Peter Hofmann | 141
Hoffmanns: er erwirkte, dass die frühzeitige Rückkehr für mich ohne gravierende
berufliche Auswirkungen blieb, indem er die DFG überzeugte, mir als Stipendiat den
Beginn meiner Habilitationsarbeit als externer Postdoc der Cornell-Gruppe in
Deutschland zu ermöglichen. Aus dieser Zeit sind immerhin acht gemeinsame
Publikationen entstanden. Roald Hoffmann war es auch, der mir empfahl, als Habi-
litand in das Umfeld von Paul von Rague Schleyer zu gehen, der damals gerade als
Nachfolger von G. Hesse den Ruf von Princeton nach Erlangen angenommen hatte,
und der mir dort die nötigen Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stellte. Das Erlan-
ger Institut, in das ich aus den USA zurückkehrte, hatte dank Paul Schleyer bald
nichts mehr gemein mit dem Institut, das ich verlassen hatte. Ich konnte dort unter
recht ungewöhnlichen Randbedingungen habilitieren, die am ehesten denen einer
Assistant Professur in den USA entsprachen, wenn man einmal davon absieht, dass
man damals laut Erlanger Fakultätsbeschluss als Habilitand aus formalen Gründen
grundsätzlich keine eigenen Mitarbeiter haben durfte. Nach einem nochmaligen,
wiederum von der DFG ermöglichten kürzeren Forschungsaufenthalt in Cornell
konnte ich 1977 meine Habilitation abschließen und mit 30 Jahren als Privatdozent
endlich damit beginnen, meine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. Meine Habilitati-
onsschrift wurde mit dem Emmy-Noether-Preis der Universität Erlangen 1978 aus-
gezeichnet, dem folgte im gleichen Jahr die Auszeichnung mit dem Dozentenpreis
des Fonds der Chemischen Industrie. In das Jahr 1979 fällt dann eine für mich als
junger Hochschullehrer wesentliche Erfahrung: durch die Einladung auf eineVisit-
ing Associate Professorship konnte ich an der University of California in Berkeley
eine führende US-Universität aus der Perspektive eines Fakultätsmitglieds kennen
und schätzen lernen. Die Kontakte zu Berkeley halten bis heute und spielen u.a. in
der Partnerschaft zu unserem Sonderforschungsbereich eine wichtige Rolle.
Im Jahre 1980 wurde ich an der Universität Erlangen zum Professor ernannt,
spielte aber dort nur noch eine Gastrolle, denn 1981 wurde mir von Ernst Otto
Fischer, dem Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 1973 und Nestor der metallorga-
nischen Chemie, im seinem Anorganisch-Chemischen Institut der TU München ein
Gastlehrstuhl angeboten. Diese C4-Stelle war Ernst Otto Fischer im Gefolge seines
Nobelpreises von der Bayerischen Staatsregierung zur Verstärkung seines Instituts ad
personam zur Verfügung gestellt worden. Für die folgenden drei Semester wechselte
ich also von Erlangen nach München, wo ich die Möglichkeit hatte, unter optima-
len Bedingungen mit metallorganischen Arbeiten, die ich bisher überwiegend theo-
retisch angegangen hatte, auch experimentell zu beginnen. Mit dem Wegfall des E.O.
