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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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7. Thermischer Komfort und Schmerz – Untersuchungen zur Dynamik der Schmerz- und Komfortwahrnehmung
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0376
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7. Thermischer Komfort und Schmerz (WIN-Programm)

das Streben, von einem durch Störreize gekennzeichneten Zustand in einen stö-
rungsfreien Zustand zurückzukehren, was einhergeht mit dem, oft nur kurz an-
haltenden, Gefühl der Freude oder Erleichterung über das Nachlassen des Stör-
reizes. Die Freude über das Nachlassen eines Schmerzreizes, z. B. erzeugt durch
einen Stoß, ist hier ein typisches Beispiel. Bekannt ist auch das angenehme Gefühl
des heißen Tees nach einem Winterspaziergang, welches dazu beiträgt, den durch
die Kälte erzeugten Stress zu lösen. Wichtig ist dabei die Erkenntnis sowohl aus der
Komfort- als auch Schmerzforschung, dass in dem Moment der Erleichterung, die
Zufriedenheit z. B. mit den thermischen Bedingungen deutlich höher ist als an-
hand der rein objektiv physikalischen Bedingungen zu erwarten wäre (Attia, Engel,
& Hildebrandt, 1980; Cabanac, 1971; Leknes et al., 2013; Parkinson & de Dear,
2015). Wie jedoch solche dynamischen Prozesse der Adaption und Alliästhesie
ablaufen bzw. welche Prozesse zu Adaption und Alliästhesie beitragen, wie diese
miteinander interagieren und ob sich diese durch wiederholtes Erleben ändern, ist
aktuell in der Literatur nicht beschrieben.
Adaption und Alliästhesie geschehen immer in Folge einer als nicht optimal
betrachteten externalen oder internalen Bedingung. Da sich externale Störreize
experimentell hervorragend manipulieren und damit untersuchen lassen, stehen
sie im Fokus dieses Projekts. Es werden lokale und globale Störreize unterschie-
den, mit Schmerz als Prototyp für lokale Störreize und thermisches Unbehagen als
Prototyp globaler Störreize.
Arbeitsbericht zum Forschungsprojekt
Die Projektphase in 2019 wurde dominiert von Auswertungen und Veröffentli-
chungen der in den Vorjahren erhobenen Daten. Dies betraf zum einen die Daten
der drei Hauptstudien, welche die Dynamik des Wärme- und Schmerzempfm-
dens untersuchten. Zum anderen wurde die Datensammlung der internationalen
Studie zum Verständnis von Skalen im Bereich des thermischen Komforts aus-
gewertet.
In Hinblick auf die Dynamik des Wärmeempfindens wurde analysiert, welche
jahreszeitlichen Unterschiede in der thermischen Wahrnehmung (kalt bis heiß)
bzw. der thermischen Freude (thermal pleasure) sich ergeben, wenn Teilnehmer
im Winter und Sommer gleiche Versuchsbedingungen erleben (Schweiker, Becker,
& Schakib-Ekbatan, 2018; Schweiker, Fuchs, Schakib-Ekbatan, & Becker, 2020).
Hier zeigten sich Effekte, die zu einem neuen Konzept der jahreszeitlichen Alli-
ästhesie führten. Basierend auf dem Konzept der Alliästhesie (veränderte Wahr-
nehmung) konnte gezeigt werden, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im
Sommer kühlere Bedingungen als angenehm empfanden, während sie im Winter
wärmere Bedingungen angenehm fanden, bei nahezu unveränderter kalt-warm-
Wahrnehmung. Gleichzeitig ist jedoch zu hinterfragen, ob dies ein Uberkühlung

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