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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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B. Die Mitglieder
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I. Antrittsreden
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Heike Karbstein
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Claudia Maienborn
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0193
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Antrittsrede von Claudia Maienborn

Auf der Strecke geblieben sind in den letzten dreißig Jahren meine persönli-
chen Interessen an Philosophie, Theologie und gesellschaftlichem Engagement.
Daher habe ich mich umso mehr über die Aufnahme in die Akademie gefreut -
bietet sie mir doch eine Chance, auf hohem inhaltlichen Niveau hier wieder den
zu kurz gekommenen Teil meiner Persönlichkeit zu bereichern. Ich freue mich auf
die Zusammenarbeit.

Claudia Maienborn
Antrittsrede vom 26. Oktober 2019

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe
Mitglieder der Akademie,
Wie kam ich zur Linguistik? Wie
ging’s los? Erstmal schlecht! Meine
erste Begegnung mit der Linguistik
fand im ecuadorianischen Urwald statt
- oder besser: Dort hätte sie stattfinden
sollen. Ich war da 12 Jahre alt, mein
Vater Lehrer an der Deutschen Schule
in Quito, und wir reisten in der Fami-
lie viel und voller Neugierde durchs
Land. Besagte Tour war besonders
abenteuerlich und mühsam. Nach wa-
ckeliger Einbaumfahrt und quälend
langem Fußmarsch durch den Urwald kamen wir endlich bei ein paar Hütten an.
Aber „los linguistas“, wie sie genannt wurden - Missionare und Bibelübersetzer des
Summer Institute of Linguistics (SIL) -, waren ausgeflogen. Bis auf einen einzigen,
als Wache zurückgelassenen Cofanes-Indianer niemand da! So setzte sich bei mir
als Kind erstmal der Eindruck fest, dass die Linguistik ein doch recht enigmatischer,
schwer fassbarer Verein sei, mit Tendenz zum Sektiererischen.
Bei der Studienwahl begegneten wir uns dann wieder, die Linguistik und ich.
Ich wusste nicht: wie kann ich meine Interessen für Mathematik und Literatur


unter einen Hut bringen, schwankte ewig zwischen Informatik und Germanistik
hin und her. Da eröffnete sich mit der Computerlinguistik plötzlich ein Ausweg
aus dem Dilemma. Und so ging ich zum WS 1983/84 an die Universität Trier, die
einen der ersten Computerlinguistik-Studiengänge in Deutschland anbot. Wir wa-
ren der zweite Jahrgang. Es herrschte viel Abenteuerlust und Aufbruchsstimmung!
Der Haken war nur: Es gab zwar diesen Studiengang Computerlinguistik, aber es
gab keine Computerlinguisten! Wieder waren sie weg! Bzw. in diesem Fall noch

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