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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Gesamtsitzung am 27. Januar 2007
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Ho, Anthony Dick: Kann die traditionelle chinesische Medizin die Schulmedizin ergänzen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0057
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70 | SITZUNGEN

2900 v. Chr. waren schon die Begriffe Yin und Yang unter dem Kaiser Fushi be-
schrieben. Nach ihm folgte der Kaiser Shun Nung. Er stellte das erste medizinische
Kräuterbuch zusammen, in dem er über die Wirkungen von 365 Kräutern berichtete.
Laut Überlieferung habe er alle Kräuter persönlich getestet, überlebt, und deren
Wirkungen und Nebenwirkungen beschrieben. Er soll auch die ersten Tabellen zur
Akupunktur gezeichnet haben.
Die chinesischen Methoden der Diagnostik umfassen das Befragen, das Fühlen
des Pulses und die Beobachtung der Stimme, des Gesichtes und besonders der
Zunge. Die wichtigste diagnostische Technik im alten China war das Fühlen des Pul-
ses. Der Arzt fühlte sowohl am rechten als auch am linken Handgelenk und verglich
die Schläge mit seinen eigenen. Jeder Puls hatte drei unterschiedliche Anteile, von
denen jeder mit einem bestimmten Organ verbunden war. Jeder Teil wiederum
zeigte eine eigene Qualität, von der es Dutzende von Variationen gab. Auf die kör-
perliche Untersuchung legte dieTCM dagegen keinen großen Wert. Deshalb gab es
keramische oder Elfenbeinpuppen, auf die die Patientin zeigte, um die Stelle ihres
Leidens anzugeben.


Es gab fünf Behandlungsmethoden: den Geist zu heilen, den Körper zu
nähren, Medikamente zu verabreichen, den ganzen Körper zu behandeln, Akupunk-
tur und Moxibustion zu verwenden. Der Grundsatz ist: Der Arzt musste den Patien-
ten auf den richtigen Pfad, das Tao, zurückführen. Er musste die Ursache der Dis-
harmonie entdecken und entsprechend behandeln. Man entwickelte daher gymna-
stische Übungen, um den Körper fit zu halten oder das Wohlbefinden
wiederherzustellen. Bei der Ernährung eines kranken Körpers richtete sich der Arzt
nach komplexen Kombinationen von Nahrungsmitteln, entsprechend ihrem poten-
tiellen Gehalt an Yang und Yin.
Die chinesische Apotheke war stets reichhaltig. Von Medikamenten nahm man
eine gute Wirkung an, wenn sie übel schmeckten. Heilmittel sind in fünf Katego-
rien eingeteilt: Kräuter, Bäume, Insekten, Steine und Samen.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterscheidet sich die traditionelle chi-
nesische Medizin von der europäischen Medizin daher nicht wesentlich.
 
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