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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Siebter Forschungsschwerpunkt „Wie entscheiden Kollektive?“
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15. Ein transdisziplinäres Modell zur Struktur- und Musterbildung kollektiven Entscheidens: Synergieeffekte zwischen linguistischen, biologischen und physikalischen Ansätzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0400
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15. Struktur- und Musterbildung (WIN-Programm)

Reihe wurde aus dem Desiderat einer gemeinsamen Sprache zwischen den Dis-
ziplinen geboren. Daher sollen Kernkonzepte zum Thema des 7. Teilprogramms
des WIN-Kollegs aus den drei beteiligten Disziplinen, i. e. Linguistik, Biologie und
Physik, beleuchtet und in einem Vergleichsartikel mögliche Synergien aufgezeigt
werden. Die Reihe wird während der Projektförderung sukzessiv im OJS-For-
mat in deutscher und englischer Sprache erscheinen. Der erste Band Collectives/
Kollektive ist für den Frühsommer 2020 geplant.
Im Teilprojekt der Linguistik werden in unterschiedlichen Kommunikati-
onssituationen Praktiken kollektiven Entscheidens untersucht. Ein Teil der Arbeit
erfolgt im Dissertationsprojekt von Jöran Landschoff. Er behandelt die Frage, wie
Kollektive und ihre Entscheidungen mit linguistischen Methoden erfasst, beschrie-
ben und gedeutet werden können. Anhand von Social-Media-Daten (z. B. Twitter)
soll dazu eine Methode der soziolinguistischen Netzwerkanalyse in Anlehnung an
die Relationale Soziologie erarbeitet werden. Theoretisch gründet sie sich zudem
auf die Linguistische Diskursanalyse und Luhmanns Systemtheorie. Außerdem
werden im Teilprojekt der Linguistik Plenarprotokolle des Deutschen Bundes-
tages von 1949 bis heute unter text- und diskurslinguistischen Gesichtspunkten
untersucht. Eine erste Studie erfolgte im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit
zur Staatsprüfung von Jacqueline Helbig, die eine qualitative Analyse zu sprachli-
chen Mitteln kollektiven Entscheidens am Beispiel eines parlamentarischen Ent-
scheidensstranges zum Videoüberwachungsverbesserungsgesetz durchgeführt hat.
Diese Ergebnisse sollen im nächsten Jahr auf einer breiteren Datenbasis überprüft
werden. Aktuell werden die Schlichtungsgespräche zu Stuttgart21 im Rahmen
einer wissenschaftlichen Arbeit zur Staatsprüfung von Louisa Kowalewski unter
gesprächsanalytischen Gesichtspunkten beleuchtet. Ziel dabei ist es, die in Jacob
2017 [1] vorformulierte Typologie der kommunikativen Praxis des Entscheidens
von vorwiegend textorientierter Kommunikation in gesprächsanalytische zu über-
tragen und zu prüfen. Der vierte Bereich im Teilprojekt der Linguistik widmet sich
dem Entscheiden in WhatsApp-Gruppen zur Planung eines Junggesellinnenab-
schiedes. Für diese Studien wurden die Daten erhoben und für die bevorstehende
Analyse aufbereitet. Ziel ist hier, kollektives Entscheiden in Neuen Medien unter
die Lupe zu nehmen.
Im Teilprojekt der Biologie sollen mithilfe populationsgenetischer Analysen
die evolutionären Prozesse untersucht werden, die zur Anpassung einer endemi-
schen Pflanzenart an ihren hochalpinen Lebensraum in den Ostalpen beigetragen
haben. Ziel ist es, anhand dieser Fallstudie neue Einblicke in evolutionäre Anpas-
sungsprozesse im Allgemeinen zu gewinnen. Im ersten Projektjahr wurden wich-
tige erste Arbeitsschritte der Datenerfassung durchgeführt. Je zwölf Individuen aus
den beiden rezenten Populationen der hochalpinen Art Cochlearia excelsa sowie aus
sechs Populationen der nah verwandten montanen Art Cochlearia pyrenaica wurden
für die geplante Studie ausgewählt. Für alle 96 Individuen wurden DNA-Extrakti-

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