. 1988 wurde er Mitglied der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften und 1989 Mitglied der Deutschen Akademie der
Naturforscher Leopoldina. Die Universität Edinburgh machte ihn durch die Eh-
renpromotion 1995 zu einem der Ihren. Zur Emeritierung 1998 erhielt er in Wür-
digung seines Lebenswerkes das Bundesverdienstkreuz am Band der BRD. Diesen
Anlass nahm er zur Retrospektion wahr und beschenkte seine Fachkollegen mit
seinem „chirurgischen Skizzenbuch“ (100 Fallstudien, 1997 bei G. Thieme in
Stuttgart erschienen). Zu seiner Herkunft, Biographie und sozialer Einordnung
berichtet er 2001 in seinem mehrfach aufgelegten Buch „Der Rückkehrer“.
Er war auch ein ganz besonderer Familienmensch. Zusammen mit seiner
Frau Ursula hat er fünf Kinder und 13 Enkel, welche in der ganzen Welt verstreut
leben. Er hat es gut verstanden, seine weit geführten Kongress- und Vortagsreisen
so zu legen, dass er die Kinder und die Enkel in allen Kontinenten dabei aufsuchen
und erleben konnte. Eine bemerkenswerte Leistung!
Er war auch Bergsteiger und manch ein Pass oder Wipfel der Alpen waren ihm
vertraut. Besonders vermerkte er das Erklimmen des Matterhorns zusammen mit
seiner Gattin im Jahr 1966. Dass er dort oben Julius Kardinal Döpfner begegne-
te, erwähnte er sogar in der Antrittsvorlesung in unserer Heidelberger Akademie
der Wissenschaften. Ebenso stolz erwähnte er seinen musikalischen Beitrag „auf
der 2. Geige“ bei der Feier zur Ehrendoktorwürde von Winston Churchill 1950 in
Cambridge.
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