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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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13. Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle (Heidelberg/Dresden)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0295
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13. Klöster im Hochmittelalter

Neue Forschungsperspektiven zur Edition des Opusculum und zur Kanoni-
kerreform des 12. Jahrhunderts wurden bei Vorträgen an der Akademie und in
Lehrveranstaltungen an der Universität Heidelberg zur Diskussion gestellt.
Im zweiten Teilprojekt hat PD Dr. Julia Burkhardt die Druckvorbereitung der
Edition des „Bienenbuchs“ (Bonum universale de apibus) abgeschlossen; das Manu-
skript liegt beim Verlag (Schnell & Steiner, Regensburg) und wird 2020 im Druck
erscheinen. In der um 1250 entstandenen Exempelsammlung behandelte der Do-
minikaner Thomas von Cantimpre (ca. 1200—1270) anhand der Ordnung einer
Bienengemeinschaft das ideale Verhältnis von Vorstehern und Untergebenen in
religiösen Gemeinschaften.
Parallel hat Julia Burkhardt mit den Arbeiten an der Neuausgabe der Libri
miraculorum des Zisterziensers Caesarius von Heisterbach (ca. 1180 — 1240) begon-
nen. Bei den „Wunderbüchern“ handelt es sich um eine Sammlung lebensnaher
Geschichten aus der Glaubenswelt des 12. und 13. Jahrhunderts, die zur Verwen-
dung in Predigten und zur geistigen Unterweisung zusammengestellt wurden.
Erstmals liegt nun eine detaillierte Erfassung der handschriftlichen Überlieferung
des Textes vor; mit der Übersetzung des lateinischen Textes in Deutsche und der
Kommentierung wurde begonnen.
Von Oktober 2019 bis März 2020 ist PD Dr. Burkhardt im Projekt beurlaubt,
weil sie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Professur
für Mittelalterliche und Neuere Geschichte (Lehrstuhl Prof. Dr. Matthias Becher)
vertritt. Ihre Stelle wird durch Dr. Anuschka Holste-Massoth vertreten (Vertretung
50 %). Frau Burkhardt stellte ihre Forschungsergebnisse zu Thomas von Cantim-
pre, der Rezeption seines Werks wie auch der Konzeption der Edition in Vorträgen
sowie schriftlichen Arbeiten vor. Aus dem Themenbereich des Forschungsprojekts
entwickelte sie Veranstaltungen in der akademischen Lehre und führte sie an den
Universitäten Heidelberg und Bonn durch.
Der von Dr. Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meis-
ten Volkssprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und
noch bis 1607 gedruckte Fürstenspiegel De regimine principum des Aegidius Ro-
manns (ca. 1243 — 1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren französischen
König Philipp IV den Schönen (1268— 1314, König seit 1285) verfasst. Es handelt
sich mit einer Überlieferung von ca. 200—300 Handschriften um ein im Spätmit-
telalter besonders umfangreich tradiertes Werk, das wegen der darin entwickelten,
über die Herleitung und Praxis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungs-
modelle individuellen und sozialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert
wurde.
Im Berichtsjahr 2019 wurde die Arbeit an der lateinisch-deutschen Ausgabe
des Textes abgeschlossen. Die Transkription des Codex Borghesianus 360 aus der
Vatikanischen Bibliothek, dessen vollständige Übersetzung ins Deutsche und der
kritische Apparat, der sämtliche Varianten der Drucke Rom 1556 und Rom 1607

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