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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Dichgans, Johannes: Jürgen Pfeiffer (1.12.1922-11.12.2006)
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NACHRUFE

sehen werden seine großen Verdienste um die Bewusstmachung der Gefährdungen
einer ethischen Werteordnung auch und speziell der Medizin uneingeschränkt aner-
kannt.
Jürgen Peiffer war hoch geachtet und bewundert. Er war ein fragender, ein
suchender und ringender im Letzten wohl verschlossener, ehrfürchtiger aber zwei-
felnder Mann. „Credo quia absurdum“ ist eine seiner letzten Notizen. Sem Zentrum
war zu Hause. Seine Frau Hanna war ihm seit den gemeinsamen Studienzeiten in
nahezu allen Überzeugungen und Interessen verbunden. Beide hatten neben ihrem
kultivierten Alltag in Beruf und zu Hause durchaus Sinn für das einfache Leben vor
allem auf den großen Sommerreisen rund um das Mittelmeer. Die vier Kinder und
11 Enkel haben im ländlichen Pfrondorf am Hang über den Streuobstwiesen mit
unverstelltem Fernblick auf die Schwäbische Alb einen Ort der Versammlung und
Heimat gefunden.
Jürgen Peiffer hat wohl nie leicht zu leben verstanden. In den letzten Jahren
seines Lebens hat er sich schweren Krankheiten gestellt. Auf seiner Todesanzeige fin-
det sich ein bewegendes „wann, wenn nicht jetzt, wo, wenn nicht hier, wer, wenn
nicht wir....“
1) J. Peiffer. Hirnforschung in Deutschland 1849 bis 1974. Briefe zur Entwicklung
von Psychiatrie und Neurowissenschaften sowie zum Einfluss des politischen
Umfeldes auf Wissenschaftler. Springer, Heidelberg 2004.
2) J. Peiffer. Vergangenheit, gebrochener Spiegel. Erinnerungen. Klöpfer & Meyer,
Tübingen 2000.
3) J. Peiffer. Hirnforschung im Zwielicht. Beispiele verführbarer Wissenschaft aus der
Zeit des Nationalsozialismus. Julius Hallervorden, H.-J. Scherer, Berthold Oster-
tag. Matthiesen Verlag Husum 1997.
J. Peiffer. Zur Neurologie im "Dritten Reich” und ihren Nachwirkungen. Der
Nervenarzt 69, 99—109, 1998.
J.Peiffer. Phases in the postwar german reception of the “Euthanasia Program”
(1939—1945) mvolvmg the killing of the mentally disabled and its exploitation by
neuroscientists. J. of the Historyof Neurosciences 15, 210—244, 2006.
4) J. Peiffer, J.M. Schröder, W Paulus. Neuropathologie. 3. Aufl. Springer 2002.

JOHANNES DICHGANS
 
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