16. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)
1948 folgte Jaspers einem Ruf nach Basel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1961
lehrte.
„Wahrheit ist, was uns verbindet“, lautet einer der Schlüsselsätze Jaspers’, des-
sen Denken im Anschluss an das humanistische Erbe der großen Philosophen dem
Versuch der Orientierung in einer fragwürdig gewordenen und ideologieanfälligen
Welt gilt. Als Metaphysiker war Jaspers zugleich Mitbegründer der Existenzphilo-
sophie - und ein prominenter Kritiker der deutschen Nachkriegspolitik.
Die Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG) präsentiert sein vielschichtiges CEu-
vre erstmals als Ganzes. In drei Abteilungen - Werke, Nachlass, Briefe - kommen
alle von Jaspers publizierten Schriften letzter Hand, einschlägige postume Veröf-
fentlichungen sowie in Auswahl weitere, bislang unpublizierte Nachlasstexte und
Korrespondenzen zum Abdruck. Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Editionsar-
beit bildet, in Kooperation mit der Basler Karl Jaspers-Stiftung, die systematische
Erschließung umfangreicher Nachlassmaterialien. - Die KJG ist ein Gemein-
schaftsprojekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Akademie
der Wissenschaften zu Göttingen.
Mitglieder der Interakademischen Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Heidelberger Akademie Otfried Höffe (Vorsit-
zender), Gerd Theißen (stellv. Vorsitzender), An ton Friedrich Koch, Lothar Led-
derose, Marcella Rietschel und das korrespondierende Mitglied Christoph Horn;
die ordentlichen Mitglieder der Göttinger Akademie Joachim Ringleben und Hol-
mer Steinfath sowie Prof Dr. Gunilla Budde (Oldenburg), Prof. Dr. Annemarie
Pieper (Basel), Prof Dr. Edgar Wolfrum (Heidelberg)
Forschungsstellenleiter (Heidelberg): das ordentliche Mitglied der Heidelberger
Akademie Jens Halfwassen (f) sowie Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Mitarbeiter (Heidelberg): Dr. DirkFonfara, Dr. Dominic Kaegi, Dr. Bernd Weid-
mann
Früher fertig gestellt, wäre dies ein üblicher Jahresbericht, verbunden mit einem
Rückblick auf das Jaspers-Jubiläum 2019. Völlig unerwartet ist vor wenigen Wo-
chen Jens Halfwassen gestorben. Der Termin für das nächste Arbeitsstellentreffen
war schon gemacht. Und nicht nur der Termin: „Vielleicht wäre ja der ,Hecht4 ein
angenehmes Lokal für hinterher.“ Es kam nicht mehr dazu.
Im Phaidon, dem Gründungsdokument der platonischen Akademie, lauten
Sokrates’ letzte Worte: „Wir schulden dem Asklepios einen Hahn.“ Asklepios war
der Gott der Heilkunst, dem man nach überstandener Krankheit opferte; Sok-
rates, zum Tode verurteilt, dankt ihm, vom Leben befreit zu sein. So jedenfalls
haben die Neuplatoniker den Text gelesen. Die Interpretation ist nicht unumstrit-
ten. Für Halfwassen war sie evident und das Bild von der unsterblichen Seele, die
im Tod den Körperkäfig verlässt, um in Wahrheit zu existieren, nicht bloß eine
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1948 folgte Jaspers einem Ruf nach Basel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1961
lehrte.
„Wahrheit ist, was uns verbindet“, lautet einer der Schlüsselsätze Jaspers’, des-
sen Denken im Anschluss an das humanistische Erbe der großen Philosophen dem
Versuch der Orientierung in einer fragwürdig gewordenen und ideologieanfälligen
Welt gilt. Als Metaphysiker war Jaspers zugleich Mitbegründer der Existenzphilo-
sophie - und ein prominenter Kritiker der deutschen Nachkriegspolitik.
Die Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG) präsentiert sein vielschichtiges CEu-
vre erstmals als Ganzes. In drei Abteilungen - Werke, Nachlass, Briefe - kommen
alle von Jaspers publizierten Schriften letzter Hand, einschlägige postume Veröf-
fentlichungen sowie in Auswahl weitere, bislang unpublizierte Nachlasstexte und
Korrespondenzen zum Abdruck. Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Editionsar-
beit bildet, in Kooperation mit der Basler Karl Jaspers-Stiftung, die systematische
Erschließung umfangreicher Nachlassmaterialien. - Die KJG ist ein Gemein-
schaftsprojekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Akademie
der Wissenschaften zu Göttingen.
Mitglieder der Interakademischen Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Heidelberger Akademie Otfried Höffe (Vorsit-
zender), Gerd Theißen (stellv. Vorsitzender), An ton Friedrich Koch, Lothar Led-
derose, Marcella Rietschel und das korrespondierende Mitglied Christoph Horn;
die ordentlichen Mitglieder der Göttinger Akademie Joachim Ringleben und Hol-
mer Steinfath sowie Prof Dr. Gunilla Budde (Oldenburg), Prof. Dr. Annemarie
Pieper (Basel), Prof Dr. Edgar Wolfrum (Heidelberg)
Forschungsstellenleiter (Heidelberg): das ordentliche Mitglied der Heidelberger
Akademie Jens Halfwassen (f) sowie Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Mitarbeiter (Heidelberg): Dr. DirkFonfara, Dr. Dominic Kaegi, Dr. Bernd Weid-
mann
Früher fertig gestellt, wäre dies ein üblicher Jahresbericht, verbunden mit einem
Rückblick auf das Jaspers-Jubiläum 2019. Völlig unerwartet ist vor wenigen Wo-
chen Jens Halfwassen gestorben. Der Termin für das nächste Arbeitsstellentreffen
war schon gemacht. Und nicht nur der Termin: „Vielleicht wäre ja der ,Hecht4 ein
angenehmes Lokal für hinterher.“ Es kam nicht mehr dazu.
Im Phaidon, dem Gründungsdokument der platonischen Akademie, lauten
Sokrates’ letzte Worte: „Wir schulden dem Asklepios einen Hahn.“ Asklepios war
der Gott der Heilkunst, dem man nach überstandener Krankheit opferte; Sok-
rates, zum Tode verurteilt, dankt ihm, vom Leben befreit zu sein. So jedenfalls
haben die Neuplatoniker den Text gelesen. Die Interpretation ist nicht unumstrit-
ten. Für Halfwassen war sie evident und das Bild von der unsterblichen Seele, die
im Tod den Körperkäfig verlässt, um in Wahrheit zu existieren, nicht bloß eine
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