208 | TÄTIGKEITSBERICHTE
Sisteron sind von unseren französischen Partnern imTree-14 Projekt (C. Miramont,
F. Guibal) zahlreiche Kiefern geborgen worden, die von uns mit 14C in die bisher
gering belegten Abschnitte der Jüngeren Dryas und in das frühe Bölling datiert wer-
den konnten. In mehreren Arbeitstreffen und Feldkampagnen aller Projektteilneh-
mer haben wir mit dem Aufbau von Teilchronologien begonnen mit dem Ziel, eine
Jahrring-Synchronisierung zwischen den Arbeitsgebieten der Jahrringlabors zu ver-
suchen.
EMRCP-Projekt „Eastern Mediterranean Radiocarbon Companson Project“
Wie in den Vorjahren erweitern wir im EMRC-Projekt, einer Kooperation mit der
Cornell University (S. Manning), die Datenbasis für eine hochgenaue Kalibration
von 14C-Altern im östlichen Mittelmeer. Eine wichtige Motivation der Arbeiten ist
die immer noch ungelöste Frage des Alters des Santorin-Vulkanausbruchs, einer zen-
tralen Zeitmarke in der Spätbronzezeit im Mittelmeer. In einem von der Universität
Aarhus organisierten Symposium (November 2007) ist wiederum konstatiert wor-
den, dass der Widerspruch zwischen naturwissenschaftlichen Datierungen des Aus-
bruchs und der historischen ägyptischen Chronologie (vgl. Jahrbuch 2006) immer
noch besteht, auch wenn unsere Datierung eines Olivenbaums, der durch die Erup-
tion begraben wurde, und Datierungen des Wiener 14C-Labors in einer ägyptischen
Schlüsselsiedlung übereinstimmend einen engen Zeitbereich um 1620 v. Chr. als
Ausbruchsdatum ergeben.
14C als Proxy für Prozesse in der ungesättigten Bodenzone (J. Fohlmeister, FOR 668)
Die Lösung von Kalk durch kohlensäurehaltiges Wasser im Karstsystem über einer
Höhle ist eine Grundvoraussetzung zur Entstehung von Stalagmiten. Abhängig vom
Partialdruck von CO2 (pCO2) im Boden, der stark von der Umgebungstemperatur
beeinflusst wird, verändert sich auch das Kohlenstoff-Isotopensignal im Tropfwasser
und damit auch in Stalagmiten. Somit steht mit der Messung von 14C und l3C in
Tropfwässern in der Höhle ein Hilfsmittel zur Verfügung, mit dem man auf den
pCO2-Gehalt im Boden zurückschließen kann. Diese Information lässt sich für die
Vergangenheit aus Messungen an Stalagmiten gewinnen, wenn man das wahre Alter
einer Probenfolge durch die U/Th-Datierung kennt.
Als erster Schritt wurden Kohlenstoffisotope an Tropfwässern gemessen und
ein Modell über Kalkauflösung im Karstsystem durch eine kohlensäurehaltige
Lösung entwickelt, um daraus den pCO2-Gehalt des Bodens des entsprechenden
Monats zu berechnen (Diss. J. Fohlmeister). Für die 14C-Messungen wurden monat-
lich eine Menge von 100 ml Wasser von je zwei Tropfstellen aus einer Höhle in den
italienischen Alpen nahe Trento eingesandt. Im Heidelberger 14C-Labor wurden die
Proben für die Beschleunigungsmassenspektrometrie vorbereitet. Dazu wurde das
Wasser mit Salzsäure versetzt und so aus der im Wasser gelösten Kohlensäure das gas-
förmige CO2 gewonnen. Im Folgenden wurde das CO2-Gas mit Wasserstoff und
Eisen als Katalysator zu Kohlenstoff reduziert. Die 14C-Aktivität der Proben wurde
Sisteron sind von unseren französischen Partnern imTree-14 Projekt (C. Miramont,
F. Guibal) zahlreiche Kiefern geborgen worden, die von uns mit 14C in die bisher
gering belegten Abschnitte der Jüngeren Dryas und in das frühe Bölling datiert wer-
den konnten. In mehreren Arbeitstreffen und Feldkampagnen aller Projektteilneh-
mer haben wir mit dem Aufbau von Teilchronologien begonnen mit dem Ziel, eine
Jahrring-Synchronisierung zwischen den Arbeitsgebieten der Jahrringlabors zu ver-
suchen.
EMRCP-Projekt „Eastern Mediterranean Radiocarbon Companson Project“
Wie in den Vorjahren erweitern wir im EMRC-Projekt, einer Kooperation mit der
Cornell University (S. Manning), die Datenbasis für eine hochgenaue Kalibration
von 14C-Altern im östlichen Mittelmeer. Eine wichtige Motivation der Arbeiten ist
die immer noch ungelöste Frage des Alters des Santorin-Vulkanausbruchs, einer zen-
tralen Zeitmarke in der Spätbronzezeit im Mittelmeer. In einem von der Universität
Aarhus organisierten Symposium (November 2007) ist wiederum konstatiert wor-
den, dass der Widerspruch zwischen naturwissenschaftlichen Datierungen des Aus-
bruchs und der historischen ägyptischen Chronologie (vgl. Jahrbuch 2006) immer
noch besteht, auch wenn unsere Datierung eines Olivenbaums, der durch die Erup-
tion begraben wurde, und Datierungen des Wiener 14C-Labors in einer ägyptischen
Schlüsselsiedlung übereinstimmend einen engen Zeitbereich um 1620 v. Chr. als
Ausbruchsdatum ergeben.
14C als Proxy für Prozesse in der ungesättigten Bodenzone (J. Fohlmeister, FOR 668)
Die Lösung von Kalk durch kohlensäurehaltiges Wasser im Karstsystem über einer
Höhle ist eine Grundvoraussetzung zur Entstehung von Stalagmiten. Abhängig vom
Partialdruck von CO2 (pCO2) im Boden, der stark von der Umgebungstemperatur
beeinflusst wird, verändert sich auch das Kohlenstoff-Isotopensignal im Tropfwasser
und damit auch in Stalagmiten. Somit steht mit der Messung von 14C und l3C in
Tropfwässern in der Höhle ein Hilfsmittel zur Verfügung, mit dem man auf den
pCO2-Gehalt im Boden zurückschließen kann. Diese Information lässt sich für die
Vergangenheit aus Messungen an Stalagmiten gewinnen, wenn man das wahre Alter
einer Probenfolge durch die U/Th-Datierung kennt.
Als erster Schritt wurden Kohlenstoffisotope an Tropfwässern gemessen und
ein Modell über Kalkauflösung im Karstsystem durch eine kohlensäurehaltige
Lösung entwickelt, um daraus den pCO2-Gehalt des Bodens des entsprechenden
Monats zu berechnen (Diss. J. Fohlmeister). Für die 14C-Messungen wurden monat-
lich eine Menge von 100 ml Wasser von je zwei Tropfstellen aus einer Höhle in den
italienischen Alpen nahe Trento eingesandt. Im Heidelberger 14C-Labor wurden die
Proben für die Beschleunigungsmassenspektrometrie vorbereitet. Dazu wurde das
Wasser mit Salzsäure versetzt und so aus der im Wasser gelösten Kohlensäure das gas-
förmige CO2 gewonnen. Im Folgenden wurde das CO2-Gas mit Wasserstoff und
Eisen als Katalysator zu Kohlenstoff reduziert. Die 14C-Aktivität der Proben wurde