212 | TÄTIGKEITSBERICHTE
die Robustheit dieser ersten Ergebnisse gegenüber kleinen Änderungen der Ein-
gabeparameter gibt Vertrauen in den Modellalgorithmus für weitere Temperatur-
rekonstruktionen aus Stalagmiten.
Datierung und Interpretation von Stalagmiten und Seesedimenten aus Süd-Chile
(D. Schimpf, Ma-821/32-1)
Im Rahmen eines DFG-Projekts in enger Zusammenarbeit mit R. Kilian (Trier),
A. Kronz (Göttingen), H. Arz (Potsdam) sowie C. Spötl (Innsbruck) untersuchen wir
Speläotheme und Seesedimente aus Süd-Chile (53 °S). Es handelt sich dabei um
holozäne Stalagmiten aus einer kleinen Höhle, die durch marine Erosion entstanden
ist und heute etwa 10 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Stalagmiten weisen
U-Gehalte im Bereich einiger ppm auf und können daher recht gut datiert werden.
Wir interpretieren die Variationen der Isotopensignale (ÖI3C und ö18O) als eine
Variation der Windstärke und des Niederschlags des südhemisphärischen Westwind-
gürtels. Dies wird inzwischen auch von der Verteilung der Spurenelemente Uran und
Yttrium sowie des Mg/Ca-Verhältnisses bestätigt, wobei man aufgrund von Spek-
tralanalysen des Yttriumgehalts Variationen der Sonnenintensität (210-Jahreszyklus)
als treibende Kraft verantwortlich machen kann. Die Westwinddrift wird zudem
durch die El Nino Southern Oscillation (ENSO) beeinflusst. Wir können damit die
globalen Zusammenhänge, die aus einer Variation der ENSO-Intensität resultieren,
nachprüfen. Außerdem verwenden wir die stabilen Isotope von verschiedenen Sta-
lagmiten aus derselben Höhle, die zur gleichen Zeit entstanden sind, zur Rekon-
struktion von Niederschlag und Temperatur. Diese werden aus den Stalagmitendaten
über eine Invers-Modellierung bestimmt (siehe Mühlinghaus). Seesedimentkerne
(ein Langkern sowie mehrere Kurzkerne) aus Seen in unmittelbarer Nähe zu den
Stalagmiten stellen weitere paläoklimatische Archive dar, deren Klimainformationen
mit den Stalagmitendaten verglichen werden.
Temperatur-Rekonstruktion an holozänen alpinen Stalagmiten (N. Vollweiler, DFG
Ma 821/36-1 )
In Kooperation mit Christoph Spötl von der Universität Innsbruck erforschen wir
seit Mitte 2006 das Klima der vergangenen Jahrtausende unter Verwendung von
Tropfsteinen aus der Spannagel-Höhle in Tirol und der Obir-Höhle in Südkärnten.
Insbesondere die Sinter aus der Spannagel-Höhle haben sich dabei als hervorragen-
de Klima-Archive erwiesen, da sie unter hochalpinen Bedingungen auf über 2500 m
ü. M. bei aktuellen Höhlentemperaturen zwischen 1,8 und 2°C gebildet werden und
dadurch keine störenden chemischen Prozesse ablaufen. Diese Tatsache ermöglicht
eine direkte Ableitung von Klimainformationen aus den stabilen Isotopendaten
(ö18O). Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft der Spannagel-Stalagmiten ist ihr hoher
Uran-Gehalt, der eine sehr genaue Altersbestimmung mit der Uran-Thorium-
Methode erlaubt. So ist es gelungen, eine hoch aufgelöste Klimakurve zu erstellen
(COMNISPA,Vollweiler et al. 2006), die auf eine deutliche natürliche Klimavariabi-
die Robustheit dieser ersten Ergebnisse gegenüber kleinen Änderungen der Ein-
gabeparameter gibt Vertrauen in den Modellalgorithmus für weitere Temperatur-
rekonstruktionen aus Stalagmiten.
Datierung und Interpretation von Stalagmiten und Seesedimenten aus Süd-Chile
(D. Schimpf, Ma-821/32-1)
Im Rahmen eines DFG-Projekts in enger Zusammenarbeit mit R. Kilian (Trier),
A. Kronz (Göttingen), H. Arz (Potsdam) sowie C. Spötl (Innsbruck) untersuchen wir
Speläotheme und Seesedimente aus Süd-Chile (53 °S). Es handelt sich dabei um
holozäne Stalagmiten aus einer kleinen Höhle, die durch marine Erosion entstanden
ist und heute etwa 10 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Stalagmiten weisen
U-Gehalte im Bereich einiger ppm auf und können daher recht gut datiert werden.
Wir interpretieren die Variationen der Isotopensignale (ÖI3C und ö18O) als eine
Variation der Windstärke und des Niederschlags des südhemisphärischen Westwind-
gürtels. Dies wird inzwischen auch von der Verteilung der Spurenelemente Uran und
Yttrium sowie des Mg/Ca-Verhältnisses bestätigt, wobei man aufgrund von Spek-
tralanalysen des Yttriumgehalts Variationen der Sonnenintensität (210-Jahreszyklus)
als treibende Kraft verantwortlich machen kann. Die Westwinddrift wird zudem
durch die El Nino Southern Oscillation (ENSO) beeinflusst. Wir können damit die
globalen Zusammenhänge, die aus einer Variation der ENSO-Intensität resultieren,
nachprüfen. Außerdem verwenden wir die stabilen Isotope von verschiedenen Sta-
lagmiten aus derselben Höhle, die zur gleichen Zeit entstanden sind, zur Rekon-
struktion von Niederschlag und Temperatur. Diese werden aus den Stalagmitendaten
über eine Invers-Modellierung bestimmt (siehe Mühlinghaus). Seesedimentkerne
(ein Langkern sowie mehrere Kurzkerne) aus Seen in unmittelbarer Nähe zu den
Stalagmiten stellen weitere paläoklimatische Archive dar, deren Klimainformationen
mit den Stalagmitendaten verglichen werden.
Temperatur-Rekonstruktion an holozänen alpinen Stalagmiten (N. Vollweiler, DFG
Ma 821/36-1 )
In Kooperation mit Christoph Spötl von der Universität Innsbruck erforschen wir
seit Mitte 2006 das Klima der vergangenen Jahrtausende unter Verwendung von
Tropfsteinen aus der Spannagel-Höhle in Tirol und der Obir-Höhle in Südkärnten.
Insbesondere die Sinter aus der Spannagel-Höhle haben sich dabei als hervorragen-
de Klima-Archive erwiesen, da sie unter hochalpinen Bedingungen auf über 2500 m
ü. M. bei aktuellen Höhlentemperaturen zwischen 1,8 und 2°C gebildet werden und
dadurch keine störenden chemischen Prozesse ablaufen. Diese Tatsache ermöglicht
eine direkte Ableitung von Klimainformationen aus den stabilen Isotopendaten
(ö18O). Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft der Spannagel-Stalagmiten ist ihr hoher
Uran-Gehalt, der eine sehr genaue Altersbestimmung mit der Uran-Thorium-
Methode erlaubt. So ist es gelungen, eine hoch aufgelöste Klimakurve zu erstellen
(COMNISPA,Vollweiler et al. 2006), die auf eine deutliche natürliche Klimavariabi-