Nachruf auf Ernst Dieter Gilles
Diese in Stuttgart begonnenen und außerordentlich erfolgreich durchge-
führten Forschungsarbeiten führten dazu, dass Ernst Dieter Gilles 1996 mit der
Gründung des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme
in Magdeburg betraut wurde. Als Sechzigjähriger hatte er die Herausforderung
angenommen, parallel zu seinem Stuttgarter Institut dieses erste ingenieurwissen-
schaftlich ausgerichtete Max-Planck-Institut als Gründungsdirektor aufzubauen.
Mit seinen zum Teil aus Stuttgart kommenden Mitarbeitern hat er dort insbe-
sondere die systembiologischen Arbeiten vertieft und erweitert. Außerdem gelang
es ihm, weitere hochkompetente System- und Regelungstechniker sowie theo-
retisch und experimentell arbeitende Wissenschaftler nach Magdeburg zu holen.
Von 1997 bis 2008 war er Direktor am MPI und bis 2011 Leiter der Fachgruppe
Systembiologie.
Eine besondere Erwähnung verdient das Arbeitsgebiet der rechnergestützten
Navigation von Binnenschiffen. Ausgehend von seiner eingangs erwähnten Ver-
bundenheit mit der Rheinschifffahrt hat sich Ernst Dieter Gilles schon früh mit
dem Problem der automatischen Führung von Binnenschiffen beschäftigt. Ein
erster Ansatz dazu war die Verlegung eines elektrischen „Leitkabels“ längs der ge-
wünschten Fahrstrecke und die Entwicklung eines Steuerungssystems, mit dem
Versuchsschiffe dem Kabelverlauf folgen konnten. Dieses System wurde in späte-
ren Entwicklungsschritten zu einer vollautomatischen Schiffssteuerung eiweitert,
die auf Radar, GPS, Kreiselkompass und Laser-Scanner sowie einer elektronischen
Flusskarte basiert. Mehrere Generationen von Doktoranden haben an dieser at-
traktiven Entwicklung mitgewirkt. Die in über 15 Promotionen erzielten Ergeb-
nisse wurden von seinen Mitarbeitern in zwei Ausgründungen sehr erfolgreich
in die kommerzielle Praxis übertragen. Von all seinen Forschungsprojekten lagen
ihm seine Schiffsprojekte besonders am Herzen und bis zum Schluss war er im-
mer wieder mit Begeisterung auf seinen entsprechend ausgerüsteten Versuchsboo-
ten auf der Elbe, dem Rhein und den angrenzenden Kanälen unterwegs.
Die obige Aufzählung zeigt das ungewöhnlich breite Spektrum des wissen-
schaftlichen Wirkens von Ernst Dieter Gilles. Beginnend mit dem bereits er-
wähnten DECHEMA-Preis (1967) wurde sein wissenschaftliches Werk mit einer
Vielzahl von Preisen und Ehrungen gewürdigt und er selbst mit vier Ehrendok-
torwürden ausgezeichnet. Genannt seien die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der
Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (1992), der Ernst-Solvay-
Preis (1992) sowie die Arnold-Eucken-Medaille der GVT Forschungsgesellschaft
Verfahrenstechnik (2006). Neben seiner Mitgliedschaft in der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften wurde Ernst Dieter Gilles im Jahr 2000 zum korres-
pondierenden Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft,
2001 zum außerordentlichen Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften und 2002 zum Mitglied im Konvent der Technikwissenschaf-
ten der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften berufen.
221
Diese in Stuttgart begonnenen und außerordentlich erfolgreich durchge-
führten Forschungsarbeiten führten dazu, dass Ernst Dieter Gilles 1996 mit der
Gründung des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme
in Magdeburg betraut wurde. Als Sechzigjähriger hatte er die Herausforderung
angenommen, parallel zu seinem Stuttgarter Institut dieses erste ingenieurwissen-
schaftlich ausgerichtete Max-Planck-Institut als Gründungsdirektor aufzubauen.
Mit seinen zum Teil aus Stuttgart kommenden Mitarbeitern hat er dort insbe-
sondere die systembiologischen Arbeiten vertieft und erweitert. Außerdem gelang
es ihm, weitere hochkompetente System- und Regelungstechniker sowie theo-
retisch und experimentell arbeitende Wissenschaftler nach Magdeburg zu holen.
Von 1997 bis 2008 war er Direktor am MPI und bis 2011 Leiter der Fachgruppe
Systembiologie.
Eine besondere Erwähnung verdient das Arbeitsgebiet der rechnergestützten
Navigation von Binnenschiffen. Ausgehend von seiner eingangs erwähnten Ver-
bundenheit mit der Rheinschifffahrt hat sich Ernst Dieter Gilles schon früh mit
dem Problem der automatischen Führung von Binnenschiffen beschäftigt. Ein
erster Ansatz dazu war die Verlegung eines elektrischen „Leitkabels“ längs der ge-
wünschten Fahrstrecke und die Entwicklung eines Steuerungssystems, mit dem
Versuchsschiffe dem Kabelverlauf folgen konnten. Dieses System wurde in späte-
ren Entwicklungsschritten zu einer vollautomatischen Schiffssteuerung eiweitert,
die auf Radar, GPS, Kreiselkompass und Laser-Scanner sowie einer elektronischen
Flusskarte basiert. Mehrere Generationen von Doktoranden haben an dieser at-
traktiven Entwicklung mitgewirkt. Die in über 15 Promotionen erzielten Ergeb-
nisse wurden von seinen Mitarbeitern in zwei Ausgründungen sehr erfolgreich
in die kommerzielle Praxis übertragen. Von all seinen Forschungsprojekten lagen
ihm seine Schiffsprojekte besonders am Herzen und bis zum Schluss war er im-
mer wieder mit Begeisterung auf seinen entsprechend ausgerüsteten Versuchsboo-
ten auf der Elbe, dem Rhein und den angrenzenden Kanälen unterwegs.
Die obige Aufzählung zeigt das ungewöhnlich breite Spektrum des wissen-
schaftlichen Wirkens von Ernst Dieter Gilles. Beginnend mit dem bereits er-
wähnten DECHEMA-Preis (1967) wurde sein wissenschaftliches Werk mit einer
Vielzahl von Preisen und Ehrungen gewürdigt und er selbst mit vier Ehrendok-
torwürden ausgezeichnet. Genannt seien die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der
Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (1992), der Ernst-Solvay-
Preis (1992) sowie die Arnold-Eucken-Medaille der GVT Forschungsgesellschaft
Verfahrenstechnik (2006). Neben seiner Mitgliedschaft in der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften wurde Ernst Dieter Gilles im Jahr 2000 zum korres-
pondierenden Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft,
2001 zum außerordentlichen Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften und 2002 zum Mitglied im Konvent der Technikwissenschaf-
ten der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften berufen.
221