D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Dr. Michael Knoll (Psychologisches Institut der Technischen Universität Chem-
nitz) rekonstruierte den gegenwärtigen interdisziplinären Diskurs über Schweigen
in Organisationen und skizzierte zu einer Theorieintegration notwendigen Schrit-
te. Dr. Sebastian Starystach und Di: Kristina Höly zeigten vor diesem Hintergrund
auf, dass die Berücksichtigung des Konzepts organisationaler Selbstregulation ein
zentrales Puzzlestück zur Integration der gegenwärtigen Forschungslandschaft
darstellt.
Im Anschluss wurden empirische Fallbeispiele vorgestellt, die Formen und
Folgen organisationalen Schweigens in unterschiedlichen gesellschaftlichen Teil-
bereichen greifbar machten.
Die politische Sphäre wurde durch die Vorträge von Prof. Ajay K. Mehra (Senior
Fellow, Nehru Memorial Museum and Library) und Prof Kaja Gadowska (Soziolo-
gisches Institut, Universität Krakau) beleuchtet. Es standen organisational beding-
te Verschleierungen im Kontext der Wahlkampagnen- und Parteienfinanzierung in
Indien sowie in Fällen des Amtsmissbrauchs in Positionen der polnischen Regie-
rung im Fokus. Prof. Louise Westmarland (Fakultät für Geistes- und Sozialwissen-
schaften, Open University UK) ging auf die Integrität britischer Polizeibcamter
sowie deren Bereitschaft, bei Kolleginnen beobachtetes Fehlverhalten zu melden,
ein. Insgesamt zeigte sich, dass organisationales Schweigen als fester Bestandteil
staatlicher Organisationswirklichkeit zu verstehen ist, dessen Bekämpfung eine
besondere Herausforderung darstellt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Gesundheitssektor. Die Vorträge von
Prof. Martin Zeier (Ärztlicher Direktor Nierenzentrum, Universitätsklinikum Hei-
delberg), Prof Karl H. Beine (Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie, Uni-
versität Witten/Herdecke) und Prof. Markus Pohlmann (Max-Weber Institut für
Soziologie, Universität Heidelberg) rekonstruierten organisationale Praktiken der
Verschleierung in Bezug auf die Manipulation von Patientendaten in Transplan-
tationszentren, die Misshandlung und Tötung von Patientinnen in Krankenhäu-
sern sowie die Verdünnung von Krebsmedikamenten in Apotheken. Analytisch
gerahmt wurden die gewonnen Erkenntnisse durch die Ausführungen von Prof
Russell Mannion (Health Services Management Centre, Universität Birmingham)
zur Theorie und Evidenz von organisationalem Schweigen in Organisationen des
Gesundheitswesens. Besonderes Augenmerk fiel auf die in diesem Sektor ausge-
prägte informelle Organisationskultur und ihre katastrophalen und z. T. makab-
ren Folgen für Patientinnen. In diesem Zusammenhang wurden Möglichkeiten
zur Verbesserung der Transparenz sowohl bei der Allokation von Spenderorganen
durch Transplantationszentren als auch im Gesundheitswesen insgesamt erörtert.
Weitere Möglichkeiten des Praxistransfers und die Frage nach den Bedingungen
einer Etablierung einer positiven Compliance-Kultur in Wirtschaftsunternehmen
wurden von Markus Jüttner (Vice President Compliance, E.ON SE) erörtert.
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Dr. Michael Knoll (Psychologisches Institut der Technischen Universität Chem-
nitz) rekonstruierte den gegenwärtigen interdisziplinären Diskurs über Schweigen
in Organisationen und skizzierte zu einer Theorieintegration notwendigen Schrit-
te. Dr. Sebastian Starystach und Di: Kristina Höly zeigten vor diesem Hintergrund
auf, dass die Berücksichtigung des Konzepts organisationaler Selbstregulation ein
zentrales Puzzlestück zur Integration der gegenwärtigen Forschungslandschaft
darstellt.
Im Anschluss wurden empirische Fallbeispiele vorgestellt, die Formen und
Folgen organisationalen Schweigens in unterschiedlichen gesellschaftlichen Teil-
bereichen greifbar machten.
Die politische Sphäre wurde durch die Vorträge von Prof. Ajay K. Mehra (Senior
Fellow, Nehru Memorial Museum and Library) und Prof Kaja Gadowska (Soziolo-
gisches Institut, Universität Krakau) beleuchtet. Es standen organisational beding-
te Verschleierungen im Kontext der Wahlkampagnen- und Parteienfinanzierung in
Indien sowie in Fällen des Amtsmissbrauchs in Positionen der polnischen Regie-
rung im Fokus. Prof. Louise Westmarland (Fakultät für Geistes- und Sozialwissen-
schaften, Open University UK) ging auf die Integrität britischer Polizeibcamter
sowie deren Bereitschaft, bei Kolleginnen beobachtetes Fehlverhalten zu melden,
ein. Insgesamt zeigte sich, dass organisationales Schweigen als fester Bestandteil
staatlicher Organisationswirklichkeit zu verstehen ist, dessen Bekämpfung eine
besondere Herausforderung darstellt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Gesundheitssektor. Die Vorträge von
Prof. Martin Zeier (Ärztlicher Direktor Nierenzentrum, Universitätsklinikum Hei-
delberg), Prof Karl H. Beine (Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie, Uni-
versität Witten/Herdecke) und Prof. Markus Pohlmann (Max-Weber Institut für
Soziologie, Universität Heidelberg) rekonstruierten organisationale Praktiken der
Verschleierung in Bezug auf die Manipulation von Patientendaten in Transplan-
tationszentren, die Misshandlung und Tötung von Patientinnen in Krankenhäu-
sern sowie die Verdünnung von Krebsmedikamenten in Apotheken. Analytisch
gerahmt wurden die gewonnen Erkenntnisse durch die Ausführungen von Prof
Russell Mannion (Health Services Management Centre, Universität Birmingham)
zur Theorie und Evidenz von organisationalem Schweigen in Organisationen des
Gesundheitswesens. Besonderes Augenmerk fiel auf die in diesem Sektor ausge-
prägte informelle Organisationskultur und ihre katastrophalen und z. T. makab-
ren Folgen für Patientinnen. In diesem Zusammenhang wurden Möglichkeiten
zur Verbesserung der Transparenz sowohl bei der Allokation von Spenderorganen
durch Transplantationszentren als auch im Gesundheitswesen insgesamt erörtert.
Weitere Möglichkeiten des Praxistransfers und die Frage nach den Bedingungen
einer Etablierung einer positiven Compliance-Kultur in Wirtschaftsunternehmen
wurden von Markus Jüttner (Vice President Compliance, E.ON SE) erörtert.
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