Fischer-Gastlehrstuhls nahm ich schließlich ab dem Wintersemester 1982/83 einen
Ruf auf ein Extraordinariat im E.O. Fischerschen Institut an. Die Folgejahre an der
TU München, als Organiker in einem Anorganischen Institut, waren nicht zuletzt
durch die eindrucksvolle und prägende Persönlichkeit von Ernst Otto Fischer, dem
ich als Ratgeber, wissenschaftlichem Gesprächspartner und kollegialem Freund sehr
viel verdanke, durch das anregende Umfeld der anderen Kollegen, durch die prak-
tisch einem Lehrstuhl entsprechende Ausstattung und durch die Freiheit von admi-
nistrativen Lasten eine äußerst fruchtbare Zeit, bereichert durch Gastprofessuren in
Bern, in Ulm, an der TU und FU Berlin, in Rennes und - vor allem — 1990 auch in
Hoffmanns: er erwirkte, dass die frühzeitige Rückkehr für mich ohne gravierende
berufliche Auswirkungen blieb, indem er die DFG überzeugte, mir als Stipendiat den
Beginn meiner Habilitationsarbeit als externer Postdoc der Cornell-Gruppe in
Deutschland zu ermöglichen. Aus dieser Zeit sind immerhin acht gemeinsame
Publikationen entstanden. Roald Hoffmann war es auch, der mir empfahl, als Habi-
litand in das Umfeld von Paul von Rague Schleyer zu gehen, der damals gerade als
Nachfolger von G. Hesse den Ruf von Princeton nach Erlangen angenommen hatte,
und der mir dort die nötigen Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stellte. Das Erlan-
ger Institut, in das ich aus den USA zurückkehrte, hatte dank Paul Schleyer bald
nichts mehr gemein mit dem Institut, das ich verlassen hatte. Ich konnte dort unter
recht ungewöhnlichen Randbedingungen habilitieren, die am ehesten denen einer
Assistant Professur in den USA entsprachen, wenn man einmal davon absieht, dass
man damals laut Erlanger Fakultätsbeschluss als Habilitand aus formalen Gründen
grundsätzlich keine eigenen Mitarbeiter haben durfte. Nach einem nochmaligen,
wiederum von der DFG ermöglichten kürzeren Forschungsaufenthalt in Cornell
konnte ich 1977 meine Habilitation abschließen und mit 30 Jahren als Privatdozent
endlich damit beginnen, meine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. Meine Habilitati-
onsschrift wurde mit dem Emmy-Noether-Preis der Universität Erlangen 1978 aus-
gezeichnet, dem folgte im gleichen Jahr die Auszeichnung mit dem Dozentenpreis
des Fonds der Chemischen Industrie. In das Jahr 1979 fällt dann eine für mich als
junger Hochschullehrer wesentliche Erfahrung: durch die Einladung auf eineVisit-
ing Associate Professorship konnte ich an der University of California in Berkeley
eine führende US-Universität aus der Perspektive eines Fakultätsmitglieds kennen
und schätzen lernen. Die Kontakte zu Berkeley halten bis heute und spielen u.a. in
der Partnerschaft zu unserem Sonderforschungsbereich eine wichtige Rolle.
Im Jahre 1980 wurde ich an der Universität Erlangen zum Professor ernannt,
spielte aber dort nur noch eine Gastrolle, denn 1981 wurde mir von Ernst Otto
Fischer, dem Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 1973 und Nestor der metallorga-
nischen Chemie, im seinem Anorganisch-Chemischen Institut der TU München ein
Gastlehrstuhl angeboten. Diese C4-Stelle war Ernst Otto Fischer im Gefolge seines
Nobelpreises von der Bayerischen Staatsregierung zur Verstärkung seines Instituts ad
personam zur Verfügung gestellt worden. Für die folgenden drei Semester wechselte
ich also von Erlangen nach München, wo ich die Möglichkeit hatte, unter optima-
len Bedingungen mit metallorganischen Arbeiten, die ich bisher überwiegend theo-
retisch angegangen hatte, auch experimentell zu beginnen. Mit dem Wegfall des E.O.
Fischer-Gastlehrstuhls nahm ich schließlich ab dem Wintersemester 1982/83 einen
Ruf auf ein Extraordinariat im E.O. Fischerschen Institut an. Die Folgejahre an der
TU München, als Organiker in einem Anorganischen Institut, waren nicht zuletzt
durch die eindrucksvolle und prägende Persönlichkeit von Ernst Otto Fischer, dem
ich als Ratgeber, wissenschaftlichem Gesprächspartner und kollegialem Freund sehr
viel verdanke, durch das anregende Umfeld der anderen Kollegen, durch die prak-
tisch einem Lehrstuhl entsprechende Ausstattung und durch die Freiheit von admi-
nistrativen Lasten eine äußerst fruchtbare Zeit, bereichert durch Gastprofessuren in
Bern, in Ulm, an der TU und FU Berlin, in Rennes und - vor allem — 1990 auch in