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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
DOI Kapitel:
6. „Working Numbers“: Science and Contemporary Politics
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0373
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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

ternationalen Tagung „Experts, knowledge and the (de)legitimization of Euro-
pean politics“ aus.
Zum anderen legte das Projekt in seiner Schlussphase einen besonderen
Schwerpunkt auf den Transfer der Projektergebnisse in die Politik. Dies konn-
te insbesondere durch den am 20. und 21. Mai 2019 im Europäischen Parla-
ment (EP) in Brüssel stattfmdenden Workshop „Science, Numbers and Politics:
,Scientific Evidence4 and ,Expert Knowledge4 in Contemporary Policy-Making“
erreicht werden, der in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlichen
Diensten des EP organisiert und abgehalten wurde. Dabei kamen Wissenschaftler
des WIN-Kolleg-Projekts mit Politpraktikern und Politikberatern verschiedener
EU-Organe und -Organisationen sowie Vertretern internationaler Einrichtun-
gen zusammen, um gemeinsam über wissenschaftliche Erkenntnisse und in der
praktischen Politik gewonnenen Erfahrungswerte zum Umgang mit Zahlen im
politischen Betrieb zu diskutieren.3
2. Konferenz „Experts, knowledge and the (de)legitimization of European politics“
(Paris, 23.-24.5.2019)
Diese Konferenz an der Pariser Sorbonne zielte darauf ab, die Forschungsergebnis-
se des WIN-Kolleg-Projekts internationalen Nachwuchswissenschaftlern vorzu-
stellen und die Projekterkenntnisse mit ihnen im Lichte ihrer eigenen Forschungen
zu diskutieren. Ein Diskussionsschwerpunkt lag auf der historischen Dimension
der durchaus ambivalenten Rolle von Experten in der Geschichte der Europäi-
schen Union, ihrer Vorgängereinrichtungen sowie in anderen europäischen und
auch internationalen Regierungsorganisationen. Dabei wurde deutlich, dass von
Beginn des europäischen Integrationsprozesses an Entscheidungsträger entweder
eng mit Experten und Forschern zusammenarbeiteten oder sich selbst als Exper-
ten verstanden, was einem technokratischen Verständnis von Politik(gestaltung) in
einem multilingualen und -kulturellen Umfeld Vorschub leistete. Die präsentier-
ten und ausgiebig diskutierten Forschungen zeigten dabei wiederholt auf, dass die
Einbindung externer Experten - seien es Ökonomen, Juristen oder Sozialwissen-
schaftler - fast durchwegs mit einer erheblichen Diskrepanz zwischen ursprüng-
lich erwartetem Impact und letztlich erzieltem Resultat einherging.
Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer schwerpunktmäßig über Ele-
mente der Quantifizierung europäischer Politik. Ein gemeinsamer Tenor der De-
batte war hierbei, dass unabhängige Forscher, Politikberater und statistische Ämter
zwar quantitative Daten erheben und statistische Analysen über Europa erstellen,
diese numerischen Daten jedoch nicht notwendigerweise als rein „neutrale44 For-

3 Siehe www.europarl.europa.eu/committees/en/siences-numbers-and-politics/product-details/
20190524WKS02462.

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