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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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A. Das akademische Jahr 2019
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Ramminger, Johann: Words and more? Lateinische Lexikographie von Rom bis München
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0127
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'


Abb. 2: Bischof von Siponto (Niccolö Perotti ?).
Capella Bessarionea, Rom.

Sammlung ein lexikographisches Werk verfasste, war Niccolö Perotti, mit seinem
„Cornu copiae“ („Füllhorn“), gedruckt posthum 1489 (Abb. 2). Perotti war eine
jener schillernden Renaissancepersönlichkeiten, die unseren moralischen Normen
recht wenig entsprechen - ein Bischof, dessen Karriere in der päpstlichen Verwal-
tung von finanziellen Skandalen ebenso wie von einer dem geistlichen Stand we-
nig entsprechenden Lebensführung geprägt war. Als Lateinkenner hatte er aller-
dings außergewöhnliches Format - schrieb er doch auch ein Lateinlehrbuch für
Anfänger, aus dem Generationen von Lateinschülern in ganz Europa ihr Wissen
bezogen. Perottis „Füllhorn“ war nicht alphabetisch, sondern über einen Wortin-
dex zugänglich. Das erste ‘neue’ alphabetische Wörterbuch wurde vom norditali-
enischen Augustinermönch Ambrogio Calepino aus Perotti und andere Quellen
zusammengestellt und 1502 gedruckt. Ihm folgten die (zum Teil zweisprachigen)
Wörterbücher des gelehrten Pariser Druckers Robert Estienne, u. a. der „Linguae
Latinae Thesaurus“ („Schatz der lateinischen Sprache“) von 1531. Die Ausrichtung
der Wörterbücher war nun doppelt: sie sollten ein idiomatisch korrektes antikisie-
rendes Lateinschreiben unterstützen und zugleich die lateinischen Texte der Antike
erklären. Über die Jahrhunderte - und mit dem Rückgang des Gebrauchs von La-
tein im intellektuellen Leben - verschob sich das Gewicht mehr und mehr auf die
Erklärung der antiken Texte. Die zahlreichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts er-
schienenen Wörterbücher konnten den Ansprüchen der aufblühenden klassischen
Philologie immer weniger genügen, waren sie doch nur zu oft eine Mischung aus
dem Material (inkl. der Fehler) der Vorgänger und eigenen Ergänzungen.

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