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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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A. Das akademische Jahr 2019
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Ramminger, Johann: Words and more? Lateinische Lexikographie von Rom bis München
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0126
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III. Veranstaltungen

kennen wir nur die Auszüge, die ein nicht weiter bekannter Festus im dritten Jahr-
hundert anfertigte. Vom Werk des Festus sind uns einige handschriftliche Blätter
erhalten (Abb. 1); immerhin überlebte es vollständig bis ins frühe Mittelalter, als
Paulus Diaconus am Hof Karls des Großen eine Kurzfassung zusammenstellte, die
uns zur Gänze erhalten ist. Die Dokumentation von historischen Sprachschich-
ten/veralteten Wörtern blieb die Hauptfunktion der römischen Lexikographie, die
sich erst mit dem Ende des Römerreichs und dem Verschwinden von lateinischen
Muttersprachlern änderte. Latein wurde nun in der Schule gelernt, und Wörter-
bücher sollten den Wortvorrat sichern und erklären, der zum Funktionieren der
Gesellschaft notwendig war (Kirche, Universität, Rechtsprechung, öffentliche Ver-
waltung). Der Höhepunkt der mittelalterlichen Lexikographie waren die „Magnae
derivationes“ („Große Ableitungen“) des Hugutio von Pisa (12. Jh.); der Titel deu-
tet auf die zugrundeliegende Theorie, derzufolge sich alle lateinische Wörter von
einem geringen Grundbestand an „Urwörtern“ ableiten ließen. Einen neuen Ent-
wicklungschritt machte die lateinische Lexikographie am Beginn der Renaissance.
Das Latein des Mittelalters war weitgehend eine den praktischen Erfordernissen
(der Philosophie, der Rechtspflege etc.) angepasste Sprache; die italienischen Re-
naissance-Humanisten wollten mit großer polemischer Energie Latein in seine „ur-
sprüngliche“ Form zurückbauen, ein Ziel, das ohne entsprechende Wörterbücher
nicht zu erreichen war. Der erste, der auf der Basis einer lebenslangen Material-

Columna 8.

Columna 13.


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Abb. 1: Festus, De verborum significatione (aus ed. E. Thewrenk, Budapest 1893).

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